Warum werden Sexszenen fast immer übertrieben atemlos dargestellt?

Vorab: Es geht mir NICHT um Pornofilme - da sind Übertreibungen aller Art die Regel, um die männlichen Fantasien zu befriedigen. Da kann ich’s verstehen: Je mehr Gestöhne, desto erregender, desto Profit.

Aber ich frage mich immer wieder, warum auch in mehr oder weniger seriösen „normalen“ Fernseh- oder Spielfilmen, Krimis etc. die Sexszenen ebenfalls so übertrieben „leidenschaftlich“ dargestellt werden. Konkret: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass im wahren (also statistisch durchschnittlichen) Leben eine Frau schon wenige Sekunden nach Beginn der Penetration oder des Cunnilingus unwillkürlich so heftig und schnell atmet oder stöhnt. Ich halte das für absichtliche (und irreführende) Übertreibung und frage mich, was damit erreicht werden soll: Sollen wir alle, besonders aber die Frauen, uns dieses absichtliche frühe Stöhnen/Atmen angewöhnen? Weil es mehr Geilheit vorgaukelt … vielleicht in der Hoffnung, dass so mehr Kinder gezeugt werden - zur schlagkräftigeren Verteidigung des Staates im Kriegsfall?

Sowohl an mir selbst (Cis-Mann, Hetero) als auch bei den vielleicht so um die 10 bis 12 Frauen, mit denen ich in den letzten 50 Jahren seit meiner Pubertät intim war, habe ich beobachtet, dass unwillkürliches heftiges Atmen nur bei wirklicher körperlicher Anstrengung (also nicht schon beim Beginn des Sex’, wo praktisch noch gar nix passiert ist) sowie beim Orgasmus (O.) geschieht. Und während des O. dann auch schon mal mehr oder weniger lautes Stöhnen (wegen des überwältigend angenehmen Lustschmerzes).

Aber es gab auch 2 Frauen, die sogar beim O. fast keinen Laut von sich gaben - außer ein wenig tieferer/schnellerer Atmung. Das der O. sich überhaupt eingestellt hatte, konnte ich nur an den sehr schnellen unwillkürlichen Zuckungen der Beckenbodenmuskulatur erkennen.

Gut - dieses übertriebene Stillsein habe ich mir mit Scham bzw. Scheu, sich einfach unkontrolliert gehen zu lassen, erklärt. Man könnte auch sagen: mit einer Art von anerzogener Libido-Phobie.

Auch meine Atmung bleibt während des eigentlichen Aktes relativ gleichmäßig/ruhig, sofern ich keine anstrengende Akrobatik vollführe, wozu ich meistens eh keine Lust habe. Aber unwillkürliches luststeigerndes Stöhnen ergreift erst ganz kurz vor meinem O. von mir Besitz.

Meine Frage:

  • Übertreiben es die Filmemacher (regelmäßig!) absichtlich, um uns vorzugaukeln, wie leidenschaftlich und erregbar die dargestellte Figur (Frau) doch ist? Wollen sie uns damit in die Irre führen und uns ein falsches Verhalten „nur so ist es richtig!“ aufnötigen?
  • Oder habe ich (jetzt 73) bisher in einer unnatürlich zurückhaltenden Intim-Umgebung gelebt? Liegt es also an meiner zu schwach ausgeprägten libidinösen Leidenschaft - und an meiner Partnerinnen-Wahl?
  • Oder - noch schlimmer: War ich vielleicht ein sexuelles Sedativum, das (fast) alle Frauen abgetörnt hat, obwohl ich mir immer das Gegenteil eingebildet hatte?

Viele Grüße
FatzManiac

Ja, das erklärt dann bereits schon einiges :wink:

Naja, man hat in der regel nur knapp 90 Minuten für einen kompletten Film. Dann müsstest Du auch argumentieren, das Leute viel zu schnell un nur Sekunden von Punkt A nach Punkt B kommen wo die Strecke mehrere 100Km weit entfernt ist.

Weiß ich nicht ob das ggf. in dem ein oder anderen Umfeld passen würde. Wenns Spaß macht, warum nicht.

Ähm … janee. Is klar.

Ja. Es ist ein Film.

Oh ja! DAS sowieso. Tut mir irgendwie leid für Dich, aber so was das halt für Dich.

Das mag wohl auch sein.

Kann auch sein. Aber jetzt isses ja eh zu spät. Trotzdem noch viel Spaß.

Gruß
h.

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Hallo,

regelmäßig? Der Eindruck könnte wohl auch auf selektiver Wahrnehmung beruhen.

Gruß
Kreszenz

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Das heißt, ich habe völlig falsche Vorstellungen, wenn ich erwarte, dass Krimis, Dramen, Spielfilme & Co zwar eine fiktive Handlung zeigen, sich aber bei der Inszenierung dieser Handlung gefälligst an die Realität halten sollten - ausgenommen so ein Schund wie Fantasy, Horrorfilme und spiritueller Kram - den ich mir sowieso nicht ansehe?

Es ist nie zu spät (und selten zu früh) für Erkenntnisgewinn! Ich will wenigstens als halbwegs Wissender sterben - wer weiß wozu das gut ist? Vielleicht kann ich dann ja im Jenseits als Aufklärer wirken! :nerd_face:

Ja, in sexueller Hinsicht denke ich manchmal mindestens 50 Jahre zu früh geboren worden zu sein.
Aber so durfte ich immerhin mein ganzes bisheriges Leben in Frieden, Freiheit, Demokratie und ohne größere Katastrophen, wie z. B. Musk, Trump, AfD etc. leben.

Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob - wenn ich erst nach der Jahrtausendwende geboren worden wäre, ich ebenfalls so sexuell rebellisch und wissbegierig geworden wäre, denn wenn einem alles sowieso von allein in den Schoß fällt - wozu soll man sich dann noch anstrengen, um unter Seinesgleichen ein bisschen hervorzustechen?


Als Resümee Deiner Antwort verstehe ich, dass Du es in Ordnung findest, wenn Filmfuzzys sich bei ihren Handlungen nicht an die Realität halten und stattdessen nach Lust und Laune übertreiben.
Richtig?

Gruß vom Fatz

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Das glaube ich nicht.
Ich spreche hier auch nicht von Liebes- und leicht erotisch andeutenden Szenen, sondern von unverblümter, direkter Sexdarstellung (wobei lediglich die ineinander verschränkten Genitalien ausgeklammert bleiben).

Egal wie sehr ich versuche, mich zu erinnern: Mir fällt keine in den letzten 20 Jahren bewusst betrachete Sexszene in einem Film ein, die ich für realistisch halte. Und „Blümchensex“ sowieso nicht. Ich schaue aber auch nur die Öffentlich-Rechtlichen und auf keinen Fall sowas wie „Rote Rosen“, „Sturm der Liebe“ und ähnliches seichtes Serienzeugs.

Und wie gesagt: Pornofilme klammere ich hier komplett aus. Die spielen ja eh nicht in der Realität!

Gruß,
Fatz aus’m Ruahgebiet

Was ist an „es ist ein Film“ nicht zu verstehen? Die dienen zur Unterhaltung. Mehr nicht.

Hallo.
Warum? Gerade in den 60gern gab es doch sexuell schon eine wirkliche Revolution. Man denke nur an Kommune 1 . Ich halte nach all deinen Meldungen dich für nicht genug sexuell aufgeschlossen. Sex ist nicht nur rein und raus, sondern etwas ganz Großes. Etwas, das man mit allen Sinnen genießt und das seiner Partnerin auch genauso vermittelt. Und wenn alle Sinne bei dem Akt aktiv sind und auch durch beide Körper strömen halte ich die oben beschriebene Filmszene für durchaus realistisch.
Gruß

Warum gibt es kaum noch Krimis und Filme ohne Porno-szenen?

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Ja richtig. Aber ich erwarte, mit realistischen Szenen und Handlungen unterhalten zu werden. Nicht mit irgendeinem ausgedachten, zusammenfantasierten Unsinn.

Aus diesem Grund schaue ich mir ja auch keine Geister- oder Horrorfilme an oder Filme in denen die Toten leben oder Aliens uns bedrohen. Auch keine Filme, in denen sog. Wunder passieren oder in denen Zeitreisen möglich sind.

Oh ja, ich erinnere mich sehr gut an diese Zeit und an die angeblich so freizügigen 70er-Jahre.
Schnell war ich begeistert vom nackten Zusammenleben in einer Kommune mit Perma-Sex, wo es jeder mit jeder und jedem treibt. Aber es gelang mir einfach nicht, auch meine Frau davon zu überzeugen. Die wollte es nicht mal mit nur einem befreundeten Paar versuchen.

Einige Jahre war ich dann bereit, mich mit Gruppensex an jedem zweiten Wochenende zufrieden zu geben (der Kontakt wurde damals über „Happy Weekend“-Hefte hergestellt). Aber auch dazu war meine Frau zu „schämig“ bzw. nicht hinreichend wolllüstig drauf.

Also kam, was kommen musste: Meine erste Scheidung nach etwa 9 Jahren.

Der Wunsch nach Sex mit mehreren zugleich (in gemischten Gruppen) verfolgte mich noch bis etwa Mitte 40 - aber ich fand keine einzige Frau, die sich ebenfalls so hemmungslos von der Libido treiben zu lassen bereit war. Jede Menge Stress und mehrere Trennungen. Vielleicht hatte ich ja auch nur falsch gesucht?

Wenn ich dagegen die heutigen Girlies so höre, ist für sie multipler Sex bzw. jede Menge One-Night-Stands nichts anderes als „selbstverständliche Abwechslung“. Dann denke ich oft: Ja, heute hätten es Männer wie ich viel einfacher mit der Libido-Abfuhr. Tja, aber heute bin ich zu alt dafür. Mittlerweile hat mich die Libido verlassen. :frowning_face:

Pech gehabt,
Fatz

Dann musst Du Dir leider selbst Deine Filme drehen. Aber naja.

Hier möchte ich aber klarstellen, dass es sich bei den von mir angesprochenen Sex-Szenen nicht um Pornoszenen handelt. Porno ist’s erst dann, wenn die ineinandersteckenden und -agierenden Geschlechtsteile ohne jede Abdeckung - am besten in Großaufnahme - gezeigt werden. Idealerweise einschließlich Ejakulation.

In echten Pornofilmen stören mich Übertreibungen ja auch nicht. Da gehören sie einfach dazu. Da erwarte ich nichts anderes. Aber da erwarte ich auch Null Handlung!

Du hast Recht, und ich besitze auch semiprofessionelles 4K-Equipment - aber mehr aus Spaß an der Technik. Als Drehbuchautor oder Regisseur bin ich zu einfaltslos. Mir fällt kein gescheiter Content ein! Also lass’ ich’s.

Gruß,
FatzManiac

nee - falsch gewählt…
Rein aus eigenen Erfahrungen projiziert: Hätte ich auch haben können. Nur waren entsprechende aufgeschlossene Frauen für mich … auf vielen anderen Ebenen nicht meine Kragenweite.
Aber: es ist nicht zu spät!

… einfach mal ausprobieren. Es gibt sie noch, die 80er und 90er Swingerclubs… Und „Herren“, die da mal spenden, werden dann auch schon mal ihre Chance erhalten.
No Risk - No Fun

Du machst mich neugierig: Bezieht sich „Kragenweite“ auf den IQ bzw. die mentale Flexibilität - oder eher auf den Umgang mit „falschen Kreisen“?

Aus irgendwelchen (Boulevard-?)Medien hatte ich in den 70ern die (Falsch-?)Information, dass eher intelligente, entscheidungsfreudige und selbstständige Frauen diesbezüglich experimentierfreudig und aufgeschlossen seien.

Das kann ich leider nicht bestätigen. Die Erfahrung habe ich so nie gemacht. Im Gegenteil: Eine mir bekannte selbstständige Ärztin, die ich für hochintelligent, am Leben interessiert und für (zumindest technisch) aufgeschlossen halte, hat sich auf die Fahnen geschrieben: „Niemals nich Sex ohne Liebe!“ Da ist sie knallhart. Ich glaube, es liegt an ihrer strengen Erziehung, welche die Pflichterfüllung viel höher schätzte als das Vergnügen.

Meinst Du jetzt die Clubs, die in den 80er und 90er-Jahren aus dem Boden gestampft wurden? Oder meinst Du Clubs für 80- und 90-Jährige? :nerd_face:

Letzteres könnte ja vielleicht helfen, den körperlich-geistigen Verfall bei fortschreitendem Alter aufzuhalten. Aber gleichzeitig wäre die Gefahr groß, mitten beim libidinösen Treiben das Zeitliche zu segnen.
Ja, das wäre bestimmt ein schöner Tod, aber die involvierte Frau wird schockiert sein oder sich sogar Schuldvorwürfe machen und anschließend hunderte von Stunden psychotherapeutische Hilfe brauchen, um die PTBS (mit den vielen visuellen Flashbacks des Geschehens) wieder loszuwerden. Vielleicht ist sie ja auch für den Rest ihres Lebens sexuell geschädigt und muss ins Kloster gehen…?

Und wie werden die Hinterbliebenen reagieren, wenn sie erfahren, dass der geliebte (Ur-)Opi in so einem dunkelroten Etablissement verstorben ist? Die meisten schätze ich da eher prüde ein. Sie werden sich vermutlich eher nicht für den plötzlich und unerwartet Verblichenen freuen (bzw. darüber, dass sein Exitus vergleichsweise freudvoll war).

Möglicherweise wird sich der Pfarrer sogar weigern, ein christliches Begräbnis zu zelebrieren! Die stehen ja nicht so auf einvernehmlichen Sex mit erwachsenen Frauen.

So manch Eine:r reagiert ja schon mit blankem Entsetzen, wenn die Kripo zu dem Schluss kommt, dass es sich in diesem Fall um eine aus dem Ruder gelaufene Selbstbefriedigung mit Würgewerkzeug (auf dem Plüschsofa im Wohnzimmer vor’m PC) handelt, und dass deshalb nicht länger nach einem oder einer Schuldigen gesucht wird. „Sowas hätten wir von unserem (Ur-)Opi niemals gedacht, so fromm er doch immer war:face_with_monocle: