Warum sendete Sputnik 1 auf 20,005 MHz und 40,003 MHz?

Warum sendete der erste russische Satellit Sputnik 1 auf 20,005 MHz und 40,003 MHz? Warum hat man sich damals für so ungerade Frequenzen entschieden, wäre es nicht logischer gewesen glatt 20 und 40 MHz zu verwenden? Zumal man dann ja auch nur einen einzigen Oszillator mit Frequenzteiler hätte verwenden können.

Danke für alle Antworten im voraus.

Ich vermute, dass Quartze inclusive Röhrenelektronik damals nicht genauer waren, bei den 40Mhz sind es gerade mal 100ppm. Zum Abstimmen der Empfänger war der krumme Wert sicherlich egal.

Ein Oszillator (mit Frequenzteiler) hätte im Fehlerfall beide Sender ausgeschaltet.

Hallo,

Ein Frequenzteiler hätte 2 Röhren benötigt.
Mit 2 Röhren konnte man aber auch schon einen Sender bauen.
Man hatte also eine Redundanz, falls ein Sender ausgefallen wäre.

Ein anderes Problem mit dem Frequenzteiler wäre gewesen, dass man aus dem Rechteck-Signal wieder einen Sinus hätte machen müssen.

Ein ganz anderes Problem war, dass damals niemand wusste, ob die Elektronik im Weltraum überhaupt funktioniert.
Übrigens, war die Kugel luftdicht und mit Stickstoff unter 1.3 bar gefüllt.

Dies hier soll in den Unterlagen des Sputnik 1 gefunden worden sein:
ftp://ftp.radio.ru/pub/2013/04/55.pdf
Wie man sehen kann, wurde ein Quarz-Oszillator verwendet.
Das Signal bei C17 ist die Modulation, bzw. Taktung.

MfG Peter(TOO)

Ich verstehe nur Bahnhof, aber es hört sich geil an :stuck_out_tongue_winking_eye:

Danke für den Link, der Schaltplan ist hochinteressant und erscheint authentisch, da hier die Reihenschaltung der 2 Röhren zu sehen ist, von der auch die Wikipedia schreibt.

Eine simple Idee:
20 und 40 MHz könnten sich überlagern, da der Sender ja auch Oberwellen generiert. Rückkopplungen können dann den Sender vertrimmen.
Daher lieber etwas Abstand. Auch macht es Sinn, etwas abseits von glatten Frequenzen zu Senden.
Stichwort Signal/Rausch-Abstand.
Ich vermute, dass es sich um praktische Gründe (nahe an einem Standardquarz, einfach etwas vertrimmen) in Verbindung mit einem gewissen Abstand zu irdischen Störquellen (Standardquarz) handelt.

Das war bestimmt keine Absicht, die Frequenz-Abweichung liegt im Bereich der Fertigungstoleranz.

Vor 60 Jahren waren Quarze noch exklusive Bauteile und die UdSSR war nicht gerade die führende Nation was Elektronik-Bauteile anbelangt. Und mal eben im Westen einen guten Quarz bestellen war nicht drin!

Einen Schwingquarz herzustellen ist übrigens gar nicht so einfach. Das fängt schon mit der Schnittrichtung zum Kristallgitter an. Da wurde noch in den 70er Jahren rumexperimentiert.
Das nächste ist dann die Bearbeitung. So ein Quarz schwingt wie eine Stimmgabel mechanisch auf seiner Resonanzfrequenz. Die Genauigkeit der Frequenz hängt direkt mit der mechanischen Genauigkeit zusammen. Die Alterung eines Quarzes hängt sehr damit zusammen, dass an den Kanten kleine Teile absplittern und so die Frequenz verschieben.

Und nicht zuletzt waren bei der damaligen Technik Quarze grösser. Noch in den 60er Jahren waren Uhrenquarze mit 32 kHz vor allem Stimmgabel-Quarze. Da war der Quarz so 1-2 cm lang und passte mit Gehäuse noch in keine Armbanduhr.

Bei allem darf man nicht vergessen, das ein Quarz ein elektromechanisches Bauteil ist und bei einem Raketenstart grosse Vibrationen auftreten.
Man müsste jetzt die Messprotokolle haben, möglicherweise war die Frequenz vor dem Start genau bei 20.000 und 40.000 MHz.

Aber alles in allem, waren die Russen sicher begeistert, dass der Sputnik überhaupt gesendet hat!!

Die ganze Diskussion würde einen Sinn ergeben, wenn ein GPS-Satellit auf 20.005 MHz sendet, denn die Sendefrequenz wird da aus der Atomuhr abgeleitet.
Aber bei dem ollen Ding …

MfG Peter(TOO)