Warum sind die heutigen Tomaten so geschmacklos?

Hallo,

Wenn man heutzutage Tomaten kauft, schmecken sie eigentlich nach nichts. Nur mit Salz, Pfeffer und Essig kann mit ihnen etwa Geschmack zufügen – aber nicht den originalen, den sie früher von Natur aus hatten.

Wenn ich Leute danach frage, antworteten sie meist mit abschätziger Miene: “Holländische Gewächshaustomaten.“ Aber das kann nicht der Grund sein. Ein Gewächshaus ist ja nichts unnatürliches, es schützt nur vor allzu heftigen Temperaturunterschieden.

Vor Jahren, als ich noch in Deutschland wohnte und einen Garten hatte, habe ich mir mal ein paar Tomatenpflanzen gekauft. Keine besondere Züchtung, ganz normale, wie man sie im Frühjahr auf dem Markt oder in Blumengeschäften bekommt. Die habe ich zwischen die Blumen gesetzt, die wir sonst nur da hatten und habe sie regelmäßig gegossen, sonst nichts.

Die Ergebnisse, die ich dann später ernten konnte, waren genauso geschmackvoll, wie ich das aus meinen Kinder- und Jugendzeiten kannte. Es ist ein sehr milder, aber typischer und unverkennbarer Geschmack. Auch meine Kinder, damals 12 und 16 Jahre alt, haben den Unterschied bemerkt – obwohl sie bis dahin ja nur die heutigen geschmacklosen Tomaten gekannt hatten.

Hier auf Teneriffa, wo ich lebe, kommen die Tomaten nicht aus Holland, sondern vom spanischen Festland oder hier von der Insel selbst. Sie sind aber genauso geschmacklos wie die, die wir in Deutschland bekommen.

Man liest ja häufig, dass Obst und Gemüse heutzutage in erster Linie auf gutes Aussehen hin gezüchtet würde. Die von mir selbst gezogenen waren aber genauso hübsch und gleichmäßig rot wie die im Handel angebotenen. Wenn ich eine größere Menge gehabt hätte, hätte ich sie problemlos auf dem Markt neben anderen verkaufen können.

Also nochmal die Frage: Warum sind die in Geschäften angebotenen heutigen Tomaten so geschmacklos?

Carsten

Hallo!

Selbst wenn deine Terrassen-Tomaten damals die gleiche Sorte wie im üblichen gewerblichen Anbau gewesen wären so gäbe es doch bestimmt einen Unterschied:
Die Reifezeit. Ich möchte wetten, deine brauchten länger bzw. durften länger hängen bis man sie verzehrte.
Und das macht einen guten Teil des Geschmacks aus.

„Industrie“-Tomaten reifen schnell(alles optimiert, Dünger, Wasser, Licht, Wärme) und werden eher unreif geerntet, weil sie ja auf Transportweg und im Laden nachreifen (heißt sich rot/röter färben) aber der Geschmack wird nicht wirklich besser !

Die heutigen Sorten sind wegen Vorteilen wie, lange haltbar und fest, gezüchtet, der Geschmack blieb auf der Strecke.
Den haben dann oft alte Sorten, die früher im Hausgarten standen. Die mussten aber auch nicht lange reisen und halten.

MfG
duck313

2 Like

Weil der April noch nicht herum ist.

Auf den Kanaren seid Ihr früher dran - da gibt es schon in ein paar Wochen gute Tomaten (so wie übrigens jetzt schon aus Apulien und Kalabrien).

Im übrigen ist es natürlich immer gut für die Teile, wenn sie nicht allzu lange vor dem Verbrauch noch quiekend am Stock hingen. Wenn man sie zuerst ein paar tausend Kilometer durch die Gegend kutschieren und in zich Depots, Haupt- Zwischen- und Unterlogistikcentern usw. herumzerren will, muss man sie halt unreif ernten, da hilft nix.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Ich nehme an, daß Du heutzutage meinst und nicht heute (s. Antwort von Aprilfisch). Es gibt viele Tomatensorten. Manche schmecken nach nix, manche schmecken nach Tomate und manche noch nach ganz anderen Dingen. Auf Teneriffa gibt es doch auch mindestens einen El Corte Inglés. Die sollten mehrere Tomatensorten im Angebot haben, wie das schon bei unserem kleinen REWE der Fall ist. Grundsätzlich: je kleiner oder seltsamer geformt, desto mehr Geschmack.

Gruß
C.

1 Like

Servus,

seltsam - ich finde die recht heutige San Marzano - Tomate, die sich erst seit 1991 mit „DOP“ schmücken darf, wenn sie vom Vesuv kommt, auch dann recht lecker, wenn sie aus Apulien oder Kalabrien ist, wo sie noch zu modern für ein DOP-Siegel ist. Dito die noch nicht sehr lange in D erhältliche Fleischtomate Cor di Bue, die ideal für längere Transporte ist, weil sie erst etwa eine Woche nach dem Ernten reif ist. Schwierig ist ihre Druckempfindlichkeit, man muss sie recht sorgfältig packen, wenn man damit über die Alpen fahren möchte.

Sehr hübsch übrigens auch die aus lokalen Landsorten stabilisierte „Orone“ von den Kanaren, vor allem Fuerteventura, die es als Sorte erst seit 2017 gibt. Und der nach Brand sehr hübsch wieder aufgebaute Marché d’Aligre wäre ohne die Fleischtomate „Marmande“ nur halb so schön. Ach ja, und die „Große Flache Portugiesische“, jede Frucht für sich alleine schon fast eine Familienpackung, die einen auf dem Mercado da Ribeira an den meisten Gemüseständen anstrahlt. Alles von heute, alles aus dem Jahr 2019.

Übrigens: Die „alten“ Sorten sind nicht älter als maximal 140 - 150 Jahre. Tomaten gab es zwar schon deutlich länger in Europa, aber sie wurden als Zierpflanzen gehalten und galten als giftig.

Schöne Grüße

MM

Weil die vorwiegend nacht transportfähigkeit gezüchtet werden, wenn´s möglich wäre würde man sie viereckig und mit noch härterer Schal züchten. Vieles hat man der EU zu verdanken.
Es gab früher beim Feneberg, Bayern, Allgäu, jedes Jahr ab Ende Juni, Tomaten aus Rumänien. Die waren auf dem Feld gereift, hatten auch noch den Erdstaub dran und schmeckten wie die Tomaten in meiner Kindheit.
Gibt´s nicht mehr, fiel alles der Regulierungswut der EU zum Opfer. und so ist das mit vielen anderen Dingen passiert. ramses90

Das ist ein großes Thema. Die Tomaten reifen nicht mehr unter der Sonne, sondern werden unreif geerntet und „reifen“ dann beim Transport.

Ganz einfache Antwort: weil die Käufer auf das schöne Aussehen reinfallen und den Dreck kaufen. Und das jede Woche wieder, obwohl sie wissen wie die schmecken.
Wenn das Zeug keine Abnehmer finden würde kämen die auch nicht mehr in die Läden. So einfach ist das.

1 Like

Hallo,

Treibhaustomaten müssen gegen alles mögliche resistent sein und gut aussehen. Geschmack ist zweitrangig. Das spanische Festland ist das neue Holland, wenn nach geschmacklosen Tomaten geht. Die Gründe dafür sind die gleich wie früher in Holland (ja, die haben sich gebessert): wenig Sonne (bzw. noch nicht kräftig genug scheinende) und wenig Zeit zum Reifen.

Zieh selbst welche und gib ihnen beides, dann hast du vollen Geschmack. Wobei es natürlich auch zwischen den Sorten Unterschiede gibt.

Geschmackvolle Grüße
Ann da Cava

1 Like

Servus,

mit welchen Regulierungen hat die EU den Verkauf von Tomaten aus Rumänien verhindert?

Und warum kaufst Du nicht einfach Tomaten von Sorten, die keine harte Schale haben?

Schöne Grüße

MM

1 Like

Servus,

aha - no, wenn Du meinst…

Das ist in dieser Generalisierung schlicht Tinnef.

Schöne Grüße

MM

Lokal aus Biolaeden oder beim Direktvermaarkter sollten geschmackvollere Tomaten zu finden sein. Jedoch auch nicht im Spaetwinter, eher zur lokalen Reifezeit passend kaufen.

1 Like

Hat es nicht mit den Stoffen zutun die Schädlinge bekämpfen ?

Welche Stoffe meinst Du? Es gibt zig verschiedene Insektizide und Akarizide.

Und welcher Anteil der Tomaten, die bei Dir im Supermarkt liegen, ist denn wohl mit Insektiziden oder Akariziden behandelt worden?

Würde es Dir wohl was ausmachen, konkret zu formulieren, was Du wissen möchtest?

Ich geb Dir mal ein Beispiel, wie das Dings von Dir formuliert ist - vielleicht fällt es Dir dann eher ein, was daran besser gemacht werden kann:

- Puh, hier in der Innenstadt kann man ja kaum atmen! Woher kommt denn das?
- Hat es nicht mit den Dingen zu tun, die man benutzt, nachdem man die Wohnung verlassen hat?

Schöne Grüße

MM

gab es vor einigen Wochen recht leckere Tomaten aus Tunesien und aus dem Senegal. So ist das halt mit den Jahreszeiten.

Schöne Grüße

MM