Warum werden Schwermetalle nicht komplett aus Kraftwerksabgasen rausgefiltert?

Hallo,

fossile Kraftwerke, insb Kohlekraftwerke haben einen sehr hohen Ausstoss an Schwermetallen, pro Tag werden mehrere Kilo Blei, Quecksilber etc ausgestossen. Warum werden die nicht rausgefiltert?

Sie sind schwerer als Luft und spätestens, wenn sie auf Umgebungstemperatur abkühlen fallen sie runter. Man müsste also nur die Abgase erst in einem Raum „sammeln“, sie dort halten bis sie abgekühlt sind und erst dann frei setzen. Das sollte doch eigentlich alles rausfiltern vom Schwermetall bis zum Staubpartikel… warum wird das nicht gemacht? Teuer wäre es nicht.

Gruss!

Hallo
Vonwegen teuer wäre das nicht . Das müsste aber ein riesig großer Raum sein wenn man die Abgase dort sammeln würde um sie abzukühlen .

Nun ja, die Abgase passiv in einem Raum zu sammeln, wäre kaum durchführbar. Da bräuchte man extrem viel Platz.
Man könnte die Abgase aber aktiv kühlen. Das würde weniger Platz brauchen, und ließe sich in ein System besser integrieren. Natürlich ist das auch Aufwändig. Zudem man sich ein weiteres Problem einhandelt.
Damit eine Verbrennung in der Leistung funktioniert, wie sie in Kraftwerken benötigt wird, braucht man einen guten Abzug. Das Braucht einen hohen Kamin mit freiem Durchzug. Sonst stirbt die Verbrennung. Ein Kühlsystem würde dieses Kamin gewissermaßen „verstopfen“ und vorbei wäre es mit dem Kraftwerk. Man müsste also Ventilatoren einbauen, die dafür sorgen daß das Abgas weiter sauber abzieht. Nor ist es nicht so einfach in einen heissen Abgasstrom einen Ventilator einzubauen, der das überlebt.

Es ist also gar nicht so einfach, weil jede Lösung ein neues Problem nach sich zieht.

Damit eine Verbrennung in der Leistung funktioniert, wie sie
in Kraftwerken benötigt wird, braucht man einen guten Abzug.
Das Braucht einen hohen Kamin mit freiem Durchzug. Sonst
stirbt die Verbrennung. Ein Kühlsystem würde dieses Kamin
gewissermaßen „verstopfen“ und vorbei wäre es mit dem
Kraftwerk. Man müsste also Ventilatoren einbauen, die dafür
sorgen daß das Abgas weiter sauber abzieht. Nor ist es nicht
so einfach in einen heissen Abgasstrom einen Ventilator
einzubauen, der das überlebt.

In einem Großkraftwerk gibt es heutzutage neben der Rauchgasentstaubung durch große elektrostatische Filter, einer Entstickungsanlage auch noch die Rauchgasentschwefelung.

Da passiert nix mehr über natürlichen Kaminzug, da sitzen in der Tat große Ventilatoren drin.Und nach alle den Wäschen und Filtern haben die Abgase auch eine genügend niedrige Temperatur.
Zudem wird die Verbrennungsluft ja auch in die Brennräume eingeblasen.

Kein Problem.

Hallo Fragewurm,

Sie sind schwerer als Luft und spätestens, wenn sie auf
Umgebungstemperatur abkühlen fallen sie runter. Man müsste
also nur die Abgase erst in einem Raum „sammeln“, sie dort
halten bis sie abgekühlt sind und erst dann frei setzen.

Der kleine Haken an der Geschichte ist, dass das nur funktioniert, wenn die Luft nicht bewegt wird, selbst bei der kleinsten Luftbewegung setzt sich Feinstaub nicht ab.

So ein Absetzbecken braucht dann als erstes mal Platz und der ist schon teuer.

Allerdings sind, zumindest in Europa, Filter schon vorgeschrieben, es wird schon einiges an Schwebeteilchen z.B. mit Zyklonen und elektrostatischen Filtern aus den Abgasen heraus geholt.
Das Problem ist aber, dass der Aufwand und die Kosten exponentiell mit dem Filtergrad steigen.

warum wird das nicht gemacht? Teuer wäre es nicht.

Naja, es muss gebaut und unterhalten werden.

Geiz ist geil!

Alles muss verfügbar sein und darf nichts kosten.
Heute bestellen auch Endkunden bei Alibaba (das chinesische ebay) weil es dort viel günstiger ist als hier.
Günstiger ist es aber auch deswegen, weil China eben keine Abgasfilter vorschreibt und man sich diese Kosten bei der Herstellung somit sparen kann.
Deshalb sehen die Chinesen ihre eigen Hand nicht mehr vor den Augen, weil diese im Smog verschwindet! Aber der Smog in China betrifft uns ja nicht, der ist weit weg und Hauptsache BILLIG!

Eigentlich müsste man einen Umweltschutz-Zoll einführen.
Auf alle Produkte wird ein Zuschlag erhoben, welcher der Differenz der Kosten durch die unterschiedlichen Umweltauflagen entspricht. Mit den eingenommenen Geldern würde man dann hier den Umweltschutz subventionieren. Dann könnte man hier wieder kostendeckend produzieren und bessere Filter wären sogar rentabel.

Allerdings wird dann alles teurer …

Umsonst ist nicht einmal der Tod, der kostet das Leben!

MfG Peter(TOO)

Moin,

Warum werden die nicht
rausgefiltert?

ein Gutteil wird gefiltert, nennt sich Rauchgasreinigung

Aber alle Filterverfahren haben einen endlichen Rückhaltegrad, etwas geht immer durch.
Wie viel, das ist hauptsächlich eine Kostenfrage

Und da Strom nichts kosten darf, muss da ein Kompromisse her und das sind u.a. die restlichen Schwermetalle.

Gandalf

Hallo,

fossile Kraftwerke, insb Kohlekraftwerke haben einen sehr
hohen Ausstoss an Schwermetallen,

so hoch ist der nun auch wieder nicht, wenn man bedenkt, dass diese Menge auf eine Fläche von tausenden km² verteilt wird.

pro Tag werden mehrere Kilo
Blei, Quecksilber etc ausgestossen. Warum werden die nicht
rausgefiltert?

Dass grundsätzlich der Staub aus dem Rauchgas heraugefiltert wird, wurde ja schon geschrieben. Die Effizienz, mit der das gemacht wird ist auch schon sehr gut.
Der technische Aufwand dafür ist nicht unerheblich.
Heute werden pro 1m³ Gas nur noch ca. 5…15mg Staub freigesetzt .
Im Rohgas vor Filter sind aber einige tausend mg pro m³.

Sie sind schwerer als Luft und spätestens, wenn sie auf
Umgebungstemperatur abkühlen fallen sie runter.

Nein, so einfach ist das nicht.
Als erste muß man feststellen, das die Staubpartikel nur eine typische Größe um 2…5 um haben. Diese winzigen partikel schweben in der Luft und fallen nicht einfach so herunten.

Das meiste der Inhaltstsoffe ist auch nur normale Asche. Nur ein kleiner Teil davon sind solche giftigen Stoffe wie Schwermetalle. Diese aber von der Flugasche zu selktieren, geht nicht.

Man müsste
also nur die Abgase erst in einem Raum „sammeln“, sie dort
halten bis sie abgekühlt sind und erst dann frei setzen.

Dann berechne mal die Größe eines solchen Raumes.
Du weißt aber wohl nicht, wie groß die Gasmengen sind?
Es geht um zig. mio. m³ pro Tag. Solche Räume müßten wirlich riesig sein und je größer diese sind, umso länger dauert das abkühlen.

Praktisch wird das Abgas in Braunkohlekraftwerken nach Staubfiltern auch noch durch eine Nasswäsche in der REA (Rauchgasentschwefelunganlage) geführt und dann durch die Kühltürme in die Umgebung geblasen.
Durch die Nasswäsche wird der Staubgehalt nochmal reduziert, so dass die inzwischen recht geringen Staubkonz. im Abgas erreicvht werden.

Das sollte doch eigentlich alles rausfiltern vom Schwermetall bis
zum Staubpartikel… warum wird das nicht gemacht? Teuer wäre
es nicht.

Das sind Behauptungen, die sowohl öknomisch als auch physikalisch Nonsense sind.
Gruß Uwi

Hallo!

Ich bin heute Abend an so einem Kohlekraftwerk vorbeigefahren.
Ehrlich gesagt, wollte ich heute eine Nachtaufnahme davon machen, weil das wirklich imposant ist, aber ich hab das Stativ für die Kamera leider vergessen,
nächste Woche wird es aber!

Also ich kann Dir sagen, die 2 Kühltürme dort sind glaub ich, so 160 m hoch, und da kommen auch die Verbrennungs- Abgase raus. Ich hab mich nähmlich schon gewundert, warum es keinen richtigen Schornstein gibt,
und das herausgefunden.

Also Problem wäre, da erstmal so einen Abkühlraum zu bauen, der müsste ja so riesig sein, dass auch die Abgaswärme über die Oberfläche abgeführt werden kann,
das Kraftwerk hat glaub ich 2 Blöcke a ~ 960 MW, bei einem Wirkungsgrad von so 40 % könnte man sich ja mal ausrechen, wie gross der Abkühlraum sein müsste.
Ich denke, das wird in Dimensionen von Kilometern gehen. Das ist baulich garnicht möglich.

Weiterhin sind die Abgase dann kalt, steigen nicht mehr nach oben, und verpesten die nähere Umgebung.

Grüße, E!

Hallo,

Weiterhin sind die Abgase dann kalt, steigen nicht mehr nach
oben, und verpesten die nähere Umgebung.

Genau, wenn man die kalten Abgase einfach so in die Umwelt entlassen wollte, würde in gewissen Umkreis alles Leben tot umfallen. Die Richtung und Reichweite wäre dann auch noch vom Wetter anhängig.
Deshalb macht man seit Urzeiten hohe Schornsteine, um die Abgase gr0ßräumig genug zu verteilen und damit zu verdünnen.
Gruß Uwi