Hier geht es mir um das TaktLwG 31 in Nörvenich (Boelke). Der Herr Gustav Boelke war doch ein sehr angesehener Mann in Zeiten des 1. Weltkriegs. Wie kann es denn in der heutigen Zeit sein ein Jagdbombergeschwader nach dieser Person zu benennen? Klar, der Name ist uralt, aber muß man den nicht ändern?
Gemeint ist hier Oswald Boelcke. Dieser war im 1.WK massgeblich am Aufbau der deutschen Luftwaffe beteiligt, insbesondere den Jagdfliegern. Was ist denn so verfänglich an dem Mann, das eine LW-Einheit nicht nach ihm benannt sein sollte?
Hallo
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Herrschaften von der kriegerischen Fraktion sich nach Kriegshelden benennen.
Nun liegt der letzte Krieg für Deutschland schon einige Generationen zurück und die Namen der Fliegerhelden des zweiten Weltkrieges haben ein gewisses Geschmäckle. Oder würdest Du ein Jagdgeschwader der Bundeswehr nach z.B. Hermann Göring benennenwollen?
Ichpersönlich fände es ja snobby, eine militärische Einheit, die laut Grundgesetz der Friedenssicherung dient, nach einem Friedensnobelpreisträger zu benennen. Da stünde uns mit Willy Brandt z.B. ein Name aus der jüngsten deutschen Geschichte zur Verfügung. Aber ich glaube, so weit geht die Friedensliebe dieser Herren nun doch nicht.
Nachdem ich nun meinen Senf zur Lösung dieses eminent wichtigen Problems beigetragen habe, werde ich mich jetzt zur Ruhe begeben.
Wünsche frohe Ostern gehabt zu haben.
merimies
Boelcke war ein Flieger-Ass aus dem ersten Weltkrieg. Das ist doch ein anderes Kaliber, als der zweite Weltkrieg. Davon mal abgesehen gings aber nicht mal unbedingt um seine Tätigkeit als Pilot. sondern um seine Leistungen um die Entwicklung der militärischen Fliegerei… um mal die Wikipedia zu zitieren:
Boelckes Verdienste liegen in der Entwicklung der Einsatzgrundsätze der modernen Jagdfliegerei und Pilotenausbildung. Seine Dicta Boelcke, Regeln für den Luftkampf, gelten auch heute noch.
Wer bitte ist Gustav Boelke und wieso sollte dessen Name ein Problem darstellen?
Das TaktLwG 31 war mal ein JaBo-Geschwader. Heute besteht sein Auftrag in der Kontrolle des Luftraums.
Und dann sehe ich schon die Leute meckern, daß so eine Namensänderung ganz sicher ein paar zigtausend Euro kostet und ganz ohne Not vorgenommen wurde.
Servus,
denen fiele bei der Aufgabe, einen Zivilisten mit Affinität zur Fliegerei zu benennen, wohl doch bloß FJS ein - und der hat, gemessen an dem, was er so getan hat, wahrlich schon mehr als genug Ehrungen bekommen.
Schöne Grüße
MM
Das sehe ich etwas anders. Kasernen bekommen meistens Namen von großen Persönlichkeiten des Militärs, auch aus dem 2. Weltkrieg. Es ist klar, daß man keine Kasernen nach großen NS-Anhängern benennt, erst recht nicht nach Göring.
Ich war in der General-Oberst-Hoepner-Kaserne. Dieser Herr hat seine Schulterklappen im 2. Weltkrieg verdient, und gab u.a. das hier von sich (wiki):
„Der Krieg gegen Rußland ist ein wesentlicher Abschnitt im Daseinskampf des deutschen Volkes. Es ist der Kampf der Germanen gegen das Slawentum, die Abwehr des jüdischen Bolschewismus.“
und dann sind da noch solche Sachen:
Beim Angriff auf die Sowjetunion im Jahre 1941 ordnete Hoepner als Kommandeur des XXXXI. Armeekorps und des LVI. Armeekorps die „Erschießung russischer Kommissare in Uniform“ und zusätzlich auch „die gleiche Behandlung von Zivilkommissaren“ an. Dieser völkerrechtswidrige Befehl ging damit über den Kommissarbefehl hinaus, der die unterschiedslose Tötung der sowjetischen Partei- und Verwaltungsfunktionäre nicht verlangte.
Andererseits hatte er seit Anfang des Kriegs Verbindungen zum Widerstand und war auch am Attentat auf Hitler beteiligt. Des weiteren hat er Hitlers Befehl zum Durchhalten ignoriert und den Rückzug seiner Soldaten befohlen. Durch den Widerstand hat er aber offenbar genug Pluspunkte gesammelt, daß nach ihm eine Kaserne benannt wurde.
Ein anderes Beispiel ist Rommel, der durch den Afrika-Feldzug berühmt wurde. Er hatte zwar enge Verbindungen zu Hitler, interessierte sich aber für den ganzen NS-Kram nicht. Es scheint so, als sei er dem Regime einfach blind und ohne zu hinterfragen gefolgt. Das klingt irgendwo grotesk, aber es hat gereicht, um eine Kaserne nach Rommel zu benennen.