Warum weiß man sicher, dass der Klimawandel durch anthropogene Einflüsse verursacht wurde?

Kann es nicht auch sein, dass es sich hierbei um eine Art Wärmeverschiebung gibt? Oder ein natürlicher Wärmezyklus der Erde? Woher weiß man sicher, dass der Mensch dran schuld ist?

Kurzantwort:
Massenhafte Verbrennung von fossilen Brennstoffen setzt CO² frei, das wiederum maßgeblich für Klimaerwärmung sorgt (mit anderen Faktoren zusammen, z.B. Entwaldung). Die Kurven gehen ab der Industrialisierung in eine Richtung, vereinfacht gesagt.
Die momentane Erwärmung geht schneller als alle bekannten Erwärmungsphasen bisher.

So als Grundlage ist der Wiki-Artikel nicht schlecht.

Bufo

Hallo,

die Antwort muss JA lauten. Der aktuelle Klimawandel ist eine Mischung aus natürlichen und menschlichen Faktoren. Aus politischen Gründen wird das gerne auf den Menschen verkürzt dargestellt und müsste (analog des Wiki-Artikels von bufo) globale Erwärmung genannt werden. „Klimawandel“ wird dann eben als griffigeres Schlagwort verwendet.

Gruß
vdmaster

Hallo
In den Naturwissenschaften ist absolute Sicherheit natürlich niemals machbar.
Fakt ist, dass die Erde in den letzten Jahren signifikant wärmer geworden ist, was sich in keiner Weise auf bisher bekannte natürliche Prozesse zurückführen lässt. Zugleich pumpt der Mensch signifikante Mengen an CO2 (nachweisliches Treibhausgas, jeder der was anderes behauptet ist offensichtlich ein Depp!) in die Umwelt.
Fakt ist auch, dass der CO2 Gehalt der Atmosphäre mit 400 ppm den höchsten Stand seit ca 1 mio Jahre erreicht hat.
fakt ist auch, dass Messungen darauf hindeuten, dass der Anteil an C13 in dem CO2 der Atmosphäre abnimmt. Das muss allerdings alles noch quantifizoert werden. Die Datenlage ist in diesem Fall noch etwas dünn. (Zur erklärung: Pflanzen verstoffwechseln das leichtere Isotop C12 etwas schneller, dadurch wird in Biomasse mehr C12 als C 13 eingebaut, es hat also eine starke negative C13 Anomalie. Verbrennt man nun Unmengen an Organischen Kohlenstoff = Öl Gas Kohle kommt es zu einer Abnahme des C13 Anteils in der Atmosphäre)

Jedenfalls begannen wegen des damals noch relativ chaotischen Datensatzes, bzw der etwas inkompatiblen Datenauswertungen, sowie der Sorge, dass Daten methodisch kompromittiert wurden, eine Arbeitsgruppe um E. und R. Muller eine kritische Überprüfung… (BTW auch gefördert von den Koch-Brüdern) R. Muller war damals eher „Klimaskeptisch“ eingestellt.
Resultat:
„Many of the changes in land-surface temperature can be explained by a
combination of volcanoes and a proxy for human greenhouse gas emissions.
Solar variation does not seem to impact the temperature trend.“

So, jetzt müsste also jemand eine Theorie für den gegenwärtigen Temperaturanstieg erarbeiten, die auf den Beobachtungsdaten fußt, die Physik nicht verletzt, das alles anders und hoffentlich besser erklärt, und zwar unter Ausschluß eines signifikanten menschlichen Beitrags.

Das „Problem“ für die Gegner dieser Theorie besteht darin, dass der gegenwärtige Konsensus keinen Punkt hat, wo man einen Hebel ansetzen könnte. Entweder sie machen sich lächerlich (z.B. CO2 ist kein Treibhausgas) oder sie machen unbelegte Behauptungen (z.B. die Sonnenaktivität ist gestiegen) oder sie blicken in die Glaskugel (Zukunftsvorhersagen im Stil… Die Sonne wird in den nächsten Jahzehnten kühler werden, also ist die globale erwärmung eine ganz tolle Sache)

Zusammenfassung:
Die Theorie, dass der gegenwärtige globale Temperaturanstieg überwiegend auf den Ausstoss von CO2 durch Verbrennungsprozesse zurückzuführen ist, ist sehr gut belegt. Valide Fakten, die dagegen sprechen, existieren nicht.
Umgangssprachlich nennt man sowas auch „wissenschaftlich bewiesen“

LG
Mike

Hallo,

meiner Ansicht nach ist das nicht sicher. Beobachtet wird ein Anstieg diverser Temperaturmittelwerte (globale Erwärmung) und parallel dazu ein Anstieg des CO2-Gehaltes der Atmosphäre.

Ein großer Teil der Klimaforscher behauptet nun, der CO2-Anstieg sei die Ursache für die Erwärmung. Es könnte aber auch umgekehrt sein (siehe folgender Absatz) und es könnte sein, dass sowohl dem CO2-Anstieg als auch dem Temperaturanstieg eine dritte Veränderung als Ursache zugrunde liegt, die vielleicht noch niemand auf dem Plan hat.

Die Löslichkeit von Gasen in Wasser sinkt mit steigender Temperatur. Diese Temperaturabhängigkeit ist beim CO2 größer als bei den beiden anderen Atmosphärengasen O2 und N2. Der unten verlinkten Tabelle ist z.B. zu entnehmen, dass bei einer Temperaturerhönung von 10°C auf 40°C die Löslichkeit von CO2 auf weniger als die Hälfte des ursprünglichen Wertes sinkt, während die Löslichkeit von N2 und O2 bei der gleichen Temperaturerhöhung deutlich weniger sinkt.

Wenn also die Temperatur der Ozeane und Binnengewässer steigt, perlt aus diesen relativ mehr CO2 aus als N2 und O2 und der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt.

https://de.wikibooks.org/wiki/Tabellensammlung_Chemie/_Löslichkeit_einiger_Gase_und_Ionensubstanzen

FG myrtillus

Es gibt sehr viele Fakten, die mit Ihrer Spekulation nicht kompatibel sind.
Wir können unser Einbringen von CO2 sehr gut bilanzieren, da die geförderten, gelagerten und verbrannten Rohstoffe recht gut bekannt sind; unter anderem ist das atmosphärische CO2 auch satellitenüberwacht, wo man die zivilisatorischen Quellen leicht identifizieren kann. Die Bilanz besagt ferner, dass Ozeane und Lithosphäre bisher eine starke Netto-Senke von CO2 sind und keinesfalls eine Quelle. Anders ausgedrückt haben wir viel mehr verfeuert als in der Atmosphäre verblieben ist.
Zweitens sind die Strahlungs-Eigenschaften von CO2 aus selbst der grundlegendsten Strahlungsphysik relativ exakt bekannt (vergleiche Grundlagenwerke der Strahlungs- oder Atmosphärenphysik) - es gibt diesbezüglich keine Zweifel, allenfalls was die genaue Größe des wärmenden Effekts in der Atmosphäre betrifft (wegen der starken Feedbacks, zuallererst Wasserdampf, sowie Wolken; die Forschung zu diesen Feedbacks ergibt eine Spanne von 1,5-4,5 K mit dem wahrscheinlichsten Wert von 3 K je Verdopplung, während das CO2 ohne Feedbacks 0,9 K ausmacht).
Desweiteren ist die Temperatur des Ozeans nur um 0,04 K gestiegen (was bereits großen Wärmemengen entspricht, Tendenz steigend; aber die Löslichkeit kaum senkt) und Messungen des Gehalts an Kohlesäure der oberen Schichten zeigen ein Ansteigen im Ozean an (die berühmte Versauerung), zumal CO2-Sättigung in keiner Weise erreicht war.

Hi,

Verdopplung von was?

kannst Du das durch konkrete Wertepaare belegen, also für einen bestimmten Wasserkörper den aktuellen CO2-Gehalt und den zugehörigen Sättigungswert angeben?

FG myrtillus

Hallo,

je Verdopplung des atmosphärischen CO2-Gehalts

kannst Du das durch konkrete Wertepaare belegen, also für einen
bestimmten Wasserkörper den aktuellen CO2-Gehalt und den zugehörigen
Sättigungswert angeben?

Das habe ich aus meiner Atmosphärenchemie-Vorlesung, und reine Daten zu suchen ist nicht ganz unaufwändig - vielleicht kann uns hier ja jemand weiteres dabei aushelfen?
Ich denke aber, dass Quellen wie die folgende die Antwort liefern: „Ocean Acidification Due To Increasing Atmospheric Carbon Dioxide“, The Royal Society (2005)

Wikipedia liefert immerhin mit wissenschaftlichen Quellen belegte Quantifizierungen der CO2-Aufnahme der Weltmeere: https://de.wikipedia.org/wiki/Versauerung_der_Meere

Grüße, Wizzy

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Nachtrag: Kurz zusammengefasst hängt der Gleichgewichts-CO2-Level der oberen, mit der Oberfläche in Kontakt kommenden, einige 100m dicken Wasserschichten von Temperatur, Druck und Partialdruck CO2 in der Gasphase ab. Der Lösungseffekt durch Zunahme des Partialdrucks des CO2 überwiegt derzeit gegenüber Änderungen von Temperatur und Druck. Die steigende Temperatur verringert aber die Aufnahme von CO2 durch die oberen Schichten im Vergleich zu einem hypothetisch nicht sich erwärmenden Ozean. Derzeit wird unter Berücksichtigung der komplexen Verhältnisse der verschiedenen Meere prognostiziert, dass der Ozean noch eine ganze Weile lang eine CO2-Senke bleiben, dabei allerdings immer saurer werden wird.