Warum sind Engländer immer zu spät?

Hallo,

Ich lebe schon länger in England, und habe immer noch nicht ganz verstanden, was die englische Mentalität bzgl. Einladungen ausmacht.
Hier ist es nämlich nicht wie in Deutschland bzw. Österreich üblich, pünktlich einer Einladung zu folgen. Im Gegenteil, wenn man z. B. zu einem Dinner bei jemandem zu Hause eingeladen ist, gilt es als unhöflich oder zumindest ungewöhnlich, früher als eine halbe Stunde nach der Zeit auf der Einladung aufzukreuzen. Der Gastgeber rechnet gar nicht damit, dass man pünktlich kommt.

Ich frage mich nun, woher das kommt: Wieso hat ein ganzes Volk die Einstellung, dass eine Einladung zu einer bestimmten Zeit bedeutet, dass man frühestens eine halbe Stunde später kommen soll?
Das muss ja kulturell bedingt sein, aber wie hat sich das so entwickelt?

Vielen Dank für eure Antworten

Paul

hat da jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht?
über die kulturellen Unterschiede (auch über die landestypischen Sitten und Gebräuche) kann man sich kundig machen - bevor man in ein fremdes Land reist.

Ich mach das. Immer.

Freundliche Grüsse
(…)

über die kulturellen Unterschiede (auch über die
landestypischen Sitten und Gebräuche) kann man sich kundig
machen - bevor man in ein fremdes Land reist.

Ich mach das. Immer.

Schön für dich. Meine Frage war aber nicht, ob es so ist, sondern was diesen kulturellen Unterschied ausmacht, also ob diese Mentalität irgendwie erklärbar ist. Was das damit zu tun hat, sich über Sitten und Gebräuche zu informieren, sehe ich nicht ganz - denn die Tatsache, dass es so ist, ist mir sehr wohl bewusst, ich frage ja nach dem Warum.
Die Leute, die ich bisher gefragt habe, konnten mir keine adäquate Antwort geben, deshalb frage ich ja hier - da sehe ich nicht ein, wieso ich mich von dir belehren lassen muss, ich solle doch „meine Hausaufgaben machen“. Geht es nicht bei diesem Forum darum, dass man genau solche Sachen erfragen kann?
Ich habe viel eher das Gefühl, dass du meine ursprüngliche Frage nicht ganz gelesen, sondern nur überflogen hast, und daher den eigentlichen Inhalt der Frage komplett verfehlt hast.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich, als ich nach England kam, 8 Jahre alt war und damals nicht so viel Interesse für die Herkunft landestypischer Sitten und Gebräuche hatte.

2 Like

hilfreiche Ergänzung und philosophische Betrachtun
Hi,

aber aber, wir wollen doch jetzt nicht schmollen :wink:

Mal ganz davon abgesehen, dass ich, als ich nach England kam, 8 Jahre alt war und damals nicht so viel Interesse für die Herkunft landestypischer Sitten und Gebräuche hatte.

Eine hilfreiche Ergänzung.

O.k., versuchen wir es noch einmal:
In der Tat liegt es daran, mit welchen Augen, bzw. durch welche Brille wir die Welt und unser Umfeld betrachten.
Es gibt nur sehr sehr wenige Länder in welchen eine Terminvereinbarung ganz genau eingehalten wird (von beruflichen Situationen mal abgesehen - beispielsweise wenn Zeitabläufe peinlich genau abgehalten werden müssen = technischer Bereich).
Deutschland vereinbart Termine punktgenau - ich gehe davon aus, dass es sich um ein preussisches Erbe handelt (ich darf das sagen, ich bin einer:smile:
Ein nettes Beispiel. Ich lebe seit 10 Jahren in der Schweiz. Wenn sich hier Menschen verabreden auf vielleicht „um 15:00h“, denn meinen die hier tatsächlich um drei. Das kann eine viertel Stunde vorher sein aber auch eine halbe Stunde später (interessant und amüsant im Zusammenhang mit der „schweizer Pünktlichkeit“ - die gibt es nämlich gar nicht).
Wenn sich aber Deutsche in Deutschland „um 15:00h“ verabreden, meinen und verstehen beide Seiten Punkt 15:00h und nicht 14:55h oder 15:05h sondern punktgenau 15:00h.
Ich denke das kommt daher, dass Deutschland, bzw. Preussen früher eine sehr militärische Kultur war.
Denken wir an Griechenland. Die Improvisionsweltmeister schlechthin. Eine Verabredung „um 15:00h“ beinhaltet griechische Improvisationen von mehreren Stunden - normalerweise nach hinten.
Oder eine Verabredung in Indien. Die haben gar den Begriff „indian time“ und dies bedeutet nichts anderes als dass vielleicht der gleiche Tag gemeint ist - kann aber auch der nächste Tag werden.
Es handelt sich also um eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit der Zeit. In angelsächsischen Ländern gilt es als unhöflich zu früh oder punktgenau zu kommen. Das ist einfach so. Eine Verspätung wird erwartet.

Hilft Dir dies nun weiter?

Freundliche Grüsse
(…)

Ach ja, und eine gutes Neues Jahr

1 Like

Hi,

ich (aus Sachsen) habe 1992 mit mehreren anderen Sachsen eine Lehre in München angefangen. Wir haben unseren Ausbilder regelmäßig bloßgestellt: Treffpunkt z.B. 15.00, alle Lehrlinge waren 14.45 da, der Ausbilder erschien 14.55 - 15.05. Wir haben uns nach und nach seine Zeiten angewöhnt.

die Franzi

Es handelt sich also um eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit
der Zeit. In angelsächsischen Ländern gilt es als unhöflich zu
früh oder punktgenau zu kommen. Das ist einfach so. Eine
Verspätung wird erwartet.

Hilft Dir dies nun weiter?

Kann ich mir nicht vorstellen, denn Du hast wieder die Frage nicht beantwortet, nämlich warum das so ist. Es ist ja keine Schande, etwas nicht zu wissen, aber dann kann man doch einfach mal den Mund halten - erst recht, wenn man vom Fragesteller explizit den Hinweis bekommen hat, man möge auf die Frage antworten.

Kannst Du denn gegen die spontanen Kommunikationsattacken nichts unternehmen? Es ist ja schließlich nicht das erste mal, daß Du zur Sache nichts äußerst, wohl aber einen Artikel schreibst - quasi Beiträge ohne Beitrag.

Gruß
C.

6 Like

hangover?
Guten Morgen, Christian :wink:

na, leidest Du noch unter einem hangover?
Wolltest Du nicht etwas zur Sache beitragen oder wolltes Du nur mal wieder irgendwas ablassen? Soweit waren wir doch vor vielen Jahren schon.
Nun, wie dem auch sei, mein lieber Christian, ich wünsche Dir ein schönes Neues Jahr und dass es besser wird für Dich, o.k.

Liebste Grüsse
(…)

1 Like

na, leidest Du noch unter einem hangover?

Keine Ahnung, woher der kommen sollte.

Wolltest Du nicht etwas zur Sache beitragen oder wolltes Du
nur mal wieder irgendwas ablassen? Soweit waren wir doch vor
vielen Jahren schon.

Wenn Du Dich daran nicht erinnerst, wundere ich mich, daß es bei Dir nicht besser geworden ist. Bitte also Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Muß ich Dir wirklich vor Augen führen, wieviele Artikel derzeit von Dir im Forum stehen, in denen Du an der Frage vorbeigeredet hast?

Nein, muß ich nicht, aber Du könntest mal Deine Artikel durchforsten.

C.

3 Like

Unser Sonnenstrahl trägt halt nichts direkt zur Fragenbeantwortung bei,sondern lenkt die Beantwortung so geschickt um,daß der Fragesteller noch selbst ein wenig doof dasteht.Das muß man erstmal bringen.Aber Sonnenstrahl,so wird das nichts,das ist hier leider nicht gefragt.Und deswegen beende das mal ganz schnell,sonst eckst du immer wieder an.

Wollt ich nur ganz lieb zur mentalen Unterstützung des Fragestellers schreiben.

Liebe Grüße und nichts für Ungut,

David

… falls der Gastgeber noch nicht fertig ist
Hallo,

Diese Gewohnheit gibt es in vielen Ländern und wann immer ich Gründe dafür höre, wird Rücksicht auf den Gastgeber genannt.

Und tatsächlich, mit den dazu passenden Suchbegriffen finde ich folgendes:
http://www.grin.com/e-book/27392/wie-sehen-uns-die-e…

„Im Gegensatz dazu wirkt es in Großbritannien unfreundlich, genau zu dem vereinbarten Zeitpunkt zu erscheinen (mit Ausnahme von geschäftlichen Vereinbarungen). Schließlich könnten die Vorbereitungen des Gastgebers mehr Zeit beansprucht haben und deshalb kommt man ganz einfach gleich eine halbe Stunde später. Bei Nichtkenntnis dieser auf Zeiträume bezogenen Attitüden kann es durchaus zu Spannungen kommen, die der Vorurteilsbildung nur noch förderlich sind. Der deutsche Gastgeber wird seinen Unmut über das – in seinen Augen – späte Erscheinen sehr direkt zum Ausdruck bringen und der englische Gast wird verletzt sein, einerseits, da seine Rücksicht gegenüber dem Gastgeber nicht gewürdigt wurde und andererseits, weil ihn die direkte Kritik kränkt.“

Mit vielen Grüssen,
Walkuerax

P.S.
Ich sehe gerade, dass Du in England lebst - gibt es da niemanden in deinem Bekanntenkreis, den Du einfach mal fragen könntest?

Hallo,

vorab: ich kann deine Frage „Wie entstand sowas“ auch nicht genau beantworten, das kann wohl niemand.
Trotzdem will ich Dinge anmerken.
Zuerst einmal kenne ich persoenlich es auch von Deutschland nicht, dass die Leute bei privaten Verabredungen puenktlich sind. NIE! Zumindest nicht, wenn man sich (abends) bei irgendwem zuhause trifft. Da gibt es auch immer halbe/ ganze Stunden Toleranzen.
Und wenn es denn doch zutreffen sollte, muesste man wohl zuerst andersherum fragen: „wie kommt es, dass es in Deutschland so puenktlich zugeht?“ und nicht „warum geht es in anderen Laendern unpuenktlich zu?“ Die Unpuenktlichkeit ist naemlich das normalere.

Hierzu habe ich bei meinen Suedeuropa und -amerika-Freunden festgestellt, dass die zwar mitunter Stunden spaeter als verabredet aufkreuzen (was man da frueher ohne Handy gemacht hat, konnten sie mir selbst nicht mehr beantworten) - dafuer aber auch nicht z.b. ein nettes Kaffeetrinken zuende hetzen, weil sie den naechsten Termin haben, so wie ich das von vielen Deutschen kenne. Wenn es nett ist, bleibt man solange, wie es nett ist, und der naechste Termin wird halt angerufen und nach hinten verschoben. Das hat sicher was mit Tradition, aber auch mit dem Wetter zu tun (im Sommer ist man auch in Deutschland um einiges laessiger im Umgang mit der Zeit - das Wetter veraendert einen irgendwie).

Dazu habe ich unlaengst ein paar Ueberlegungen gefunden:

„Der Anthropologe Edward T. Hall unterscheidet zwischen monochronen und polychronen Kulturen. Monochrone Gesellschaften zeichnen sich durch horizontale Zeitauffassung aus, polychrone Gesellschaften hingegen durch vertikale. Die jeweilige Perspektive ist u.a. wichtig für die Zeiteinteilung im praktischen Leben.“

Fand ich ganz interessant, hier die ausfuehrlichere Version:

http://www.payer.de/kommkulturen/kultur12.htm

(ca. 1/3 runterscrollen)

Gruss

Hallo,

Hierzu habe ich bei meinen Suedeuropa und -amerika-Freunden
festgestellt, dass die zwar mitunter Stunden spaeter als
verabredet aufkreuzen

da würde ich gern mal einhaken und eine Frage stellen, die mir schon seit einiger Zeit im Kopf rumgeistert: Wenn es um eine Einladung zum Essen handelt, mehrere Personen eingeladen sind und nur bspw. zwei deutlich zu spät kommen (werden), wird dann eigentlich mit dem Essen auf die letzten gewartet oder fängt man an, bevor das Essen zu Mus zerkocht ist?

Gespannt
Christian

Hallo,

Wenn es um eine
Einladung zum Essen handelt, mehrere Personen eingeladen sind
und nur bspw. zwei deutlich zu spät kommen (werden), wird dann
eigentlich mit dem Essen auf die letzten gewartet oder fängt
man an, bevor das Essen zu Mus zerkocht ist?

In einem gut organisierten englischen Haushalt, wartet man auf die Gäste bis sie vollzählig sind, dem Essen geht noch ein Cocktail voraus, alles ohne Eile…

Und auch das Essen zerkocht nicht, denn es wurde komplett in den warmen Backofen gestellt - bleibt heiß gahrt aber nicht weiter, fach-fraulich abgedeckt, damit nichts austrocknet, das übersteht selbst der hoch empfindliche Yorkshire Pudding. Wenn denn alle bereit sind, setzt man sich gemeinsam zu Tisch und genießt in Ruhe das Essen!

Für die Hausfrau/Köchin auch eine schöne Sache: kommt man erhitzt aus der Küche, eilt herum, hat sie meist mal erst keinen Appetit. Nach der Ruhe mit Aperitif schmeckt es dann auch ihr wieder!

Gruß,
Cantate

Hallo,

In einem gut organisierten englischen Haushalt,

ich dachte, es sei durch den Bezug klar: es ging mir um die Länder Südeuropas und -amerikas.

Gruß
Christian

Hallo,

Ausländer amüsieren sich häufig köstlich über die Zeiten in unseren Radio- und Fernsehprogrammzeitschriften: Beginn der Sendung 17:43 oder 22:17 usw. Wenn die Sendung auch noch genau dann, nicht früher, nicht später beginnt - schütteln sie nur noch verwundert mit dem Kopf!

Verwirrung: ein Einladung bei einer längjährigen Freundin in Barcelona, um 20:00 Uhr sollte ich kommen. Wie in Spanien üblich traf ich dann so gegen 21:00 Uhr ein… Mir wurde dann zu meiner Verwunderung vorwurfsvoll gesagt, ich sei reichlich spät dran.

Des Rätsels Lösung: die Einladungszeit wurde so genannt, wie sie nach deutschem Muster einzuhalten sei. Die Spanier wurden für 19:00 Uhr eingeladen und um ca. 20:00 Uhr erwartet.

Für künftige Treffen vereinbarten wir, dazu zu sagen, ob deutsche oder spanische Zeit gemeint sei…

Gruß,
Cantate

Hallo,

ich dachte, es sei durch den Bezug klar: es ging mir um die
Länder Südeuropas und -amerikas.

Das schreibst du allerdings nichts, auch der vorherige Beitrag ist allgemein und im Titel geht’s um Engländer.

Gruß,
Cantate

Eßkultur in Südeuropa und -amerika

Das schreibst du allerdings nichts, auch der vorherige Beitrag
ist allgemein und im Titel geht’s um Engländer.

Dann zitiere ich doch mal eben den Teil des Artikels von P&J, den ich in meinem Artikel zitierte:

Hierzu habe ich bei meinen Suedeuropa und -amerika-Freunden
festgestellt, dass die zwar mitunter Stunden spaeter als
verabredet aufkreuzen

Dieses Zittat steht meiner Frage unmittelbar voran, daher dachte ich, es wäre eindeutig, auf was ich hinauswollte. Vermutlich mein Fehler.

Sicherheitshalber habe ich den Artikeltitel angepaßt, bevor mir noch jemand etwas über die Eßgewohnheiten der Südkoreaner erzählen will. Vielleicht steuert Ray ja auch noch eine Antwort bei *seufz*

C.

2 Like

hi,

ok, mit Freunden war ich bisher nicht so zum „Essen am Tisch“ verabredet. In Venezuela, wo ich gerade mehrere Familienfeiern absolviere, gibt es das auch nicht so, den grossen, runden Esstisch. Es gibt was zu essen, auch warmes, das wird verteilt, wenn so gut wie alle da sind, also ca. 2 h nach Party-Beginn. Kann aber auch vorher sein. Die Familienfeiern umfassen aber auch gut 50 Leute, die an verschiedenen Tischen sitzen und durchaus auch nicht gleichzeitig essen. Wer deutlich zu spaet ist, auf den wird nicht gewartet.
Insgesamt sind auch die anderen Mahlzeiten innerhalb der Familie lockerer eingeteilt: kaltes Fruehstueck isst jeder, wann er Lust hat, Warmes essen alle gemeinsam, aber auch da wartet man nicht, bis alle am Tisch sitzen und steht gerne auf, wenn man fertig ist, auch wenn andere noch essen. Man isst sowieso im Salon/ Wohnzimmer, wo man dann auch bleibt und einfach was anderes macht, waehrend die anderen essen - man verabschiedet sich also nicht aus der Runde.
Insgesamt gibt es halt nicht so strenge Essens-Regeln. Man verabredet sich weniger „zum Essen“ als zum Zusammensein, wo es irgendwann auch Essen gibt.

Aber auch, wenn ich bei deutschen Freunden zum Essen eingeladen war, fing man nicht sofort mit dem Essen an. Und manchmal hatten die anderen auch schon gegessen, bevor ich kam. Ich finde, dass auch die Deutschen da spontan sein koennen. Angebliche strenge Puenktlichkeit auch bei privaten Verabredungen kenne ich ehrlich gesagt nur aus Zeitungsartikeln oder aus dem Forum hier.

Gruss

da würde ich gern mal einhaken und eine Frage stellen, die mir
schon seit einiger Zeit im Kopf rumgeistert: Wenn es um eine
Einladung zum Essen handelt, mehrere Personen eingeladen sind
und nur bspw. zwei deutlich zu spät kommen (werden), wird dann
eigentlich mit dem Essen auf die letzten gewartet oder fängt
man an, bevor das Essen zu Mus zerkocht ist?

Gespannt
Christian

1 Like

Danke * owT
.