Warum sind Deutsche Lokale so schlecht?

Hallo,

Köche sollen nicht kreativ sein.
Sie lernen in ihrer Ausbildung wie welches Gericht zubereitet
werden muß und davon dürfen sie nicht abweichen.

die, die so denken und kochen, werden nie ein wirklich guter Koch werden, sondern bestenfalls solide und immer gleiche Qualität produzieren. Kreativität und Variation sind Voraussetzungen für echte Spitzengastronomie. Davon abgesehen, heißt Kreativität nicht, daß man die gleichen Gerichte jeden Tag anders kocht, sondern daß man sich bei der Vorbereitung der Speisekarte immer wieder etwas neues einfallen läßt.

Chocolat ohne Alkohol zubereite. Es gibt für jedes Gericht
eine bestimmte Art der Zubereitung,

Ich weiß nicht, ob ich lachen oder Dich bedauern soll.

Gruß
C.

Hallo,

so einen Unfug habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen. Klar, ein Koch sollte in seiner Ausbildung gewisse Standards lernen und hinter her auch beherrschen. Natürlich muss er auch dafür sorgen, dass das auf der Speisekarte als „Wiener Schnitzel“, oder „Pfirsich Melba“ ausgelobte Gericht, auch die hierfür bekannten Zutaten und Zubereitungsmethoden verwendet. Ebenso muss er auch dafür sorgen, dass die auf der Karte stehenden Speisen heute, morgen und übermorgen in vergleichbarer Qualität, Quantität, Zubereitung und Anrichteweise auf den Teller kommen. Aber ansonsten gilt in der Gastronomie immer noch, dass ein Koch kreativ sein muss, immer neue Gerichte zu entwickeln, immer wieder eine neue Karte stimmig und rund zusammen zu stellen, und dabei gerade auch saisonale und allgemeine aktuelle Entwicklungen zu berücksichtigen hat.

Und wenn ein Koch wechselt, dann macht er dies - wenn er nicht aufgrund mangelnder Kreativität gerade mal wieder irgendwo raus geflogen ist - üblicherweise genau deshalb, weil er sich von anderen Küchen inspirieren lassen und dabei dazulernen möchte. Und zwar nicht in dem Sinne, dann später dort erlernte Gerichte 1:1 nachzukochen, sondern um den eigenen Vorrat an Techniken, Geschmackszusammenstellungen, … so zu erweitern, dass daraus dann wieder neue Kompositionen entstehen können.

Trauriger Weise hat es sich in Lokalitäten einer bestimmten Art, und speziell in Großküchen eingebürgert die einmal anno tobac erstellte Rezeptliste als unveränderliches Dogma zu bezeichnen, und eine Speisekarte/Essensplan ausschließlich aus diesem uralten Fundus zu bestreiten. Das sind dann aber genau die Läden, die vollkommen berechtigte Kritik für ihre Einfallslosigkeit einstecken müssen, und deren Köche sich bestenfalls als Kochfabrikarbeite bezeichnen dürften.

Gruß vom Wiz

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Mahlzeit,

so was ignorantes hab ich ja schon lange nicht mehr gelesen.
Nach dieser Argumetation gäbs überall nur Wisent am Spieß.

Klar muss ein Koch sein Handwerk beherrschen. Er muss in der Lage sein, ein Gericht so zuzubereiten, wie es sein Chef, oder der Kunde verlangt.
Das ist dann ein guter Handwerker, ein guter Geselle. Die muss es natürlich auch geben.

Aber die Kunst des Kochens und das zeichent einen guten Koch schließlich aus, besteht darin, neues zu kreiren, aus bestehendem neues zu machen.
Das ist dann ein Meister. Die geben dann den Gesellen vor, was sie zu tun haben.

Wenn Deine Freundin ihre Meinung auch in der Arbeit praktiziert, dann ist sie vielleicht in einer Altenheimkantine gut aufgehoben, wo die Einwohner ihre altgewohnten und gliebten Gericht um kein Iota verändert haben möchten, aber selbst in unserer Mensa bemüht sich die Chefköchin immer wieder neue Varianten zu bereiten.

Irgendwie hast Du (bz. Deine Freundin (oder bist Du sie?)) da eine verquere Meinung zur Spitzengastronomie.

Gandalf

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Hallo,

ganz so schwarz-weiß würde ich es nicht sehen. Aber es stimmt auch meiner Erfahrung nach schon, dass die Chance in einer fremden Stadt ohne Restaurantführer in der Hand ein akzeptables, günstiges Mittagessen zu bekommen, leider in den letzten Jahrzehnten bei internationalen Anbietern zunehmend größer war, als bei den Vertretern „deutscher Küche“.

Natürlich bin ich auch schon mit knochenharter Pizza oder ausgeflockter Carbonara, beim Italiener, süßem Tapetenkleister mit Glutamat beim Chinesen, trockenen Fleischbergen beim Griechen, … reingefallen. Aber als Verfechter regionaler und saisonaler, gerne auch mal einfacher und deftiger Küche, bin ich schon überdurchschnittlich oft gleich an der Tür umgekehrt, wenn die Speisekarte so gar nicht inspirierte oder bin auch durchaus schon mal wieder raus gegangen, wenn Einrichtung, Sauberkeit und das Essen auf den Tischen so gar nichts Gutes erahnen ließen. Und reichte es dann wirklich zum Essen, war ebenfalls die Entäuschung bei „deutscher Küche“ überdurchschnittlich hoch.

Dabei gibt es allerdings durchaus regionale Unterschiede. Baden, Franken, rund um München, haben in den letzten Jahren zu eher weniger Reinfällen geführt als das Reinland, und mein hiesiger Beritt.

Über die Gründe kann ich auch nur spekulieren. Sicherlich gibt es viele alteingesessene Lokale, die in eigenen, abbezahlten Immobilien der Betreiber stecken, keine/kaum externe Personalkosten haben, und die angesichts einer gewissen Stammkundenschaft mit minimalen Anforderungen, halt irgendwie überleben und dem Wirtsehepaar ein noch ausreichendes Einkommen verschaffen. Wenn man viel Tagestouristen hat, braucht man sich auch weniger Sorgen machen, weil man jeden Tag neue Leute verärgern kann :wink: Aber es geben sich natürlich auch viele Leute tatsächlich mit dem vorpanierten TK-Schnitzel und der Jägersauce aus dem Eimer zufrieden, wenn es bloß nicht zu teuer ist.

Und klar, wenn solche Betriebe ausbilden, dann enspringt denen natürlich auch eine kommende Köchegeneration, die sich auch schon für Helden hält, wenn sie Pulver klottenfrei angerührt bekommt (und auch das schaffen einige nicht mal).

Gruß vom Wiz, der mal einige Wochen Sterneküchenluft geschnuppert hat, und auch diverse Monate mal im großen Stil gekocht hat

Moin

Irgendwie hast Du (bz. Deine Freundin (oder bist Du sie?)) da
eine verquere Meinung zur Spitzengastronomie.

Wenn ich es selber wäre, dann hätte ich wohl kaum davon geschrieben, daß ich selber Rezepte abwandel und sie sich darüber aufregt.

Ich finde das stur nach Rezept kochen selber nicht schön, aber sie scheint nunmal in ihrem Beruf diese Erfahrung gemacht zu haben.
Und nein, sie arbeitet nicht im Altenheim oder einer Großkantine.

Trotzdem denke ich, daß vermutlich nur wenige Köche die Möglichkeit haben kreativ zu sein und ansonsten meist solides Handwerkszeug ohne Experimente erwartet wird.
Was dann halt zu einer gewissen Gleichförmigkeit der Gerichte in den meisten Restaurants führt - zum Teil gewollt, aber von manchen offenbar eben auch nicht.

lg
bexqueen

Mahlzeit,

Trotzdem denke ich, daß vermutlich nur wenige Köche die
Möglichkeit haben kreativ zu sein

jeder selbständige Koch kann das und ich kenne einige, die so handeln. Das ist dann vielleicht keine Molekularküche, aber wenn altbekannte Gerichte ein wenig abgewandelt werden, kann das sehr gut sein.
Als ich z.B. das erste mal frische Erdbeeren mit frisch gemahlenem Pfeffer vorgesetzt kriegte, war ich spontan skepisch und Sekunden später begeistert. Passiert in einem normalen Restaurant.

und ansonsten meist solides
Handwerkszeug ohne Experimente erwartet wird.

Grundwissen und -können setze ich bei jedem guten Koch vorraus. Man muss die Regeln kennen und können um sie zu überwinden.

Was dann halt zu einer gewissen Gleichförmigkeit der Gerichte
in den meisten Restaurants führt - zum Teil gewollt, aber von
manchen offenbar eben auch nicht.

In einem (für mich!) gutem Restaurant erwarte ich eine gewisse Abwechselung. Wenn die Karte schon vergilbt und fleckig ist, werde ich schon skeptisch und diese Ahnung wird dann meist erfüllt.
Solche Läden sehen mich genau drei mal. Zum ersten, einzigen und letzen mal.

Ich denke, Du zeichnest ein zu skeptisches Bild der Zunft.
Allein in meiner Heimatstadt, in der ich relativ selten bin, kenne ich gut ein Dutzend sehr kreative Köche und selbst in meiner jetzigen Kleinstadt kriege ich schnell einige zusammen.

Gandalf

Hallo Helmut,

wenn es für dich die Deutsche Küche nicht gibt, weil es unterschiedliche Landesküchen gibt, dann gibt es natürlich auch keine Französische oder Italienische oder Russische Küche.
Aber jeder weiß, was mit Deutscher Küche gemeint ist. Natürlich analysiert man nich immer, woher denn das Gericht ursprünglich kommt und so gilt der Tafelspitz mit Merrerettichsauce und Rote Bete bereits als deutsches Gericht.

Und natürlich gibt es viele bodenständige Gaststätten, die wirklich gutes Essen anbieten.
Aber der Punkt ist eben, und dies war auch die Eingangsfrage, daß sich viele Restaurants keine Mühe mehr geben wollen, unbekannte deutsche Gerichte auf die Karte zu setzen. Lieber arbeitet man im alten, einfachen Stil weiter und bringt das Jägerschnitzel (auch das kann man hervorragend machen).

Die Schuld an solcher Küche liegt beim Kunden:
So er sie akzeptiert und bezahlt - warum sollte der Anbieter
etwas ändern?

So sehe ich das nicht. Ein anderes Angebot wird auch angenommen und bezahlt, auch wenn der Gast erst einmal stutzt. Viele Restaurant wollen aber keinerlei Risiko eingehen und bringen immer das Gleiche auf die Karte.

Gruß Heinz

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Hallo C.

welche gute ausländische Küche ist denn dafür bekannt, daß sie
im wesentlichen auf nicht frische Produkte zurückgreift? Und
wieso eigentlich arbeitsaufwendig?

Du schreibst gute ausländische Küche. Das ist der Punkt, denn gute Küche braucht frische Produkte.
Man sieht aber bei den in Masse vorhandenen italienische Lokalen nur wenig frische Zutaten. Das Speisenangebot ist danach ausgerichtet, mit möglichst wenigen und vorgefertigten (convenience) Zutaten auszukommen, die nicht arbeitsaufwändig sind. Fast-Food Ketten sind knallhart durchkalkuliert und verwenden möglichst wenig frische Zutaten, weil die meist teurer sind und mehr Logistik erfordern. Die asiatische Linie verwendet zwar frische Zutaten, macht aber wenig Arbeit und ergibt in Kombination mit verschiedenen Fleischsorten und Saucen ganz schnell 200 Gerichte.
… und wenn du selbst kochst, weiß du doch wohl, daß ein gutes Essen abeitsaufwändig ist. Ich meine jetzt nicht Nudeln mit Tomatensauce!

Gruß Heinz

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Hallo bexqueen,

Eine Freundin von mir ist Köchin und kriegt jedesmal
Schnappatmung, wenn ich Rezepte abwandel und z.B. Mousse au
Chocolat ohne Alkohol zubereite.

Seit wann muß denn in Mousse au Chocolat Alkohol sein?

Gruß Heinz

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Hallo,

dann arbeitet da jemand wohl in einem dieser unzähligen unsäglichen Läden, die massenhaft in Sendungen wir Kochprofis, Küchenchefs, Rach, Rosin und Co. auftauchen, die dem Untergang geweiht ist, und deren Chefs „sich gar nicht vorstellen können, woran das wohl liegen mag.“

Und dann folgen immer wieder die Standardthemen, die man schon mitsingen kann, wenn man gelegentlich mal in solche Sendungen rein schaut. Und zwar nicht Standardthemen weil den Redakteuren nichts anderes einfallen würde, sondern weil es eben immer wieder die selben Fehler sind, die sich so einfach vermeiden lassen. Und dabei lautet der Klassiker schlechthin: Viel zu große Karte, die man so nicht frisch kochen kann, ohne jegliche Highlights und bar jedes Ansatzes eines eigenen Konzepts mit echtem USP.

Also letztendlich genau das, was Du offenbar für „normal“ hälst.

Warum muss ich dabei gerade an zwei Hausbrauerein denken, die ich früher beide gerne besucht habe, von denen aber nach einer Pleite (lag nicht am Laden selbst) und neuem Betreiber nur noch eine über geblieben ist? Der eine Laden setzt nach wie vor voll auf Brauerei, der Laden steht voll mit Brauerein-Antiquitäten, es gibt ein eigenes Brot mit Biertreber, auf den Tischen stehen Schälchen mit gerösteter Gerste als Knabberei, es gibt Brauergerichte, und herzhafte lokale Kleinigkeiten zum Bier. Die Saisonspezialitäten aus der Brauerei werden ausführlich beschrieben und beworben, und selbst auf der Toilette findet sich ein Zapfhahn als Wasserhahn und sind die Pinkelbecken für die „getrennte Entsorgung“ der Biere getrennt beschriftet.

Im anderen Laden steht die Brauerei inzwischen mehr als Fremdkörper rum, die angeblichen Spezialitäten tauchen da anonym als „Saisonales Bier“ in der Karte - und sonst gar nicht - auf. Die Küche bietet langweilige Standards von Schnitzel über Steak bis Nudeln, die auch genau so langweilig schmecken. Und der lahme, unkoordinierte Service ist auch nur der verlängerte Arm einer unkoordinierten und uninspirierten Küche. War der Laden früher, als er noch das Hausbrauereikonzept gelebt hat, immer gut besucht, ist es inzwischen gähnend leer, und die Aussage, dass man um 21:00 schon keinen Espresso mehr bekommt, weil man angesichts der leeren Bude schon die Maschine gereinigt und ausgeschaltet hat, zeigt, wie wenig Ahnung man da von Henne-Ei-Problemen hat. Und ich wette mit Dir, dass man sich bei der absehbaren nächsten Pleite „gar nicht vorstellen kann“, warum die Bude nicht funktioniert hat.

Ist jetzt etwas weiter gehend als „nur Küchenprobleme“, aber ehrlich: Das ist eben ein Puzzlespiel mit vielen Teilen, das darüber entscheidet, ob ein Laden läuft oder nicht. Aber konzeptlose „Standardküche“ ist auf jeden Fall schon mal ein KO-Kriterium.

Gruß vom Wiz

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Hallo,

welche gute ausländische Küche ist denn dafür bekannt, daß sie
im wesentlichen auf nicht frische Produkte zurückgreift? Und
wieso eigentlich arbeitsaufwendig?

Du schreibst gute ausländische Küche. Das ist der Punkt, denn
gute Küche braucht frische Produkte.

das sind wir uns einig, aber das unterscheidet die deutsche nicht von der italienischen oder chinesischen Küche.

Man sieht aber bei den in Masse vorhandenen italienische
Lokalen nur wenig frische Zutaten. Das Speisenangebot ist
danach ausgerichtet, mit möglichst wenigen und vorgefertigten
(convenience) Zutaten auszukommen, die nicht arbeitsaufwändig
sind.

Das würde ich so allgemein nicht behaupten wollen, aber ich esse aber auch selten auswärts in einem italienischen Restaurant. Vermutlich, weil es so wenige „echte“ Italiener gibt und die meisten italienische Küche mit „Nudeln mit Sahnesauce und davor ein paar säuerliche Kleinigkeiten aus der Dose“ verwechseln.

Fast-Food Ketten sind knallhart durchkalkuliert und
verwenden möglichst wenig frische Zutaten, weil die meist
teurer sind und mehr Logistik erfordern.

Das gilt sicherlich für die Hackfleischpatties, aber frischen Salat gibts bei McKingbell schon; einfrieren (bzw. mit brauchbarem Ergebnis wieder auftauen) kann man den nämlich nur schlecht.

Die asiatische Linie
verwendet zwar frische Zutaten, macht aber wenig Arbeit und
ergibt in Kombination mit verschiedenen Fleischsorten und
Saucen ganz schnell 200 Gerichte.

Das würde ich so pauschal nicht behaupten wollen - jedenfalls wenn man nicht das China Restaurant Dschunke als Maßstab annimmt, bei dem man sechs Fleisch-/Fischsorten mit zehn Zubereitungsarten kombinieren kann. Will sagen: asiatische Küche ist mehr als Wok.

… und wenn du selbst kochst, weiß du doch wohl, daß ein
gutes Essen abeitsaufwändig ist.

Nicht zwangsläufig, wobei es natürlich schon so ist, daß der im Sterne(grenz)bereich betriebene Aufwand recht hoch ist. Es gibt aber auch durchaus hochwertige Gerichte, die sich mit einem relativ geringen Aufwand produzieren lassen. In der Gastronomie wird das dann nicht selten durch eine besonders aufwendige Präsentation „kaschiert“.

Gruß
C.

Hallo Heinz,

wenn es für dich die Deutsche Küche nicht gibt, weil es
unterschiedliche Landesküchen gibt, dann gibt es natürlich
auch keine Französische oder Italienische oder Russische
Küche.

Hast du verstanden was Helmut meinte?

Und natürlich gibt es viele bodenständige Gaststätten, die
wirklich gutes Essen anbieten.
Aber der Punkt ist eben, und dies war auch die Eingangsfrage,
daß sich viele Restaurants keine Mühe mehr geben wollen,
unbekannte deutsche Gerichte auf die Karte zu setzen.

  1. Was der Bauer nicht kennt das frisst er nicht.

Lieber :arbeitet man im alten, einfachen Stil weiter und bringt das

> Jägerschnitzel

(auch das kann man hervorragend machen).
Die Schuld an solcher Küche liegt beim Kunden:
So er sie akzeptiert und bezahlt - warum sollte der Anbieter
etwas ändern?

2.Sobald das Schnitzel vom Kalb ist, der Preis um 2 € höher, bleibt der Kunde beim Standard.

So sehe ich das nicht. Ein anderes Angebot wird auch
angenommen und bezahlt, auch wenn der Gast erst einmal stutzt.

Siehe 1

Viele Restaurant wollen aber keinerlei Risiko eingehen und
bringen immer das Gleiche auf die Karte.

Siehe 1 & 2
Gruß DCP_CG

Hallo,

fragt Ihr Euch nicht auch, warum die Gerichte in den normal
bürgerlichen Lokalen in Deutschland in Anbetracht der
unerschöpflichen Rezeptbücher so unglaublich kreativlos und
fad sind?

„Kreativlos“ sind die Gerichte in den anderen Lokalen auch. Oder teuer. Aber die „kreativlosen“ beim Italiener schmecken mir besser. Weil sie nicht so „fad“ sind :wink:.

Die „unerschöpflichen Rezeptbücher“ beinhalten viel Mist, und auch vieles, was der Bauer nicht isst, und was du deshalb nicht in Massen vorhalten kannst. Deshalb, wie schon von anderen geschrieben, kleine Speisekarte, und/oder teuer.

Aber trotzdem bin ich oft genau wie du erstaunt. Wenn ich in Wien in eine Kneipe gehe und ein Wiener Schnitzel bestelle, ist es gut. Oder es gibt keins. Wenn ich das gleiche in Deutschland versuche (mache ich nicht mehr), ist es schlecht.

Ich bin einigermaßen alt und kann mich an eine Zeit erinnern, in der es in Deutschland überhaupt keine Essenskultur in „bürgerlichen“ Lokalen gab, obwohl damals noch alles selbst gekocht wurde. Die ersten, die das geändert haben und deshalb so erfolgreich waren, waren die Italiener. Und Wienerwald.

Cheers, Felix

Hallo Heinz,

ich schreib’ mal dazwischen:

wenn es für dich die Deutsche Küche nicht gibt, weil es
unterschiedliche Landesküchen gibt, dann gibt es natürlich
auch keine Französische oder Italienische oder Russische
Küche.

richtig - wobei zu beachten ist: gehe in den Plural, nämlich „Küchen“, dann kommst Du zu etwas, was es durchaus gibt…

Aber jeder weiß, was mit Deutscher Küche gemeint ist.

Das, lieber Heinz, möchte ich heftig anzweifeln - bisher habe ich dafür noch keine schlüssige Definition gesehen.

und so gilt der Tafelspitz mit
Merrerettichsauce und Rote Bete bereits als deutsches Gericht.

…kein ursprünglich „deutsches“ Gericht, sondern eines aus dem deutschen Sprachraum… (der Wiener möge mir bitte diese Vereinfachung verzeihen…)

Und natürlich gibt es viele bodenständige Gaststätten, die
wirklich gutes Essen anbieten.
Aber der Punkt ist eben, und dies war auch die Eingangsfrage,
daß sich viele Restaurants keine Mühe mehr geben wollen

An wem - wenn nicht am Kunden - liegt es denn dann, daß diese „Restaurants“ mit dieser Art „Angebot“ nicht fallieren, sondern fröhlich weiterbestehen und Geld verdienen…?

Die Schuld an solcher Küche liegt beim Kunden:
So er sie akzeptiert und bezahlt - warum sollte der Anbieter
etwas ändern?

Viele Restaurant wollen aber keinerlei Risiko eingehen und
bringen immer das Gleiche auf die Karte.

Siehe oben - wenn das Geschäftskonzept auskömmlichen Ertrag bringt…!!!

Ändern und Anstoss zur Ideenfindung ausserhalb ausgetretener, kalkulationsseitig erfreulicher und kochseits katastrophaler Pfade gibt ausschliesslich der geldausgebende Gast, indem er mit Auge zum Aussen-die Karte-lesen, Zunge und Gaumen zum Schmecken und den Füssen zumn Lokalwechsel abstimmt!

Gruß Heinz

Herzliche Grüße

Helmut

Hallo,

ich kenne hier in meiner Stadt genügend Traditionsgaststätten, die schon seit immer (50-100 Jahre) für ihre Küche und als Kneipe bekannt sind. Die Läden sind seit ewig in Familienbesitz. Sowas hält sich nur, wenn das Essen, der Preis und die Atmosphäre stimmt.

Und ja, es besteht ein Unterschied zwischen einem Wiener Schnitzel und einem Schnitzel Wiener Art. Auch letzteres kann gut sein; kostet dann aber nicht 5,95 incl. Salat und Pommes.

Und wenn du mal in Italien richtig gegessen hast, wirst du auch bei der Pizza anders denken. Hier werden ja gerne Gemüsekuchen verkauft.
Gleiches gilt für chinesische (und wohl viele andere Nationalitäten) Restaurants, die mit der ursprünglichen Küche so rein garnichts zu tun haben.

Es gibt in Deutschland viele gute Restaurants, die findet man abder nicht unbedingt an der Autobahn oder im Keller vom Kaufhof.

Haelge

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Hallo,

also in unserem Laden (München) wird geil gekocht und wir haben keinen Stern. Deutsch, italienisch, asiatisch, bayrisch. Unsere Köche sind deutsch und haben halt ne gute Ausbildung genossen. Und zu teuer sind wir auch nicht. Wiener Schnitzel 19,50€. und das soll das beste der Stadt sein… Und groß!
Fazit, so schlimm ist deutsche Küche gar ned. 100 mal besser als die ganzen Griechen in Dtld!! Tzaziki is halt ned alles…
Greetz

Hallo Barbara,

In Leipzig gibt es eine
kleine Baracke, in der eine Kneipe angesiedelt ist. Eigentlich
hätte ich die freiwillig nie betreten, aber Kollegen meinten,
da könne man gut essen. Und wie gut! Frisch, klitzekleine
Karte mit einer Mischung aus Tages- und Wochenmenue, LECKER!

Als Leipzigerin wäre ich daran interessiert - erinnerst du dich noch an die Kneipe? Würde dort glatt mal reinschauen, so ich den Laden noch nicht auf dem Programm habe :smile:

Gruß,
Inka

Aber ich glaube das kommt echt darauf an, wo du higehst, Natürlich ist das Essen in Touristenhochburgen nie sooo gut. Da muss man dann eher mal in die Seitengassen gehen. Aber es gibt viele Restaurants die echt gutes Essen haben und das sogar zu guten Preisen.

Igrndwer hat hier ja auch gesagt das 19,50€ ein normaler Preis für ein Schnitzel ist, aber ich finde das echt teuer. Ich bekomme ein gutes meist für 12 Euro. Wenn man ein bisschen aus der Stadt fährt bekommt man die sogar für 8 Euro frisch vom Schlachter.

Hallo mki,

Deutschland besitzt keine einheitliche Esskultur, sondern deren viele. In den unterschiedlichen Regionen wird, neben den unterschiedlichen Rezepten, manchmal mehr Wert auf Quantität und manchmal mehr Wert auf Qualität gelegt. Ich habe den Eindruck, dass sich nach dem zweiten Weltkrieg das Kriterium Quantität immer mehr durchgesetzt hat.

Im Jahr 1970 hat eine Familie noch 25 % des Nettoeinkommens für Essen und Trinken ausgegeben. 2005 waren es noch 10 %. Lebensmittel werden immer billiger, Deutschland hat, glaube ich, die niedrigsten Lebensmittelpreise in Mitteleuropa. Das geht zum Teil auf die verbesserten Methoden zurück, zum Teil aber wird auch die Qualität immer schlechter, weil die für deutsche Konsumenten kein Auswahlkriterium ist.

Manchmal auch beides zusammen: Es gibt ein Gen, das zur Reife von Tomaten beträgt und damit auch dazu, dass Tomaten irgendwann matschig werden. Das Gen wurde bei bestimmten Sorten weggezüchtet, so dass Tomaten länger haltbar sind. Leider trägt dieses Gen auch zum Geschmack der Tomaten bei. Aber in deutschen Supermärkten greifen die Käufer lieber zu einer fleckenlosen als zu einer schmackhaften Tomate.

Geiz ist geil! Überspitzt gesagt habe ich manchmal den Eindruck, dass sich der „typische Deutsche“ das größte Auto kauft, welches das Budget überhaupt nur hergibt (und sich dabei manchmal verschätzt), aber bedenkenlos Dinge in sich hineinstopft, die auf den Sondermüll gehören - Hauptsache, es ist billig. Und in Gesprächen über Restaurants höre ich immer wieder, dieses oder jenes Restaurant sei gut, weil die Portionen so riesig sind. Und ich bin überzeugt, dass viele Menschen qualitative Unterschiede mangels Übung einfach nicht mehr schmecken können.

Wenn bei einer Mehrzahl der Konsumenten also die Quantität und der Preis wichtiger sind als die Qualität, ist es für Restaurants, die gute Qualität zu angemessenen Preisen anbieten, natürlich schwierig, sich am Markt zu behaupten. Und für die anderen gilt: warum sich anstrengen, wenn man sein Geld auch anders verdienen kann?

Ich habe drei Jahre in Frankreich gelebt und war auch später immer wieder zum Essen da. Dort gibt (oder gab) es noch mehr Qualitätsbewusstsein und mein Vater erzählte mir, dass Arbeiter in der Fabrik, in der er Betriebsleiter war, auch mal einen halben Monatslohn für ein gutes Essen mit der Familie ausgegeben haben - weil es ihnen das wert war. Ich werde ja schon schief angesehen, wenn mir mal rausrutscht, dass ich mit meiner Frau für 100 € essen war.

Grüße, Thomas

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