Hmm, die verursacht die große Firma Shell im Nigerdelta. Sie
tun dort das, was in westlichen Ländern strikt verboten ist.
„Wir halten uns an die hier geltenden Gesetze“, heisst es. Ja,
ja. Man könnte Firmen und Staaten, die sowas machen, auch
Hehler nennen - Leute, die Diebsgut kaufen/verkaufen.
Nö. Shell hat an dem Zustand des Nigerdeltas höchstens indirekt schuld. Man darf Shell gern vorwerfen, dass sie sich die Förderrechte in einem diktatorisch regierten Staat gesichert haben. Sie haben allerdings dafür bezahlt (und zwar international übliche Preise) und sie haben ebenso (wie international üblich) den größten Teil (>80%) des geförderten Öls an den Staat abgeführt.
Das die technischen Anlagen von Rebellen und Benzindieben gesprengt wurden, das immer wieder die Reparaturtrupps angegriffen und etliche Techniker ermordet wurden bis Shell irgendwann kein Personal mehr schicken wollte, kann man ihnen nicht vorwerfen.
Für ein Unternehmen, dass von der Ölförderung lebt ist es nämlich durchaus ein Problem, wenn das wertvolle Öl irgendwo versickert, statt auf dem Weltmarkt zu landen. Shell hat nur keine Möglichkeit an ihr Öl zu kommen und das obwohl die Konzessionen recht teuer waren.
Ehrlich gesagt nervt es mich gewaltig, dass wir immer sehr schnell bereit sind, Gewaltakte anderer Menschen zu rechtfertigen, wenn sie gegen Ziele verübt werden, die wir nicht mögen. Das jetzt Bauern losziehen und Klage führen gegen eine Umweltkrise die großteils von den eigenen Landsleuten verursacht wurde, und da bei noch international viel Zuspruch erhalten ist da schon ärgerlich.
Aber es zeigt die Feinseligkeit und die Grundhaltung, dass Großunternehmen a priori ‚böse‘ sind - was in der Realität natürlich quatsch ist. Auch Shell wird von normalen Menschen geführt mit einem normalen ethischen Verständnis.
Zweifellos ist das eine der wesentlichen Ursachen.
Andererseits ist man (im Westen) gar nicht so sehr daran
interessiert, dass sich die Verhältnisse ändern. Dann würden
die Rohstoffe nämlich deutlich teurer. Ich weiss,
Verschwörungstheorien sind das.
Ich denke du hast schon recht, dass das Interesse der Weltöffentlichkeit nicht so groß ist. Aber auch der Einfluss der Weltöffentlichkeit ist nicht so groß. Das Beispiel Ruanda hat ziemlich extrem demonstriert, dass es keine Frage der Waffenimporte ist, womit man aufeinander losgeht.
Die Tutsi und die Hutu in Ruanda sind auch so ein Beispiel.
Und die UNO hat damals 1994 zugeguckt, als die Tutsi mit
Macheten zerhackt wurden - ein ganz trauriges Kapitel!
Ja. Und er demonstriert, ähnlich wie die Zeit des Hitlerfaschismus, in erschreckender Weise wie dünn die Schicht aus Zivilisiertheit über uns Menschen wirklich ist.