Warum sind manche Gemaelde so wahnsinnig teuer ?

Hallo,

im Gegensatz zu deiner Theorie der der Kunst innewohnenden Genialität kann Peters Theorie aber erklären, warum das Werk des bekannten Künstlers X, wohl geschätzt und von Kennern mit großer Begeisterung verehrt, nur Sekiunden nach dem Bekanntwerden, dass nicht X, sondern einer seiner Schüler das Werk erstellt hatte, nur noch einen kaum messbarern Bruchteil des vorherigen Wertes hat.

Meine Theorie:Kunst ist etwas, wenn Leute, denen im Allgemeinen in diesem Bereich Kenntnisse zugesprochen werden, behaupten, es sei Kunst.
Ob zeitgenössische Künstler genial sind, ein wenig irre sind oder aber sich schlichtweg klammheimlich darüber totlachen, wenn sie hören, was die Kunstkenner alles in ihren Abfall hereininterpretieren, möchte ich nicht beurteilen.

In diesem Zusammenhang erinnere ich aber mal an das Experiment zum Kunstverständnis experimenteller E-Musik, dereinst von Herrn Kerkeling unter dem Arbeitstitel „Hurz“ sehr aussagekräftig durchgeführt.

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Ach, weisst du, ich habe Künstler in der Familie und im Freundeskreis.

Zu Vernissagen komme ich aber nur, wenn es Erdnüsse gibt. Die habe ich bis jetzt auch immer bekommen :smile:

Zudem spiele ich gerne Mäuschen, wenn sich da „Kenner“ über die Werke unterhalten und alles Unmögliche in so ein Werk hineininterpretieren.

Bei einem Bild war ich dabei, wie mein Freund, gegen Fertigstellung eines Bildes, schlicht mit der Farbe gekleckert hat. Ich weiss nicht mehr, was er dann aus dem Klecks gemacht hat, ist auch schon 25 Jahre her. Auf alle Fälle hat er sich tödlich genervt.

Wenn man es nicht selbst gehört hat, glaubt man nicht was in den Kleck alles hineininterpretiert wurde und was der Künstler damit alles ausgedrückt hat …

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Das ist zugegebenermaßen ein Phänomen.

Um so etwas zu erfassen, muss man wohl die Entwicklung der Gesellschaften im größeren Rahmen verstehen und dann ist er auch schon wieder ein perfekter Ausdruck dessen.
Ich fürchte fast, das ist auch Kunst.Vielleicht ohne, dass es wer ahnt…

Verstehe wohl, was Du meinst, auch, was Peter TOO meint.

Es ist wohl so, dass beides eine Rolle spielt, mit individuell immer wieder unterschiedlichen Schwerpunkten.
Natürlich geht es auch um Geld und um nicht selten nicht wenig geistige Masturbation mancher Fachleute und selbsternannter Fachleute.
Und es gibt sie aber auch, diese Ebene ganz großer Kunst, die die Seele zu berühren und den Geist zu erheben vermag. Bei der man ihren hohen materiellen Wert sofort der Besonderheit der Kunst zuordnen kann. (Eigentlich ist so etwas unbezahlbar und das hat leider dazu geführt, dass viele solcher Werke dann in Privatsammlungen schweinereicher Leute gelandet sind)

Mir ist jetzt aufgefallen, dass ich hier automatisch von Letzterer ausgegangen bin, was zu unvollständigen Antworten geführt hat.

Ich war schon immer eher eine Liebhaberin jeglicher Kunst bis maximal 1950 und das wird auch seine Gründe haben.
Seitdem hat sich etwas verändert hin zu Oberflächlichkeit und Beliebigkeit.
Zeitgenössische Kunst vermag ich nur noch in einigen Fällen als Kunst zu erkennen, die sich qualitativ mit der älteren Kunst messen kann, das gilt auch für die Musik. (Gibt es dennoch auch!!)

Aber vielleicht sitze ich da in der selben Dummheitsfalle, wie Generationen vor mir, die mit der jeweils zeitgenössischen Kunst nichts anfangen konnten.

Unsere Zeit ist wirklich keine „schöne“ Zeit, nun waren das freilich die wenigsten Zeiten und es waren meist schon Künstler, die sich auf ihre Weise nicht wenig elitär in Zirkeln oder „Inseln in ihrer Zeit“ aufgehalten haben.

Langer Rede kurzer Sinn, ich stimme Dir durchaus zu und merke , dass ich nicht ausreichend differenziert habe.

Grüße, auch mal, weil Sonntag ist :smile:
Zahira

Servus,

außer

gibt es ja nun u.a. die Malerei fast des gesamten zwanzigsten Jahrhunderts, die dieses überhaupt nicht anstrebt und auch nur zufällig in ein ganz paar einzelnen Fällen tut.

Ist diese nach Deinem Bewertungsschema insgesamt als ‚Masturbation‘ zu klassifizieren?

Ich denke da u.a. an Kirchner, Nolde, aber auch Pollock, Kiefer usw. usf.

Schöne Grüße

MM

Du müsstest mich schon richtig lesen, sonst macht das keinen Sinn.
Können tätest du das.

Nachtrag-
(Nolde berührt die Seele nicht? Hä? Und auch Pollock tut das, wenn man da auch den Geist etwas mehr bemühen muss. Kiefer? Ich bitte dich…Meine Seele kommt da jedenfalls noch mit.)

Und wie ordnest Du diese Malerei des zwanzigsten Jahrhunderts jetzt ein? „Große“ Kunst oder „blöde Kunst für Masturbation“?

Ich lese und verstehe sehr wohl, was Du über die Abgrenzung ‚ganz großer Kunst‘ von der übrigen schreibst: Du schreibst Kunst generell zwei bestimmte Funktionen zu und weist damit jegliche Kunst zurück, die diese zwei Funktionen nicht erfüllen will und es auch nicht tut.

Es trifft übrigens nicht zu, dass generell „ältere Kunst“ (ich vermute, dass Du die Grenze hier etwa 1890 ziehen möchtest - schreibe gerne konkreter, bis zu welcher Entstehungszeit Kunst ‚älter‘ ist) für diese Funktionen geschaffen wurde: Auch wenn es in der Zeit ab ca. 1400 viele Werke gibt, die sie - betrachtet aus dem Blickwinkel des ausgehenden 19. Jahrhunderts - erfüllen, sind sie doch fast immer mit einer anderen Intention gemacht worden.

Hier:

empfehle ich Dir, Dich mal mit den Biographien von Künstlern konkreter zu beschäftigen; es muss nicht immer Vincent van Gogh sein (oder ist das Irrenhaus in Saint-Rémy als ‚elitäre Insel‘ anzusehen?); auch weniger dramatische Profile wie das von Gustave Courbet oder das von Tilman Riemenschneider vermögen vielleicht, diese Stereotype ein wenig aufzulösen.

Schöne Grüße

MM

Mit deiner Antwort führst du mir noch einmal vor, dass du mich nicht verstanden hast.
Ich habe aber, und auch das wirst du verstehen oder nicht, keine Lust , mich mit dir zu unterhalten, weil ich das als absolut sinnlos empfinde und ich deinen Stil nicht mag und das hat durchaus eine längere Vorgeschichte oder besser, einige.
Das kannst du fortan nun respektieren, oder auch nicht.

Warum ist aber ein großes, die Seele berührendes Kunstwerk plötzlich sehr viel weniger wert, wenn es sich herausstellt, dass es von einem genialen Fälscher geschaffen wurde?

:paw_prints:

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Aber etwas ganz Eigenes hat er eben nicht gemacht. Das ist der Unterschied?
Wie viele haben Mozart genial gespielt, aber es selber erschaffen zu haben setzte doch noch einen ganz anderen Kontakt zu was auch immer (dem „Höheren“, den Strömen der Zeit, dem Zeitgeist, der Weltseele) voraus.
Trotzdem sympathischer Typ und auf seine Weise sicherlich genial.

Beltracchi hat keine Kunstwerke „nachgemalt“, sondern etwas ganz Eigenes erschaffen - Kunstwerke, die die jeweiligen Künstler gemalt haben könnten, aber nicht gemalt haben. Etliche seiner Bilder wurden zu den besten Werken des jeweiligen Künstlers gezählt, bevor die Sache aufflog.

:paw_prints:

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Das hab ich schon verstanden, das wird ja in dem clip deutlich.
Dennoch hat er den „spirit“ der Maler wohl (durch Einfühlung?) erkannt und konnte ihn dann selber anwenden, aber einen eigenen „Zugang“ hat er eben bislang nicht.
Es gibt immer einen, der´s noch besser kann, aber den Samen zu legen, das ist die Kunst und das Wunder Finde ich jedenfalls.
Das ist ein geistig/seelischer Prozess.

Tach,

eins noch:
Zeitgenössische / abstrakte Kunst lehne ich keineswegs vollständig ab.

So steht z.B. bei uns ein Mahnmal für die Opfer der Nazis. Das beeindruckt, das bedrückt.

Wenige hundert Meter entfernt wurde ein rostender Stahlklotz mit angeschweißtem weiterem Stahlklotz auf einen Platz gestellt. Das Teil ist hässlich, versaut das Pflaster mit rostigem Wasser und der lokale Kunstverein sagt zur Bedeutung des Werks „Es soll den Betrachter zum Nachdenken anregen. Eine spezielle Aussage oder Bedeutung hat es nicht, soll es auch nicht haben. Vielmehr besteht der besondere Reiz des Werks darin, dass es so vielfältige Interpretationen zulässt und den Betrachter immer neu inspiriert.“
Dafür hätte man auch deutlich weniger Geld ausgeben können. Immerhin privat finanziert, die Stadt muss halt nur ab und zu die Sauerei auf dem Pflaster wegmachen.

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… außer der Farbtube :slight_smile:

Hallo Zahira,

So in der Art habe ich es auch. Es gibt Dinge die mir gefallen und solche die das nicht tun.
Für mich hat das aber nichts mit dem Preis und der Meinung der anderen zu tun. Ich leiste mir eine eigene Meinung. :smile:

Aber die Frage war nach den wahnsinnigen Preisen.
Und da kann ich nicht verstehen wieso ein Werk, welches Rembrandt zugeschrieben wurde, plötzlich im Wert fällt, nur weil es einer seiner Angestellten, unter der Aufsicht Rembrandts, gemalt hat. Die Aussage und Qualität des Bildes ändert sich dadurch überhaupt nicht.
Bei Rembrandt darf man aber nicht vergessen, dass dies eigentlich Alltagskunst war. Die Portraits Rembrandts hatten mehr den Stellenwert eines heutigen Pass- oder Familienfotos.

Hayden ist auch so ein Fall, wenn man sich mit seiner Lebensgeschichte befasst. Viele seiner Werke waren dazumal reine Background-Musik bei grossen Festessen, weil der Plattenspieler noch nicht erfunden war. :smile:

Ich unterscheide immer mindestens zwei Aspekte, den handwerklich/technischen und den künstlerischen.
Ich kann eine Musik wunderschön finden, auch wenn die Musiker nicht jeden Ton treffen. Umgekehrt kann ein technisch perfekt umgesetztes Musikstück einfach nicht mein Fall sein. Bei einem Lied kommt dann noch die Interpretation hinzu und auch wie die Stimme passt.

Meine Meinung vertrete ich dann aber auch so dem Künstler gegenüber und das war der Grund wieso es hiess: „Du musst aber kommen.“. Zumindest wurde mir gegenüber so argumentiert.

MfG Peter(TOO)

Ja warum sind manche Gemälde so wahnsinnig teuer!!,ist die Frage.
Zunächst einmal muss man teuer und wertvoll differenziert betrachten. Der Preis eines Gemälde kann sich sowohl am Wert (Kunstwert) orientieren als auch an vollkommen anderen Gründen.
Z.Bsp. in den Siebzigern hat man einem Schimpansen Pinsel und Farbe sowie eine Leinwand zur Bearbeitung an die „Hand“ gegeben- Ergebnis, der Blätterwald war voll des Lobes und Millionen flossen von einem Käufer.
Noch deutlicher - ein Schlagerfuzzy nimmt Pinsel und Farbe, für das Ergebnis werden Preise eines Mittelklasseauto gezahlt. Kunstwert gleich null, verabschiedet sich der Sänger vom Leben reichen die Preise schon für ein kleines Reihenhaus.
Diese Wertschätzung von „Kunst“ und Kunst gab es schon immer. Ein Heiligenbild aus der Zeit um 1300, herausragende Qualität, große Kunst, hatte keine Chance gegen ein Gemälde aus dem Biedermeier mit z.B. einem kleinen Mädchen, das Schafe hütet und mit einem kleinen Hund spielt. Zwar schön und gut gemalt aber eben nicht große Kunst.
Heute wundern sich Jene, die nur geringere Preise bei Verkauf eines Genrebildes erhalten, für dass sie vor Jahren tief in die Tasche gegriffen haben.

MfG
Karl