Warum Wasserstoff

Moin,
Mich beschäftigt das Energie Thema.
Auf der Hannover Messe wurde, den Berichten zu Folge, unheimlich viel Wasserstoff gehypt.

Wenn ich mich nicht irre, braucht es ca 3KW Strom um 1Kw Wasserstoff her zu stellen.

Dazu ist Wasserstoff hoch flüchtig und es bedarf spezielle Tanks und es herrschen hohe drücke.
Batterien werden immer besser, was E.Musk (egal was man von ihm hält) in Australien gebaut hat, ist doch großartig.

Warum wird z.zt Wasserstoff der Batterie vorgezogen?
Lobby Arbeit kann es doch nicht sein, da ja sehr viele Hersteller da aufspringen.

(Technisch nicht einwandfreie Wortwahl, bitte einfach durch das gemeinte ersetzen)

Danke

Hallo,

Das kann ich so nicht erkennen. Statt dessen sehe ich eine parallele Entwicklung.

Aber: Wasserstoff ist lagerbar. Wasserstoff kann über Rohre verteilt werden. Wasserstoff lässt sich aus Wasser herstellen und wird wieder zu Wasser.

Für einige Anwendungszwecke ist Wasserstoff eine gute Alternative zu Strom und Batterien.

Grüße
Pierre

1 Like

Hallo,

wo bzw. von wem? Ich nehme nur wahr, dass Wasserstoff in vielen Bereichen (vorzeitig bzw. -eilig) verworfen wurde.

Wie viel Kohle oder Gas braucht man denn, um eine KWh Strom „herzustellen“?

Gruß
C.

Servus,

kannst Du das bitte von der Formulierung im Passiv ins Aktiv transponieren? Das legt Dich nämlich darauf fest, eine konkrete Frage zu stellen und zu sagen, wer Deiner Ansicht nach Wasserstoff den Akkumulatoren vorzieht, und dazu noch vielleicht auch, für welchen Zweck.

Dass der Zweck dabei eine Rolle spielt, mag daran deutlich werden, dass die letzten Akku-Triebwagen der Baureihe ETA 150 bei der DB im Jahr 1995 ausgemustert wurden, während an nicht ganz wenigen Orten in D und den Nachbarländern in den zurückliegenden Jahren Triebwagen mit Brennstoffzellen-Antrieb neu in Dienst gestellt wurden und werden; die größte Flotte von Coradia Lint 41 mit 30 Fahrzeugen rollt derzeit bei der Hessischen Landesbahn. Die DB Regio wackelt wie so oft ein wenig hinterdrein, wird aber im Lauf der kommenden zehn Jahre mit deutlich größeren Stückzahlen an den Start gehen - derzeit laufen bei ihrer Bus-Tochter immerhin 60 Busse mit Wasserstoffantrieb.

Ich halte die Betrachtung derartiger konkreter Sachverhalte für nützlicher als das Philosophieren über „Hypen“, verdeckte Lobbyarbeit und dergleichen.

Schöne Grüße

MM

Danke.
Nachfrage:
@Pierre
Strom in einer Batterie ist doch dort gelagert, oder?
Und er kann über Leitungen verteilt werden.

@C_Punkt
S.g. grüner Wasserstoff wird aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne hergestellt.
Diesen Strom meine ich.

@Aprilfisch
Google Mal Hannover Messe 2023
Da findet sich fast nur Wasserstoff

Hallo,

es gibt hier wie auch in allen anderen Bereichen immer Pro/Con.

Wasserstoff KANN Gasförmig aber eben auch in diversen Substanzen bis hin zu einer gut lagerbaren und Transportierbaren Paste produziert werden (siehe Hanover Messe … merkste auch, gell :wink: ). Ebenso ist für die Batterieproduktion ebenso viel Umweltschädigung in welcher Art und weise auch immer notwendig.

Rohstoffabhängigkeit, Wirtschaft, Wettbewerb, etc. Es gibt hier SEHR viele Ansätze. Viel Spaß.

Mein liebster und wichtigster Kunde hat eine Spedition. Er wird 2024 einen LKW mit Akkubetrieb bekommen. Der wird vermutlich täglich 200 kWh benötigen - etwa 1 kWh je Kilometer.
Zum Laden stehen 14 Stunden zur Verfügung - da würden also 14 kW reichen.

Nun ist das einer seiner 20 Nahverkehrs-LKW - also würde man bei 100% Elektro 280 kW Ladeleistung dafür benötigen. Das bedeutet eine eigene Trafostation.

Nun hat er aber auch noch ca. 100 Fernverkehr-Zugmaschinen. Die sollen eigentlich 500km am Tag fahren. Die wenigsten stehen am Firmensitz herum, die meisten machen ihre Pausen auf Rastplätzen, beim Kunden oder in irgendwelchen Gewerbegebieten. Wo laden, wann laden?

Am Stammsitz stehen meist so 30 Zugmaschinen tagsüber herum. Die fahren jeden Abend los und stehen am Morgen wieder da (Begegnerverkehr). 30 * 500 km * 1 kWh/km = 15000 kWh, auf 15 Stunden verteilt bedeutet das einen 1 MW Trafo.

Da wäre ein schneller Ladevorgang über eine Flüssigkeit oder ein Gas schon sehr viel schöner.
Mit Wasserstoff wird das aber auch ein Problem, die hochverdichtenden Kompressoren können auch nicht beliebig schnell laufen.

Ich finde, dass man Brennstoffzellen auf Grund des vergleichsweise schnellen Tankens und der einfachen Lagerung hoher Energiemengen unbedingt im Auge behalten sollte - aber die Lösung aller Probleme, die Wunderwaffe gegen den Klimawandel sind sie definitiv (noch) nicht.

4 Like

Das ist mir schon klar, nur ist es ja nicht so, dass für den Strom, mit dem Elektroautos betrieben werden, keine Energieträger gebraucht würden und die Umwandlung ist halt auch mit Verlusten verbunden.

Wie viele Kubikmeter Batterie braucht man denn, um die Tagesproduktion einer Windkraftanlage aufzubewahren?

Wichtiger Satz. Zu häufig wird die Wasserstofftechnologie mit dem Vorwurf abgeurteilt, sie könne den Strom nicht in allen Bereichen ersetzen. Ja nu, nach einem wasserstoffbetriebenen Toaster hat ja auch niemand gefragt und Gas und Öl in allen Bereichen durch Strom zu ersetzen, ist halt auch nicht die Lösung. In der Chemieindustrie bspw. wird das echt schwierig.

Eine Diskussion auf dieser Basis halte ich, wie bereits dargelegt, für vollkommen nutzlos.

Wasserstoff wird hauptsächlich dann ins Gespräch gebracht, wenn es um Tankvorgänge bzw. wiederaufladung von Akkus geht.
Vergangene Woche sah ich zwei kurze Meldungen im TV die in dieser Hinsicht hochinteressant sind,

  1. in China hat eine Firma ein System des Akkutausches ausgedüftelt, die den Vorgang des Austausches auf fünf Minuten reduziert, also quasi die Dauer eines Tankvorgangs.
  2. In Deutschland wird der Einbau von Induktionsflächen im Straßenbelag getestet. Das heißt, dass Autos, die über solche Strecken fahren, automatisch ohne zu stoppen aufgeladen werden können.

Das hat „Better Place“ mit Renault bereits 2010 ausgetüftelt, 2013 meldete Better Place Insolvenz an.

Wurde.

2014 in Mannheim mit „Primove“ von Bombardier. 2018 wurde vom Betreiber entschieden, den Versuch (mit zwei Bussen auf einer Linie) einzustellen und diese Technologie nicht weiter zu verfolgen.

Inzwischen werden von den hiesigen Verkehrsbetrieben E-Busse des Typs E-Citaro von EVOBus betrieben.

Schöne Grüße

MM

Ja, derartige Versuche gab es in Südkorea schon vor zehn Jahren. Auch in der Schweiz gibt es inzwischen Versuchsstrecken. Für bestimmte Anwendungsbereiche (z.B. elektrischer ÖPNV) kann das sicherlich eine Lösung sein, aber genauso sicherlich keine für die größte Schwierigkeit, die wir in Deutschland im Hinblick auf die Elektrifizierung großer Teile der Flotte haben: die Versorgung von Fahrzeugen in innerstädtischen Wohngebieten.

Wir werden in absehbarer Zeit aber auch ein dezentrales Versorgungssystem für Wasserstoff entlang der Bundesfernstraßen haben, weil Teile der LKW-Flotte mit Sicherheit darauf umgestellt werden. Darauf aufbauend ließe sich auch eine dezentrale Versorgung für Privatfahrzeuge aufbauen. Der dafür notwendige Wasserstoff könnte dann aus mit Wind- und Solarenergie erzeugtem Strom erzeugt werden, der mangels Kapazitäten nicht ins Netz eingespeist werden kann.

So lange der Energieexperte aus München weder etwas an der Windkraft noch am Ausbau der Leitungen machen will, wird diese „überschüssige“ Strom zu einem immer größeren Problem, weil er die Anlagen weniger rentabel macht, was weniger Anlagen führt. Eine sichere Abnahmequelle namens Elektrolyse könnte das Problem beseitigen.

Und um der Vollständigkeit halber noch zwei Punkte mit aufzuführen, die bei diesen Diskussionen regelmäßig eine Rolle spielen:

  1. Es gibt nicht ent oder weder. Heute gibt es PKW, die mit Autogas, Diesel, Benzin und Strom betrieben werden. Es spricht nichts dagegen, dass Wasserstoff eine weitere Alternative ist.
  2. Nur, weil es beim Wasserstoff noch zu lösende Probleme gibt, heißt das nicht, dass alle Probleme, die einer flächendeckenden Elektromobilität im Wege stehen, schon gelöst sind. So zu tun, als ließen sich letztere irgendwann schon irgendwie lösen, aber die beim Wasserstoff niemals, ist nicht hilfreich.

Wir könnten in sehr naher Zukunft schon in der Situation sein, dass wir die Stromversorgung tagsüber - auch schon in dieser Jahreszeit - komplett mit erneuerbaren Energien abdecken könnten, aber eben nachts nicht. Wasserstoff könnte eine von mehreren Möglichkeiten werden, den überschüssigen Strom zu speichern. Sofern wir für diese überschüssige elektrische Energie keine Lösung finden, wird sich der Ausbau insbesondere der Windkraftanlagen verlangsamen(*), was dann wiederum dazu führt, dass wir auch nachts noch auf fossile Brennstoffe angewiesen sein werden.

(*) Warum Wind? Weil der aus Solarenergie erzeugte Strom zu einem Gutteil bei den Erzeugern „verbraucht“ wird (während es beim Wind nur Einspeisung oder Stillstand gibt) - u.a. auch durch Elektroautos. Der Rest wird eingespeist. Ist das Netz „voll“, geht das zu Lasten anderer Energieträger - im Zweifel Windkraft, denn die lässt sich am leichtesten „abklemmen“.

2 Like

Geht mir genauso, vor 15 Jahren sprach noch jeder von der Brennstoffzelle, heute hört man da nicht mehr viel.
Ist der Handel mit Lithiumgestützter Akku- e-mobilität vielleicht lukrativer/schneller?
:thinking:

Gruss, k.

1 Like

Ich glaube, dass es damit zu tun hat, dass Politiker das Gefühl haben, Strom besser zu verstehen. Hat schließlich jeder zu Hause in der Steckdose. Dass die Versorgung von zig Millionen Autos technisch ein bisschen anspruchsvoller ist als so ein Hausnetz, hat sich für meine Begriff noch nicht überall rumgesprochen. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass sich noch nicht herumgesprochen hat, dass über die Hälfte der Bevölkerung in einem Mehrfamilienhaus wohnt und ein Großteil dieser Häuser eben nicht über separate Stellplätze vor bzw. unter dem Haus verfügt.

Gruß
C.

Sorry, in solchen Sachen traue ich den Chinesen mehr zu als den Franzosen.

Ärgerlich, dass ich nicht mehr weiß in welchem Programm ich das gesehen habe aber es ging um eine neue Vorgehensweise.
Es ist jetzt auch von offizieller Seite geplant eine Teststrecke von einem Kilometer zu bauen um in der Praxis das Ganze genauer überprüfen zu können.

Erste Versuche waren jedenfalls sehr vielversprechend. Ganz allgemein bin ich der Meinung, dass die Energiewende im Straßenverkehr auf absehbare Zeit nicht von Wasserstoff dominiert wird. Abgesehen davon ist es einfach irrsinnig eine solche Energieverschwendung durch die Produktion von Wasserstoff zu betreiben.
Kurz und mittelfristig ist es jedenfalls vernünftiger daran zu arbeiten die Wiederaufladung mindestens so schnell wie eine normale Tankfüllung abzuwickeln, als in eine noch nicht vorhandene Technik zu investieren die ganz offen darlegt, dass sie deutlich mehr Strom für die eigene Erzeugung verbraucht, als sie dann erzeugen könnte.

1 Like

Das System war fertig und funktionierte. Das Problem war eher, dass es (wohl aus Gründen) keiner haben wollte.

Einzelheiten dazu bei Tante Wiki:

Wie und warum jetzt grade in China dieses Rad ein zweites Mal erfunden werden sollte, sei dahingestellt. Schneller oder besser oder anders als das von Better Place wird es jedenfalls nicht funktionieren.

Was bei dieser Diskussion immer und systematisch auf der Strecke bleibt, ist das kleine Detail, dass es sich hier nicht um den Wirkungsgrad irgendwelcher Energienutzung geht, sondern um den Wirkungsgrad von Energiespeichern, die bei der Nutzung von Sonne und Wind extrem wichtig sein werden.

Um „Dominieren im Straßenverkehr“ geht es dabei nicht, sondern um - frei nach Christian Lindner - um „technologieoffene“ Lösungen für den Verkehr insgesamt, und die schließen u.a. die Option mit ein, dass Straßenverkehr in seine Nischen verwiesen wird, wie das in der Schweiz und - etwas abgeschwächt - auch in Österreich seit langer Zeit praktiziert wird.

Ich bin vor ein paar Jahren von Latour de Carol nach Olette und ein paar mal mehr auf Teilstrecken mit dem „Canari“ gefahren - das ist eine Eisenbahn, die seit 1910 die Energie zum Fahren aus ein paar recht kleinen, daher mit überschaubarem Aufwand zu erbauenden Talsperren links und rechts der Linie bezieht. Das war die erste Eisenbahn, die nicht irgendwann auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde, sondern von vornherein für elektrischen Betrieb geplant wurde - ganz schlicht, weil man die Steigung von durchgehend sieben und stellenweise bis neun Prozent mit Dampf nur hätte bewältigen können, wenn man (bis heute enorm aufwändigen) Zahnstangenbetrieb eingerichtet hätte.

Zusammen mit den bereits berichteten Einzelheiten zum Schienenverkehr mit Brennstoffzellenantrieb zur viel beschworenen „Energiewende“ zwei banale Wahrheiten:

(1) Es ist nicht verkehrt, die Rollreibung um 90 Prozent zu verringern, wenn man beim Fahren mehr fahren und weniger heizen will.

(2) Es gibt auch hier keine allgemein und grundsätzlich gültigen Wahrheiten, man muss schon die Einzelheiten der konkreten Situation berücksichtigen (und zwar alle), wenn man irgendeine Lösung „besser“ oder „schlechter“ nennen will.

BTW: Die Nutzung von nicht abgenommenem elektrischem Strom ist keine „Verschwendung“. In Neckarwestheim nicht und in Wyhlen auch nicht.

Schöne Grüße

MM

Die Zeit war wohl noch nicht reif dafür.
Wer sich das funktionierende System ansehen möchte, kann das im Ladepark Hilden beim Bäcker Schüren tun.

Schräges am Rande:


Grüße

Find ich gar nicht so schräg. Mit Strom im Kreis zu fahren, um zu gucken, welche Firma mehr Millionen Euro übrig hatte halte ich nicht für ökologisch sinnvoll.
Jede andere Art von Profisport aber auch nicht - Milliardenumsätze einer nutzlosen Branche.

4 Like