Warum verhalten sich Männer und Frauen so unterschiedlich? Das kann doch nicht alles nur auf hormonellen Unterschieden beruhen oder? Warum sind Männer von Natur aus stärker, reizbarer und aggressiver? Ich beziehe mich bei meinen Thesen auf meine eigenen Erfahrungen und hoffe auch Antworten zu erhalten, die sich auf den Durschnitt beziehen. Ich weiß Ausnahmen bestätigen die Regel…
Ich kann dir leider keine Antwort geben, aber ich habe mich das auch schon so offt gefragt - ich bin wirklich gespannt was sabei rauskommt. Ich drücke die Daumen auf viele hilfreiche Antworten.
Hallo,
Andere Idee: Frauen sind „nur“ auf eine andere Art reizbar und aggressiv.
Ich kenne Frauen, die genauso leicht „hochgehen“, allerdings auf eine andere Art und bei anderen Gelegenheiten. Und die dann - als Zeichen ihrer Aggressivität - oft den eigenen Partner in die Auseinandersetzung schicken (eingeleitet mit Worten wie „das darfst Du Dir nicht gefallen lassen …“).
Gruß
Jörg Zabel
Sind sie das? Von Natur aus? Oder ist das nur ein Rollenmuster, das Männern nachwievor erfüllen müssen, so wie Frauen früher das Rollenmuster des Heimchens am Herd erfüllen mussten?
Auch wenn es paradox klingt: Trotz aller Kritik an männlicher Aggressivität erwarten Frauen von Männern anch wie vor, dass sie aggressiv sind. Jörg beschreibt das in seinem Posting sehr schön. Männer sollen zwar Frauen gegenüber nicht mehr aggressiv sein, aber sie sollen sich bitte immer noch für ihre Frauen prügeln.
Von Gleichberechtigung sind wir da noch weit entfernt. Frauen stehen heute sehr viel mehr akzeptierte Rollenmuster zur Verfügung als vor 50 Jahen - für Männern ist das noch nicht der Fall. Dahinter steckt nachwievor eine tiefverwurzelte Abwertung des Weiblichen: Eine Frau in einem Männerberuf ist eine Heldin, ein Mann in einem Frauenberuf eine Lusche.
Ich bin ein Mann, von Natur aus eher wenig aggressiv. Wie sehr ich aber immer wieder in diese Rolle gedrängt werde, finde ich erstaunlich. Es ist schlicht und einfach eine permanente Erwartungshaltung: Ohne Aggressivität ist man nicht männlich. Das ist nicht die Natur, die das vorschreibt. Das ist unsere Gesellschaft.
Gruß,
Max
Und wo kommt denn das Rollenmuster her? Wurde es willkürlich festgelegt? Wohl kaum. Irgendwann hat man dem Mann das Merkmal „aggressiv“ zugewiesen, eben weil er es war. Wofür war Testosteron gleich noch mal gut? Soll die Tatsache, das lediglich 6-7% der Gefängnisinsassen weiblich sind, soll auch an „Rollenmustern“ liegen? Glaub ich nicht.
Vorab, ja ich mag Männer. So wie sie sind.
Männer haben einen höheren Testosteronspiegel als Frauen. Ein hoher Testosteronspiegel fördert das Entstehen bzw. die Steigerung sexuellen Verlangens (Libido) und generell Antrieb, Ausdauer und „Lebenslust“ sowie dominante und aggressive Verhaltensweisen. [wikipedia]
Es kommt aber nicht nur auf den Hormonspiegel an, sondern auch wie ein Mensch damit umgeht. Es gibt also bestimmt einen Haufen Männer mit hohem Testosteronspiegel, die niemenad als Aggro bezeichnen würde. Insgesamt , denke ich, ist das mit den Hormonen schon ganz geschickt ausgeklügelt.
Testosteron macht also in einer gewissen Weise aggressiv. Aber es bewirkt noch viele anderen Dinge. Da gibt es auch wirklich interessante Beispiele in der Tierwelt. Bei Hyänen sind es ( lustiger Weise) die Weibchen, die viel Thestosteron haben.
Bevor der Mensch die Paarbindung erfunden hat, hat er vermutlich in Horden gelebt, die ähnlich organisiert waren, wie es heute die Paviane sind.
Die Aufgabe der Männchen war dabei die Verteidigung der gesamten Horde gegen Feinde.
Um sich fortpflanzen zu können, waren sie aber auch darauf angewiesen, sich unter den Männchen der eigenen Horde durchzusetzen (Haremsbildung).
Das waren für die Evolution die Bedingungen, unter denen sich größere, stärkere, aggressivere Exemplare besser durchsetzten.
Gleichzeitig wurde und wird solches Verhalten von den Weibchen bevorzugt.
Gruß, Nemo.
Im Durchschnitt, Ja, von Natur aus!
Laut aktuellen Studien haben Hormone/Botenstoffe großen Einfluss auf das Gehirn und damit unser Verhalten.
Hier z.B. gibt es einen Überblick:
http://www.nymphenburg.de/tl_files/pdf/121129%20Wiss%20Fundierung%20Limbic-Ansatz.pdf
(Seite 34 - Wirkung verschiedener Nervenbotenstoffe)
Im Limbic-Modell werden 3 Hauptemotionen herausgestellt, deren Ausprägung auf unterschiedlichen Anteilen der Hormone beruht:
Stimulanz - Dopamin
Dominanz - Testosteron
Balance - Cortisol
Daraus ergibt eine „Limbic Map“ Seite 48 und Aussagen zu den Geschlechtern Seite 66/67.
Dies deckt sich mit unseren alltäglichen Erfahrungen
Beatrix
Glaubst du wirklich dass das unterscheidliche Verhalten von Mann und Frau nur auf soziologischen Tatsachen beruht? Glaubst du nicht, dass die Neurobiologie da nicht auch mit rein spielt? ich weiß darüber könnte man nur Vermutungen anstellen, aber ich glaube nicht, dass alles nur auf gewissen Schemata beruht. Natürlich ist die zwanghafte Anpassung an seine künstliche Rolle nicht außer Acht zu lassen, aber ich denke nicht, dass die Rolle ALLEIN das gesamt Verhalten bestimmt.
Stimme dir vollkommen zu!
Ich spreche nicht von soziologischen Tatsachen, sondern primär von biologischen.
Testosteron, weitgehend für männliches Verhalten verantwortlich, muss ja auch erst einmal hergestellt werden.
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sicher Du Dir mit Sachen bist, die Wissenschaft durchaus umstritten sind. Letztendlich gibt es für das, was Du schreibst, bisher keine archäologischen und paläontologischen Belege, es ist eine Rückleitung aus unserer heutigen Sicht von Männern und Frauen.
Eine Steinzeit, die nach unserem heutigen Weltbild modelliert wirde, taugt aber kaum, unser heutiges Weltbild zu erklären.
Früher, wenn in einem Grab ein stämmiges Skelett mit Waffen als Grabbeigaben gefunden hat, ist der Archäologe davon ausgegangen: Das war ein Mann. Und bei ein paar Küchengeräten als Beigabe war’s eine Frau. Heute macht man DNA-Analysen - und stellt plötzlich fest: Das stimmt ja gar nicht. Ganz abgesehen davon, dass Gräber eine eher „junge“ Erscheinung sind in der Menschheitsgeschichte sind.
http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/steinzeit-geschlechter-klischees-100.html
http://www.zdf.de/leschs-kosmos/was-ist-dran-an-den-steinzeitklischees-6628438.html
Es gibt inzwischen Paläontologen, die der Ansicht sind, die unterschiedlichen Rollenmuster sind erst mir dem Aufkommen von Ackerbau und damit von Landbesitz entstanden. Und damit auch ein eher „junges“ Phänomen, bezogen auf die Gesamtgeschichte des Homo Sapiens.
Gruß,
Max
In gewisser Weise aber auch nicht. Es gibt Studien, die Zeigen, dass Aggressivität durch ein Zusammenspiel aus Hormonen und sozialen Umständen entstehen - und dass die Agressivität unter Umständen sogar dann steigt, wenn Versuchspersonen ein Placebo bekommen, dass sie für Testosteron halten.
http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2009/testosteron-macht-nicht-streitlustig.html
Du kannst doch nicht leugnen, dass Männer im Durchschnitt, größer, stärker. schneller usw. sind, als die durchschnittliche Frau. Selbst Kreislauf und Körperaufbau sind anders organisiert.
Das Gehirn, de Psyche, nicht minder.
Ich finde es immer wieder interessant und amüsant, wie Feministinnen und deren männlicher Anhang sich so unendlich viel Mühe geben, diese Tatsachen auf Rollenbilder und Erziehung zurück zu führen. (Wahrscheinlich verliert der Mann auch seine Gebärmutter durch Erziehung.)
Demnach hat der Stichling Geschlechterrollen, der Mensch aber nicht.
Es wäre einfach nur lächerlich wenn in den betreffenden Pseudowissenschaften nur nicht soviel erfunden und gelogen würde.
Leider gibt es noch viel zu viele Menschen, die jedes geschriebene Wort, für bare Münze nehmen.
Hallo,
da gab es mal eine Studie, die das Verhalten von Männern untersuchte, je nachdem, ob ihnen zusätzliches Testosteron verabreicht wurde oder nicht.
Was die teilnehmenden Männer nicht wussten: eine Gruppe bekam angeblich Testosteron, in Wirklichkeit aber ein Placebo.
Beide Gruppen, mit Testosteron und mit Placebo, verhielten sich aggressiver als die ohne Testosterongabe. Es lag also offenbar nicht oder nicht nur am Hormon, sondern bereits das vermeintliche Wissen darum führte zu höherer Aggressivität.
Testosteron ist es jedenfalls nicht allein.
Viele Grüße,
Jule
Testosteron hat Männer bereits aggressiv gemacht, bevor Menschen auf die Idee kamen, deswegen Studien durchzuführen. Bei der Studie würde mich mal interessieren, ob die Probanden wussten, das sie Testosteron bekommen sollten. Ich denke mal ja. Wahrscheinlich hat man ihnen auch noch gesagt, das es um Aggressivität geht.
Hallo,
ich habe inzwischen gesehen, dass Denker weiter unten einen Bericht über diese oder eine ähnliche Studie verlinkt hat. Da steht alles Wissenswerte drin.
(Und es ist noch ein bisschen anders als ich es im Gedächtnis hatte: Mit Testosteron verhielten sich die Teilnehmer fairer. Mit vermeintlichem Testosteron unfairer.)
Jule
In dem Artikel spricht man lediglich von „Versuchspersonen“. Waren das Männer oder Frauen?
Es gibt Anlass zu der Vermutung, das die Studie mit Frauen durchgeführt wurde. Sie ist dann trotzdem immer noch sehr interessant, als Argumentationshilfe für die aktuelle Fragestellung jedoch ungeeignet.