Je weniger Menschen wählen gehen, umso mehr zählt die einzelne Stimme. „Radikale“ Parteien haben aber erfahrungsgemäß eine ziemlich feste Wählerschaft. Das bedeutet, sie sind von niedriger Wahlbeteiligung weniger betroffen als die großen Parteien.
Als kleines Beispiel:
100 Menschen gehen zur Wahl, davon wählen
30 CDU
30 SPD
10 FDP
10 Grüne
10 Linke
4 NPD
3 KPD
3 Republikaner
Damit sind CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke über 5%, der Rest fällt wegen 5%-Hürde weg.
Nun nehmen wir an, dass nurnoch 75 Leute zur Wahl gehen. Den größten Einbruch bei verminderter Wahlbeteiligung haben normalerweise die beiden großen Parteien.
23 CDU
20 SPD
7 FDP
8 Grüne
7 Linke
Und jetzt kommt die treue Wählerschaft der extremen Parteien ins Spiel…
4 NPD
4 KPD
3 Republikaner
In diesem Fall hätten NPD und KPD beide 5,3% erreicht, würden also beide ins Parlament einziehen. Die Republikaner hätten mit 4% der Stimmen den Einzug knapp verpasst.
Genau da liegt der Grund, die großen Parteien (und damit meine ich das ganze Spektrum, das im Moment im Bundestag sitzt) haben zwar auch eine feste Wählerschaft, aber auch sehr viele Wechselwähler und genau diese bleiben zuhause wenn ihnen keine der großen Parteien zusagt. Die extremen Parteien am linken und rechten Rand haben dagegen fast ausschließlich Stammwähler, von denen viele fast ihre letzten Atemzüge darauf verwenden würden, sich zum Wahllokal zu schleppen um mit allerletzter Kraft ihr Kreuzchen zu machen.
MfG,
TheSedated