Warum trifft ein mitsingendes Stadion den Ton so genau?

Warum treffen tausende Individuen in einem mitsingendes Stadion den Ton so exakt?

Ein ähnliches Phänomen kenn ich aus der Fotografie:
Will man eine Rettungsdecke als Reflektor verwenden, so muss diese erst zerknittern, um ein gleichmäßiges Bild zu erhalten.

Gibt es hierfür Theorien und Formeln/ Verhältnisse?
z.B. ab wieviel Individuen man welche Genauigkeit erhält?
Oder welche Rahmenparameter dafür gegeben seien müssen?

Bin für jeden Ansatz dankbar!

Der Ton wird nicht exakt getroffen. Alle beginnen mit einem anderen Ton. Aber es gibt natürlich einige, die zufälligerweise mit denselben Ton starten. Man kann nun jedem Ton die Häufigkeit zuordnen, mit der er gewählt wird. Der Ton mit der grössten Häufigkeit ist am „stärksten“ und setzt sich durch. Alle, die diesen Ton nicht gewählt haben, passen sich sehr schnell an. Das klingt dann so, als hätte das gesamte Stadion sofort mit demselben Ton begonnen.

Das Phänomen heisst „Ordnung durch Fluktuation“ und „Versklavung durch eine Mode“ und kann mit Hermann Hakens Synergetik beschrieben werden. Die dahinter steckende Mathematik ist aber nicht trivial!

Lieben Dank für die schnelle Antwort. Ich werde mich in die Themen jetzt versuchen reinzulesen.

Wenn ich es richtig verstehe ist das Phänomen des Reflektors damit nicht zu beschreiben, da sich ja die zerknitterte Struktur nicht anpasst. Gibt es hierfür eine andere Erklärung?

Moin,

Will man eine Rettungsdecke als Reflektor verwenden, so muss
diese erst zerknittern, um ein gleichmäßiges Bild zu erhalten.

schau Dir mal das Stichwort ‚Diffusor‘ in Bezug auf Beleuchtung an.

Gandalf

Hi!

addor hat recht mit seiner Aussage, auch wenn noch mehr Faktoren hineinspielen.

Unter anderem, dass häufiger etwas enthemmte Personen in den Stadien anfangen zu singen. Das Phänomen lässt sich auch in Disko’s oder dergleichen gut beobachten. Nun ist es aber so, dass es eine Art gemeinsamer Schnittmenge gibt, was den „Lieblingston“*, den eigenen Resonanzton betrifft. Dabei ist es vollkommen egal, ob dieser Ton „schief“ ist. Das Gehör bzw. das Hirn hebt inbesondere Laute hervor, die laut sind und wichtig erscheinen, ergo hört man den dadurch Lautesten am deutlichsten.
Sichtbar wird das, wenn man sich die Frequenzverteilung anschaut: So harmonisch oder eindeutig, wie die Kulisse mit eigenen Ohren am Ort klingt, kommt sie eigentlich nie im Mikro an. Hier kann dir ein ausgebildeter Tontechniker mehr erzählen, insbesondere, wenn er live arbeitet.

Dann greift das, was addor beschrieben hat. Wer am lautesten singt, hat damit die beste Chance, als „Tonangebender“ zu fungieren. Außerdem senkt die Lautstärke die Hemmschwelle, mitzusingen.

Liebe Grüße
Inex

* Im Prinzip ist es der Ton, den du instinktiv singst, wenn weder durch Außengeräusche noch durch Erinnerung ein bestimmter Ton vorgegeben ist. Er singt sich am leichtesten und lautesten.


–––––––––––
MOD: Zeichenmüll entfernt.