Hallo Fragewurm,
Mir ist es neulich passiert das ich meinen USB-Stick
versehentlich in der Hose vergessen habe und mitgewaschen
haben bei ca. 40° Grad. Nachdem ich Ihn trocken gelassen habe
funktionierte er noch einwandfrei? Liegt das nur daran des er
teilweise aus Metall ist.
Die Bauteile in einem Stick, sollten, von der Temperatur her, auch ein Kochwäsche problemlos überstehen.
Bei der Herstellung (löten) werden die Bauteile einige Minuten mit über 150°C vorgeheizt und die eigentliche Spitzentemperatur liegt um die 300°C, allerdings nur für so 10-20 Sekunden.
Eine ganz andere Frage ist was das Kunststoffgehäuse verträgt. Das kann sich bei 100°V schon deutlich verziehen, bzw. weich werden.
Das eigentliche Problem liegt im eindringenden Wasser, allerdings gibt es auch Sticks mit vergossener Elektronik wodurch dieses Problem dann entfällt, wenn die Einweichdauer nicht gerade Tage, und länger, dauert.
Das Eindringen von Wasser wird durch die Waschtemperatur noch begünstigt. Beim Aufheizen dehnt sich die im Stick befindliche Luft aus und entweicht durch irgendwelche Ritzen. Beim Abkühlen zieht sich die Restluft wieder zusammen und erzeugt einen Unterdruck, welcher dann das Wasser einsaugt.
Die typisch verwendeten Metalle (Kupfer, Zinn (Lötzinn), Gold, Eisen) bilden zusammen mit Feuchtigkeit kleine Batterien, welche dann galvanische Korrosion verursachen. Bei den Haarfeinen Leiterbahnen kann das schon zu Unterbrechungen führen, allerdings typischerweise erst nach Wochen oder Monaten.
Ein weiterer Effekt ist, dass sich, vor allem zwischen den feinen IC-Anschlüssen, meist noch Reste von Flussmittel befinden. Dies ist meist hygroskopisch und wird in Verbindung mit dem Wasser leitend, verursacht also feine Kurzschlüsse. Weitere Ablagerungen kommen dann aus der Waschlauge und der „Frühlingsfrische“ hinzu, welche den selben Effekt haben.
Bis hierhin war der Stick noch spannungslos!
Unter Spannung treten dann beschleunigte galvanische Effekte auf, welche entweder zu dauerhaften Unterbrechungen oder Kurzschlüssen führen können.
Die oben erwähnten Übergangswiderstände können dazu führen, dass ungültige Logik-Pegel entstehen. Im besten Fall führen diese dann nur zu Schreib- und Lesefehlern, was dann zwar die Daten zerstören kann, aber nicht zu einem Defekt des Speichers führt. Möglich ist auch, dass in einen Testmodus umgeschaltet wird.
OK, ist jetzt für den User nicht so relevant, die Fotos sind weg, aber nach gänzlicher Trocknung und neuem Formatieren tut es der Stick wieder.
Möglich ist auch, dass unerlaubte Zwischenpegel entstehen. Dies kann dazu führen, dass in Schaltstufen beide Transistoren gleichzeitig leiten, was einem Kurzschluss der Versorgungsspannung entspricht und die beteiligten Transistoren grillen kann.
Als Fazit bleibt, dass das Waschen von USB-Sticks nicht empfohlen werden kann, wenn man die Daten darauf noch braucht.
Es bleibt also ein Lotteriespiel und auch nach zwei erfolgreichen Waschgängen weiss man nicht ob der Stick einen dritten auch unbeschadet übersteht.
MfG Peter(TOO)