Brassica nigra
Hi,
Es ist also entweder „Senfkorn“ beim Weitergeben und Übersetzen des Textes für eine andere Pflanze eingesetzt worden …
dazu gibt es keine Hinweise in den Papyrusfunden (was natürlich nichts bedeutet). In allen MS wird „sinapis“ genannt. Aber es ist auch weniger fragwürdig was gemeint war, wenn man auf die ältere Variante dieser parabolē zurückgreift, nämlich die bei Markus.
Mk 4.32
γινεται μειζον παντων των λαχανων …
„wird größer als alle die Kräuter … so daß Vögel … unter seinem Schatten nisten können.“
Da ist nicht von einem „Baum“ die Rede. Lachanon sind Gartenpflanzen, Gartenkräuter, Gartensträucher. Spezialisten, die sich mit der Identifizierung von Pflanzen und Tieren in AT und NT befassen, halten hier die Brassica nigra für das Modell in dieser parabolē. Sie kann bis 3m hoch werden, und muß damals eine Pflanze gewesen sein, die jeder kennt, oder sogar in seinem Garten oder Hinterhof hat. Sie hat btw. auch wenige mm große Samen.
Erst Matthäus und Lukas in ihrem, wie auch sonst, mit Pathos angereicherten Stil machen daraus in den Parallelstellen einen Baum.
Mt 13.32. „… und wird ein Baum, so daß die Vögel … in seinen Zweigen nisten.“
Lk 13.18. „… und wurde zu einem Baum, und die Vögel … nisten in seinen Zweigen.“
Gruß
Metpher