Hi,
ich zweifel gar nicht daran, dass RUS der Hauptlastenträger von Sanktionen wäre.
Die wirtschaftl. Bedeutung USA-RUS tendiert sehr gegen Null.
Auch die EU insgesamt wäre wenig betroffen. Aber hier fängt es bereits an: D ist aktuell an Wachstum gewohnt. Knapp 4% Handelsvolumen machen eine Menge aus. Sind zwar verkraftbar, schüren aber das innenpol. Gejammere beträchtlich. Und würden sich auch in der Arbeitslosenstatistik sichtbar machen. Da will Merkel nur ungern ran, weswegen sie auch bremst.
Der Spiegelartikel suggeriert zudem, dass ein Totalboykott von Gas- und Öllieferungen aus RUS kompensierbar wäre. Jein. Beim Öl würde es zwangsläufig zu heftigen Preissteigerungen kommen. Die anderen Anbieter liessen sich die Gelegenheit nicht entgehen . Viel schlimmer träfe es aber den Gasbereich. Dieser ist keinesfalls ohne erhebliche Anstrengungen kompensierbar. In D bspw. gibt es keine einzige Entladestation für Frackinggas aus den USA. Noch bezeichnender sind aber die Exportkapazitäten der USA. Hier mal eine Analyse.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sanktionen-gegen-ru…
Aus dem März: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/krim-krise…
Östlichere EU-Länder sind noch stärker vom Gas abhängig. Jetzt sind wir im Sommer. Mal schauen, wer im Winter frieren wird.
Ich glaube, dass Putin von innenpolitischen Kräften getrieben wird, seine janusköpfige Politik fortzusetzen. Mittlerweile dürfte er von den Separatisten die Schnauze voll haben, da es ihm außenpolitisch nur Ärger einbringt.
Die EU wäre bestens beraten, wenn sie Kiew die Daumenschrauben ansetzt (finanzielle Unterstützung ggf. einstellen), um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Zeitgleich müsste Putin (nicht öffentlich) klar signalisiert werden, dass die Uhr auf 23:59 steht und er sofort die Grenze abzudichten und jegliche militärische Unterstützung einzustellen hat. Zeitgleich soll er doch vor die Mikros treten und eine neue pol. Initiative bekanntgeben, um der Ukraine den Frieden zu bringen. Kiew muß diesen sauren Apfel schlucken und sofort in Verhandlungen einsteigen. Hierfür kommen allerdings ausschliesslich nichtrussische (Staatsbürgerschaft) Separatisten und lokale Politiker in Betracht.
Die „bewaffneten Separatisten“ schleichen sich langsam im Laufe der Verhandlungen raus und die Zivilisten auf beiden Seiten übernehmen die Sache. Die UKR wird mit internationaler Unterstützung mehr in Richtung föderale Republik umgeformt. So haben unterm Strich alle Seiten was davon. Allerdings müßte man auch die militärischen Hardliner unter den Separatisten (Soldateska) aus dem Land schaffen.
Aktuell ist es doch eine Farce. man stelle sich vor, dass 16.000 (!) Polizisten in Donezk ihren Sold noch aus Kiew beziehen, obwohl das nach Meinung der Separatisten mittlerweile ein anderer Staat sein soll. Die Vorstellung, es gäbe eine einheitliche separatistische Bewegung, also lediglich 2 Gruppierungen (Kiew und „Ostukraine“), macht es für die deutsche Öffentlichkeit wohl so schwierig, differenzierter auf den Konflikt und seine Lösungsmöglichkeiten zu schauen. Die sind leider tlw. auch begrenzt. RUS hat zwar seine Finger im Spiel und hat auch die Möglichkeiten, den Konflikt „auszutrocknen“, ist aber nicht der alleinige Strippenzieher.
Gruß
vdmaster