Das hat doch oft keinen realen Bezug zum „Vergehen“ mehr! Welcher Sinn steckt dahinter? Ich sehe es nur als Möglichkeit für einzelne Personen ihre Habgierde auf ausbeuterische Art und Weise zu befriedigen. Warum verabschiedet man nicht ein Gesetz dagegen?
Die hohen Schadensersatzniveaus in den USA führen natürlich zu einem recht guten Verbraucherschutz, da Anbieter wissen, Schmu kann teuer werden. Die ganze Verbraucherschutzbewegung ist ja auch in den USA entstanden, Ralph Nader und so…
Die stehen eben nicht nur dazu in Bezug, sondern auch zur wirtschaftlichen Größe/Stärke des Vergehers. Eine kleine Frittenbude um die Ecke würde niemals zu Millionen Schmerzensgeld verurteilt, weil sich mal jemand mit heißem Kaffee bekippt. Das kann bei einem großen Frittenbuden-Kette mit Milliardenumsatz schon anders aussehen.
Erst recht, wenn sich da nach ähnlichen Vorfällen schon mit Hunderten Kunden vorher außergerichtlich geeinigt worden war und wenn rauskommt, dass absichtlich zu heißer Kaffee serviert wird. Da kann dann eben ein Gericht zu solchen Strafen kommen. Das soll die Unternehmen davon abhalten, leichtfertig mit der Gesundheit ihrer Kunden umzugehen. So eine Strafe hat daher wohl auch präventiven Charakter.
Aus unserer Sicht mag das manchmal Blüten treiben. Habe da auch eine parat. Nachdem sich in den USA jemand mit einem Hochdruckreiniger die Fresse lädiert hatte, entschied sich ein deutscher Hersteller (vielleicht auch alle) die Lanzen so lang zu machen, das sich niemand selbst einen Schluck Wasser aus dem Hochdruckreiniger genehmigen kann. Daneben natürlich noch die üblichen Warn- und Verbotshinweise in Schrift und Bild.
Grüße
Hallo daenali,
in den USA gibt es die Grundannahme, daß der einfache Bürger von den Mächtigen stets unterdrückt und vor diesen geschützt werden muß. Das hat historische Gründe, da geht es auch um das ganze, komplexe Themengebiet der „Freiheit“.
Also: wir haben da auf der einen Seite die armen Bürger und auf der anderen die bösen, mächtigen Konzerne, die die armen Bürger ständig unterbuttern. Daher müssen die Bürger explizit vor den mächtigen Konzernen beschützt werden.
Deshalb sind die Strafen bei Vergehen dieser Mächtigen so bemessen, daß es denen auch weh tut. Nicht der Schadenersatz steht im Vordergrund, sondern der Schutz der Bürger vor Vergehen der Mächtigen.
Das führt dann eben zu kuriosen Schadenersatzansprüchen: 640.000 Dollar wegen verschüttetem Kaffee bei McDonald’s beispielsweise - weniger hätte McDonald’s locker weggesteckt.
Eva,
mit Grüßen
Nun, die Anwälte die diese Klagen einreichen verdienen prozentual am Streitwert. Und nun frage ich dich was DU machen würdest wenn es hier genauso wäre. Richtig, den Streitwert möglichst hoch ansetzen damit du möglichst viel verdienst.
Die Zahlen, die im allgemeinen durch die deutsche Presse geistern, sind oft nur die von den Anwälten in den Raum gestellten Forderungen bzw. die Entscheidungen der ersten Instanz. Dieser werden von der Folgeinstanz in der Regel deutlich reduziert.
Hier ein paar Worte in dem Zusammenhang zum bereits erwähnten McDonalds-Kaffee;
Ein paar allgemeine Erläuterungen:
http://www.duesseldorf.ihk.de/blob/dihk24/Aussenwirtschaft/downloads/2593966/675cb3ba7648fbcb999030b73e096cc0/M2_USA_Produkthaftung-data.pdf
Hallo,
nee, da wird wohl ein entscheidender Punkt übersehen. In den USA verdienen die Anwälte an der Höhe mit, die am Ende rauskommt. Bei uns verdienen sie unabhängig vom Ausgang.
Grüße