Warum sind Spiegel nicht fotografierbar?

Liebe Experten der Optik,

Bei der Beantwortung der Frage geht es mir nicht darum zu erfahren, wie ich einen Spiegel mit irgendwelchen Tricks trotzdem photografieren könnte.

Gemeinhin ist dies ein Phänomen der Lichtablenkung, wodurch die Reflexion des auf Glas aufgetragenen Silberbelags von der Kamera nicht wahrgenommen wird. Das Glas davor verhindert die unmittelbare Reflexion des metallischen Silbers wie bei einem Flächenspiegel, beispielweise wie ein hoch polierter Edelstahlspiegel.

Ich bräuchte eine differenziertere Erklärung. Bitte möglichst zuerst umgangs- sprachlich erklären, danach kann auch ein physikalischer Vergleich gezogen werden, evtl. Grafik (Link) mit einbeziehen.

Das Thema interessiert mich deswegen, weil es rein empirisch gelungen ist, durch eine lichtleitende Lack-Doppelbeschichtung als Schichtlinse, also zwei Lacke in aufsteigender Dichte übereinander, einen Spiegel tatsächlich fotografierbar einzustellen.

Dabei wird unter dem Lack durch tiefenoptische Lichteinlenkung das Glas zuerst optisch eliminiert und zugleich nach unten hin optisch vertieft. Es entsteht so was wie ein substanzfreier, leerer Hohlraum mit 1/3 Vergrößerung des Zwischenraums als optischer Horror Vacui. Der Spiegelboden selbst erscheint wie ein Flächen- spiegel, und kann Licht nach allen Seiten abstrahlen, ist fotografierbar. Im Grunde entsteht eine Entzerrung und simulierte optische Abkopplung des Substrats (hier Metall) vom Klarmedium (hier Glas).

Selbe Lichtablenkungsphänome / Reflexionsblockaden entstehen auch, wenn andere Klarmaterialien (Lacke, Klarkunststoffe) mit Substraten (Pigmente, Holz, Metalle, etc.) nach Stand der Technik verbunden sind.

Ich gehe aber davon aus, dass die Erklärung des eher bekannten Spiegelphänomens auch gültig ist für die Lichtablenkung/Reflexionsblockaden bei andersgearteten Kopplungen von Klarmaterialien und Substraten nach Stand der Technik. Die Beantwortunfg des Spiegelpänomens würde mir also helfen.

Ich danke allen, die sich ihr Hirn zermartern.

Grüße, Bruno

Gemeinhin ist dies ein Phänomen der Lichtablenkung, wodurch
die Reflexion des auf Glas aufgetragenen Silberbelags von der
Kamera nicht wahrgenommen wird.

Hallo Bruno,

nur zur Klarstellung, wonach du eigentlich fragst: was ist denn deiner Meinung nach auf einem Foto zu sehen, wenn ich (u.a.) einen Spiegel fotografiere?

Gruss Reinhard

Hallo Reinhard,

Wenn Du auf Frontalaufnahmen in Werbeprospekten schaust, siehst Du meistens eine weiße oder graue Fläche anstatt der Reflexion des gegenüberliegenden Umraumes. Erst bei sehr weit angewinkelten Spiegeln erkennt man so was wie eine Spiegelung, aber nicht sehr deutlich.

Im Gegensatz dazu würde ein polierter Oberflächenspiegel aus Edelstahl schon bei leichter Anwinkelung eine metallische Reflexion ohne jede Verzerrung zeigen. Dieser Metalleffekt geht bei einem Glasspiegel ebenfalls flöten, wird aber durch die besagte Doppellackierung wieder hergestellt.

Grüße, Bruno

DatenSchutz
Hallo Bruno,
Dein Problem kann ich nicht nachvollziehen. Für mich sieht ein Spiegel auf einem Fot genau so aus wie in der Realität.

Was Du hier unten beschreibst …

Wenn Du auf Frontalaufnahmen in Werbeprospekten schaust,
siehst Du meistens eine weiße oder graue Fläche anstatt der
Reflexion des gegenüberliegenden Umraumes. Erst bei sehr weit
angewinkelten Spiegeln erkennt man so was wie eine Spiegelung,
aber nicht sehr deutlich.

klingt für mich wie eine Nachbearbeitung der WerbeLeute. Die wollen sich ja nicht selber bei der Arbeit foptografieren und dann im Prospekt abdrucken.

Vielleicht kannst Du das Phänomen noch einmal anders beschreiben… ?

Freundliche Grüße
Thomas

Hallo Bruno,

Du weißt aber schon, dass viele der Spiegelbilder im Netz einfach mit einem grau-weißen Farbverlauf versehen wurden, weil die Fotographen keine Lust hatten sich selbst im Bild zu sehen. Alternativ sind einige „schräg“ fotografiert und der Spiegel zeigt das Bild einer nebenstehenden weißen Wand.

Gruß
Krokodi

Moin,

Wenn Du auf Frontalaufnahmen in Werbeprospekten schaust,
siehst Du meistens eine weiße oder graue Fläche anstatt der
Reflexion des gegenüberliegenden Umraumes.

kennst Du Photoshop, GIMP & Co?

Absonsten hab ich mich schon einige male im Spiegel selber photographiert, ohne irgend ein Problem zu haben.

Gandalf

Hallo Bruno,

Wenn Du auf Frontalaufnahmen in Werbeprospekten schaust,
siehst Du meistens eine weiße oder graue Fläche anstatt der
Reflexion des gegenüberliegenden Umraumes. Erst bei sehr weit
angewinkelten Spiegeln erkennt man so was wie eine Spiegelung,
aber nicht sehr deutlich.

Wie Gandalf schon schrieb, auch ich kann mich bstens selber im Spiegel fotografieren.
Technische Probleme hat man nur, wenn man einen Blitz verwendet.
Bei einer frontalen Afnahme ist dann meitens einfach der Film/Sensor überbelictet, weil die Belichtuuugsatomatik übefordert ist.
Mit einer sehr kurzen Belichtungszeit und grossem Blendenwert kann man den Blitz einigemassen richtig belichten, abr dann ist alles andere schwarz …

Und wie auch schon geschrieben wurde, bei Prospekten will man einfach nicht die ganze Studiotechnik im Spiegel und den Fotografe sehen.

Und übrigens, es gibt Spiegeleleskope, bei extrmen Bennweiten sogar für Fotoapparate. Da fällt das Licht senkrecht auf den/die Spiegel.

MfG Peter(TOO)

Wie Gandalf schon schrieb, auch ich kann mich bstens selber im
Spiegel fotografieren.

Du bist ja auch kein Vampir, glaube ich zumindest. Das wäre meine einzige Erklärung für die beschriebenen Phänomene.

Gruss Reinhard

Wenn ich in einen Möbelkatalog gucke und dort Flur- oder Badezimmerspiegel sehe, dann stelle ich fest: sie wurden fotografiert!

Gemeinhin ist dies ein Phänomen der Lichtablenkung, wodurch
die Reflexion des auf Glas aufgetragenen Silberbelags von der
Kamera nicht wahrgenommen wird…

Ich zermartere mir bloß das Hirn, wie man sowas mit aller Entschiedenheit behaupten kann (woher hast du das bloß?), wenns doch absolut nicht stimmt?

Probiere es doch einfach mal, das ist im Zeitalter der Digicam eine Sache von wenigen Sekunden.

Oder gibt bei google Bildersuche „Spiegelbild“ ein, da bekommst du einen kleinen Einblick in ganze Kunstrichtungen.

Wissenschaftliche Grüße von Bixie

Hallo Bixie,

Danke, danke!

Vorweg: Ich wollte - steht ausdrücklich schon im ersten Satz - keine Phototipps erhalten, die ich alle kenne. Ich hätte aber die Frage auch präzieser formulieren müssen. Trotzdem danke ich an dieser Stelle allen, die mir zahlreich auf meine Frage geschrieben hatten.

Du hattest mir tatsächlich als erster im Forum den richtigen Tipp gegeben, nämlich bei „Spiegelbild“ nachzuscheuen. Danach bin ich sofort bei Wikipedia unter „Spiegel“ auf folgenden Hinweis gestoßen:

… „Im Gegensatz dazu sind optische Spiegel häufig so aufgebaut, dass die spiegelnde Fläche weitgehend offen vorne auf dem Trägermaterial aufgebracht ist. Das hat den Vorteil, dass die Grenzfläche vom Glas, die zweifach vom Strahl durchquert wird, entfällt und somit nicht in der Lage ist, Schatten- und Mehrfachbilder zu bewirken…“

Genau dieses Thema hatte mich nämlich interessiert: die Beschreibung für den Unterschied einer Reflexionsverzerrung durch optische Grenzflächen bei Glasspiegeln mit hinterer Silberbeschichtung und einem optischen Flächenspiegel mit vorderer Silber- oder Chrombeschichtung. Ich kenne dies bislang nur aus visueller Erfahrung, hatte aber keine Erklärung dafür.

In der Tat sind schon vom visuellen Aspekt her die Verzerrungen bzw. Reflexionsverluste in einem Glasspiegel gegen eine vordere Reflexion eines optischen Spiegels evident, wie ich es zuletzt sah, als ein Minibeamer aus kurzem Abstand sein Bild in einen optischen Flächenspiegel projezierte, und von dort aus weiter auf eine Projektionsleinwand. Das vom optischen Flächenspiegel erzeugte Bild ist wesentlich schärfer / kontraststärker und heller als bei einem üblichen Glasspiegel.

Falls dir noch was zur Lichtablenkung / Strahlgang beim Glasspiegel mit hinterer Silberbeschichtung einfallen sollte, so lass es mich wissen. Ansonsten reicht mir die bis jetzt vorgefundene Antwort oben. Die Vermutung war ursprünglich, es könnten Verzerrungen im Spiel sein, u. a. Streulicht wegen Mehrfachreflexion innerhalb des Glasprofils zum Silber hin und zurück. Dann die hohe optische Dichte von Glas mit seinem Verkleinerungskoeffizienten.

Was aber in der Formulierung von Wikipedia bzgl. üblichem Glasspiegel steht, wäre auch gültig für alle weiteren optischen Kopplungen eines Klarmediums mit inerten oder rückseitig auflaminierten (Reflexions-)Substraten. Aber vorserst reicht dies.

Danke und Gruß, Bruno

Vielleicht deshalb
hallo

http://www.youtube.com/watch?v=apJ7YGf_ufU