Hallo!
- Das Alter des Universum hätte ich nicht korrigiert, wenn es nicht in diesem großtuerischen Satz gefallen wäre:
"Weil ich mich seit ich denken kann mit Problemen selbst auseinandersetze, also nach Informationen suche und viel darüber nachdenke bis ich auf plausible und logische Erklärungen komme, kann ich sicher sagen, dass die wirklich echten Gesetze vor etwa 15 Milliarden Jahren entstanden. "
Lass mal das ganze "Ich denke im Gegensatz zu anderen Leuten nach, sehe die Sachen mit offenen Augen, bin nicht naiv… " stecken. Das hilft mir nicht gerade dabei, dich ernst nehmen zu können. Deine Vorstellung von der reibungslosen Zivilisation rührt vielleicht auch daher, weil du dich in deinen Urteilen zu sicher fühlst, und weil du die, die deine Meinung nicht teilen, für dumm hältst. Die größte Dummheit, derer sich ein Mensch schuldig machen kann, ist sich selbst für klüger zu halten als er ist.
- Wir sind uns einig, dass gelegentlich Gesetze erlassen werden, die unsinnig sind. Darüber hinaus werden Gesetze erlassen, die uns nicht betreffen; Gesetze, zu deren Verständnis uns der Hintergrund fehlt; Gesetze, die uns nicht gefallen… Niemals wird ein Gesetz erlassen, das ausnahmslos jeder für richtig hält, weil es verschiedene Auffassungen darüber gibt, was richtig ist.
Wenn man jetzt nach einem Kriterium sucht, welche Gesetze auserwählt werden, liegt eine Mehrheitsentscheidung nahe. Was bringt aber eine Befragung des Volkes zu einem Gesetz, das die meisten nicht betrifft, und das die wenigsten beurteilen können? So zum Beispiel Verordnungen zur Handhabung von Lasten im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes.
Wir sind uns also sicher einig, dass nicht jedes Gesetz durch Volksentscheid beurteilt werden kann. Wir müssen also manche Entscheidungen Fachleuten überlassen. Wie werden aber diese gerechterweise ausgewählt? Sie werden demokratisch gewählt oder sie werden von Gewählten beordert. Wie können aber ihre Entscheidungen angegriffen werden? Durch frühe Ablösung nach einer nächsten Wahl und durch den Gang vor das Verfassungsgericht. Dieses braucht wiederum eine Verfassung als Entscheidungsbasis, und die Verfassung darf nicht beliebig angreifbar sein. Ansonsten bräuchte man ein Verfassungsverfassungsgericht, das wiederum wieder eine Verfassungsverfassung als Grundlage benötigte…
Die Vereinbarung kann also nicht immer direkt zwischen allen Bürgern (eines größeren Staates) getroffen werden, auch nicht zwischen der Mehrheit der Bürger. Die beste Alternative: Jeder mündige Staatsbürger kann mit gleichem Gewicht seine Stimme demjenigen geben, den er für so klug und redlich hält, sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Wenn er ihn enttäuscht, kann er ihn bei der nächsten Wahl bestrafen. Und wenn er seine Entscheidungen für unrecht hält, kann er sie anfechten.
Und immer so weiter, bis sich langsam ganze Bild der repräsentativen Demokratie entfaltet, mit Parlament und Häppchenbuffet, Opposition und Demonstration, Provokateuren und Wendehälsen…
Über viele der großen Entscheidungen in letzter Zeit habe ich maßlos geärgert. Und das geht vielen so. Aber man kann diese Entscheidungen anfechten, man kann gegen sie demonstrieren, man kann sie kommentieren. Am Grundgerüst der repräsentativen Demokratie ist nicht zu rütteln ohne dass Rechte und Freiheiten samt der Möglichkeit zur langfristigen politischen Planung und zu unbeliebten aber notwendigen Entscheidungen herunterscheppern.
- Naturgesetze sind nach Gesetzen benannt, nicht andersherum.
Gruß
Peter
PS: Puh!