Warum so viele Schüler aus Ghana?

Liebe Experten,

an unserer Schule in Hamburg sind seit einigen Jahren relativ viele Schüler aus Ghana. Nach den türkischen Kindern ist es die größte Gruppe, aus anderen afrikanischen Ländern haben wir kaum Kinder.

Warum gerade Ghana?
Sind diese Familien Asylanten? Aber in Ghana herrschen doch keine Kriegszustände. oder? Wie haben diese Familien es „geschafft“, trotz deutscher Gesetze hier dauerhaft leben zu können? (Frage ist rein sachlich gemeint)

Wer kann mich aufklären oder mich an weiterführende Informationen verweisen?

Danke!
Karl

Hi

Hast du dich mal erkundigt ob in Ghana eine Partnerschule der betreffenden Schule ist?

lg
Kate

Hallo,

Hast du dich mal erkundigt ob in Ghana eine Partnerschule der betreffenden Schule ist?

Klar, und dann kommen da regelmässig ein paar Handvoll Austauschschüler aus Ghana für ein Jahr nach Hamburg. Wie niedlich!

Der Mann ist Lehrer an besagter Schule und da fragt er bei w-w-w, woher seine Schüler kommen und warum sie hier sind. Eigenartig.

Das ist einfach eine nicht mal besonders subtile Art, ein allseits beliebtes Stammtischthema aufzuwärmen.

Gruß
Rainer

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Hallo Karl2

Warum gerade Ghana?

In New York gibt es Stadtviertel mit einem Übergewicht bestimmter Gruppen/Nationalitäten (Italiener, Iren, Chinesen usw.). Das wird auch damit erklärt, daß neu ankommende Leute sich zunächst an ihre Landsleute angeschlossen haben, hier Nähe und Unterstützung suchten. So entstand der „kulturelle Anstrich“ dieser Viertel.

Kann das bei Euch auch so sein? Es waren urspünglich nur wenige Leute aus Ghana da, die Neuen orientierten sich an denjenigen, die schon da waren und zogen in Ihre Nähe.

Gruß
Jörg Zabel

Servus,

in Frage kommen Aufenthaltserlaubnis, Niederlassungserlaubnis und Duldung.

Näheres in §§ 4ff AufenthG.

Da wir uns über die Rechtsfrage hinaus im Themenbereich „Kultur und Gesellschaft“ befinden, noch eine kleine Episode aus dem Nähkästchen: Ein Ingenieur aus Libyen, der etwa ein Jahr lang im Zusammenhang mit einem Projekt mit seiner Familie in Deutschland lebte, hatte seine Töchter zunächst für ein paar Monate auf einem Libysch-arabischen Internat untergebracht, danach auf der deutschen Regelschule in der nächst größeren Stadt nahe seinem Wohnort, damit sie auch von dem Auslandsaufenthalt profitieren könnten.

Alldieweil diese in einem andren Bundesland liegt, waren die Mädels den zuständigen Behörden nicht bekannt - das hat möglicherweise auch mit der Struktur der Namen zu tun, mit denen nicht nur die deutschen Melde- und Schulbehörden, sondern z.B. auch wenigstens ein Landesamt für Verfassungsschutz so ihre Schwierigkeiten haben. Wieauchimmer, es kam eine Aufforderung von der zuständigen Außenstelle Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die Kinder jetzt aber subito zum Schulbesuch anzumelden.

In Beantwortung stellte der Familienvater, der seine Töchter sehr liebt, obwohl er davon fünfe haben musste, bis endlich ein Bub geboren wurde, kurz zusammen, wann sie wo eingeschult waren, und legte quasi als Beleg noch einen kleinen e-mail-Verkehr mit der letzten Klassenlehrerin in der Regelschule kurz vor Rückkehr der Kinder nach Libyen mit bei, in dem sich gegenseitig aufs Herzlichste bedankt wird und die Lehrerin u.a. äußert, wie sehr es sie beeindruckt hat, dass die Schülerinnen innerhalb weniger Wochen Deutsch so weit lernten, dass sie sich aktiv am Unterricht beteiligen konnten.

Zehn Minuten nach Absenden der e-mail mit der entsprechenden Doku im Anhang ging ein Anruf von der ADD ein: „Alles ok, wenn alle deutschen Eltern sich so um die Schulbildung ihrer Kinder kümmerten, könnten wir die Behörde bald schließen…“

Auch das gibts, herich.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Das ist einfach eine nicht mal besonders subtile Art, ein
allseits beliebtes Stammtischthema aufzuwärmen.

Tja, das Thema ist sicher „gefährlich“, aber umsomehr bin ich an sachlichen unaufgeregten Informationen interessiert. Bitte sei aber vorsichtig damit, mich in eine Schublade zu stecken. Du kennst mich ja überhaupt nicht.
Gruß!
Karl

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Tja, das Thema ist sicher „gefährlich“, aber umsomehr bin ich an sachlichen unaufgeregten Informationen interessiert.

Damit will ich gerne dienen:

Wenn Deutsche früher ausgewandert sind oder heutzutage auswandern, dann siedeln sie sich bevorzugt dort an, wo sich bereits andere Deutsche niedergelassen haben. Dort gibt es dann irgendwann Geschäfte mit deutschen Spezialitäten, eine deutsche Kirchengemeinde, deutsche Zeitungen, einen deutschen Kulturverein. Da Ghanaer das wahrscheinlich genau so machen, und Hafenstädte für so was besonders gut geeignet sind, wird sich eben bei euch in der Nähe eine ghanaische Community gebildet haben. Derartige Gruppenbildungen lösen sich in der Regel nach zwei, drei Generationen von selbst auf, sobald keine neuen Zuwanderer mehr kommen.

Beispiele dafür gibt es genügend: Polen im Ruhrgebiet, polnischen Juden in Chicago, Deutsche in Milwaukee, Italiener in New York, usw…

Und warum die hier sind, kannst du dir doch denken. Ein Teil sind Studenten, ein Teil sind Fertigstudierte, die hiergeblieben sind. Wieder andere sind Ghanaerinnen, die mal mit einem Deutschen verheiratet waren. Und natürlich sind auch so genannte Wirtschaftsflüchtlinge darunter, mit Aufenthaltserlaubnis, Illegale und alles, was dazwischen liegt.

Ist also alles ganz einfach zu erklären. Und daher meine Irritation, dass man so eine Frage überhaupt stellt.

Gruß
Rainer

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hallo karl2,

du erkennst, alle möglichen theorien werden aufgestellt.welche wird wohl die richtige sein?
erfahrungsgemäß erfährt man die wahrheit aber anders:
wenn man die betroffenen einfach einmal selbst befragt.
was diese menschen wohl zu sagen haben?

bartholomäus

Hallo Batholomäus,

auf diese schlaue Idee war ich tatsächlich auch schon gekommen, denn ich habe viel Kontakt zu Eltern meiner Schüler (einschließlich Hausbesuchen).

Problem 1: Mit diesem Thema muss man sensibel umgehen. Nach dem Aufenthaltsstatus von Eltern frage ich - wenn überhaupt - nur ganz vorsichtig.

Problem 2: Die meisten Eltern verfügen nur über sehr rudimentäre Sprachkenntnisse.

Problem 3: Diese Menschen wissen über politische und soziale Zusammenhänge außerhalb ihres ganz eng begrenzten Alltags meist sehr wenig bis nichts. Ich sage das ganz sachlich, und wer dies bezweifelt, möge seinen Mangel an Erfahrungen beheben.

Gruß!
Karl

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Hallo Rainer,

Wenn Deutsche früher ausgewandert sind oder heutzutage
auswandern, dann siedeln sie sich bevorzugt dort an, wo sich
bereits andere Deutsche niedergelassen haben.
Da Ghanaer das wahrscheinlich genau so machen, wird
sich eben bei euch in der Nähe eine ghanaische Community
gebildet haben.

Ja, das kann gut sein, stimmt.

Regel nach zwei, drei Generationen von selbst auf, sobald
keine neuen Zuwanderer mehr kommen.

interessant

Und warum die hier sind, kannst du dir doch denken. Ein Teil
sind Studenten,

Halte ich für aufgeschlossen, alle die ich bisher kennenlernte, waren Menschen mit keiner bis rudimentärer Schulbildung.

ein Teil sind Fertigstudierte,

Dann auch nicht.

Wieder andere sind Ghanaerinnen, die mal
mit einem Deutschen verheiratet waren. Und natürlich sind auch
so genannte Wirtschaftsflüchtlinge darunter, mit
Aufenthaltserlaubnis, Illegale und alles, was dazwischen
liegt.

Könnte sein.

Meine Grundfrage war, warum wir an der Schule nur jeweils ein bis zwei Kinder aus ca. 7 afrikanischen Ländern haben, dagegen ca. 20 dagegen aus Ghana. Die einzige bisher plausible Erklärung ist, dass Neuankömmlinge eben in die Nähe von bereits Angesiedelten ziehen. So entstand dann in meinem Stadtteil eine Ghanaische „Kolonie“, während es im Nachbarstadtteil vielleicht eine Nigerianische Kolonie gibt.

Was mir aber noch nicht klar ist, ist, wie die Menschen hier herkamen. Gehören sie einfach zu den wenigen, die es irgend wie geschafft haben, in die „die Festung Europa“ hineinzukommen?

Gruß!
Karl

guten tag,

selbstverständlich haben diese familien sehr wenig kenntnisse über unsere gesellschaft und beherrschen auch die deutsche sprache nicht.
das man diese erfahrungen hat,auch ich habe diese schon qua meines ehrenamtes, ist durchaus sinnvoll.viel wichtiger wäre aber den menschen tatsächlich zu lernen wie man sowas macht: demokratie,selbst kümmern usw.
du hast ja erfahrungen, dann siehst du auch dass es sich meist um die mittlere generation handelt die in den familien das sagen hat.diese lebt nunmal in der vergangenheit,das tut übrigens unsere ältere generation auch. hier kommt es natürlich zu abwehrreaktionen, vollkommen verständlich.Genau da aber, fängt die wirkliche arbeit für uns an!
das geht über wohlwollende appelle und messerscharfes analysieren der jeweiligen situation weit hinaus.

es braucht beides, das handeln der politik in dem sie standard setzt und auch verstöße klar sanktioniert und des bürgers der seine integrationswilligkeit tatkräftig beweisen muss!

Bartholomäus