Servus Fritz,
hierzu ein Bericht aus den 1980er Jahren aus Bolivien: Dort findet die gleiche Vermischung von Allerseelen und Allerheiligen statt wie bei uns, aber lustiger: Das Dorf trifft sich auf dem Friedhof, auf den Gräbern versammelt wird ausführlich gegessen und getrunken und schön geklampft und gesungen. Der Schluck & Bissen, der auch sonst für Hans im Keller ausgegeben wird, soll dabei besonders aufmerksam zelebriert werden.
Verpflegung der Seelen der Vorfahren also, wie südlich des Sahel und auch sonst vielerorts seit dem Neolithikum.
Die Grablaternen bei uns (und natürlich die Hymne an den Zenträu von Wolfgang Ambros) dürften ein Überrest von dieser Speisung der Seelen der Vorfahren sein.
Aus dem rumänisch-orthodoxen Raum ist mir empfohlen worden, die Seele eines frisch Verstorbenen zu atzen, indem man innerhalb der ersten sechs Wochen nach dessen Tod einer älteren Person, die selber nicht mehr so lange hat, eine Flasche mit Quellwasser schenkt - womit wir uns per rondo con variazione wieder bei den Kelten und ihrer Wasserverehrung befinden…
Sey gegrüszt!
MM