Warum Tod mit Verzögerung?

Hallo,

die Medien berichten: " … Die Erzieherin soll der zweijährigen Greta während des Mittagsschlafs den Brustkorb zusammengedrückt haben, sodass sie nicht mehr atmen konnte. „Die Angeklagte war im Dienst und hatte – allein und ungestört – Zugriffsmöglichkeit auf die Kinder“, hatte der Vorsitzende Richter Lothar Beckers des Landgerichts bei der Urteilsbegründung gesagt. Das Mädchen starb zwei Wochen später – einen Tag nach seinem dritten Geburtstag – im Krankenhaus. … "

Ich denke, wenn jemand nicht mehr atmen kann, stirbt er sofort oder innerhalb weniger Minuten. Wie konnte das Mädchen noch zwei Wochen leben? Wie ging es ihr in der Zeit? Und als sie ins Krankenhaus kam, konnte man sie nicht zunächst künstlich beatmen?

Fragt sich und Euch
Carsten

Vermutlich sind Hirnschäden auf Grund der Unterversorgung mit Sauerstoff eingetreten.

Ich hatte auch einmal so einen Fall bei einem schwerbehinderten Mädchen nach einem schweren Krampfanfall.
Wir haben es wiederbeleben können, aber nach zwei Wochen wurde endgültig der Hirntod festgestellt.
Einige ihrer Organe leben wohl noch heute - in anderen Körpern.
Das Bild der „Hülle“, also eines unbeseelten Körpers, einer bildhübschen 14jährigen habe ich noch vor Augen.
So, jetzt brauche ich Taschentücher.

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Hallo,

In dem verlinkten Bericht gibt es einen wichtigen Satz:

Das dreijährige Mädchen wurde von Rettungskräften noch reanimiert, starb aber zwei Wochen später.

Mit anderen Worten: das Herz schlug wieder und die Atmung funktionierte, auf Grund der Arbeit der Rettungskräfte (mehr können die unterwegs nicht testen). Aber offenbar waren einige Organe, das Gehirn wurde schon erwähnt, so geschädigt, dass der Körper nicht auf Dauer überleben konnte.

Ich vermute, dass sie komatös war. Ja, möglicherweise wurde sie künstlich beatmet. Und möglicherweise hat das EEG ergeben, dass keine Hirntätigkeit mehr vorhanden ist und man entschloss sich nach zwei Wochen „die Apparate“ abzuschalten. Aufgrund der fehlenden Steuerung durch das Gehirn würden dann Atmung und anschließend des Herz ihre Funktion einstellen und dann die Ärzte den Tod feststellen.

Soweit die kühle, technische Beschreibung der Vorgänge, soweit sie mir geläufig sind.

Das menschliche Drama für Eltern, Ärzte und pflegendes Personal kann ich mir nicht vorstellen.

Grüße
Pierre

Liege ich falsch in der Annahme, dass das Herz kein Gehirn braucht, um zu arbeiten? Es hat doch seinen eigenen Taktgeber und ausgebaute (Tier-)Herzen schlagen weiter.

Okay, das Herz muss auch mit Sauerstoff versorgt werden.

Ja, soweit mir bekannt, wird der Herzschlag von Nervengewebe am Herzen gesteuert.

Richtig. Und diese Steuerung findet im Hirnstamm statt. Ist der Teil geschädigt, ist unter Umständen eine spontane Atmung nicht mehr möglich. Aufgrund des Sauerstoffmangels stellen die anderen Organe die Arbeit ein. Auch das Herz.