Warum wird in der Bibel HERR und Herr unterschiedlich geschrieben habe gehört das eine ist für Gott und das andere für seinen Sohn Jesus stimmt das?

Warum wird in der Bibel HERR und Herr unterschiedlich geschrieben habe gehört das eine ist für gott und das andere für seinen Sohn Jesus stimmt das?

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Servus,

was für eine Bibelausgabe hast Du, in der die von Dir gezeigten unterschiedlichen Schreibweisen verwendet werden?

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

HERR ist meist eine Wiedergabe des Gottesnamens im Alten Testament. Dieser Name wird im Judentum nicht ausgesprochen, um ihn keinesfalls, auch nicht versehentlich, zu missbrauchen. Deswegen wurde statt dessen „(mein) Herr“ gelesen. In der Hebräischen Bibel sind deswegen zu den 4 Konsonanten des Namens die Vokale von „(mein) Herr“ geschrieben.
Manche Bibelausgaben (so die gängige Lutherübersetzung) geben den Gottesnamen deswegen mit HERR in Großbuchstaben wieder.

„Herr“ normal geschrieben: Da steht dann im Original nichts anderes als das hebräische bzw. griechische Wort für „Herr“. Es kann Jesus meinen oder irgendeinen Menschen. Im Prinzip kann es auch von Gott gesagt werden, ich weiß nur nicht, ob es im AT vorkommt. Auf die Schnelle habe ich keine Stelle gefunden. Im NT schon, z.B. Mt 2,15 oder Lk 1,46. Im Griechischen wurde der Gottesname schon mit dem griechischen Wort für „Herr“ (kyrios) wiedergegeben, das wurde dann einfach übersetzt.

Jesus „Herr“ zu nennen, ist im Grunde schon das Bekenntnis: Jesus ist Gott.

Viele Grüße,

Jule

P.S.: Die Frage gehört eigentlich ins Relibrett und nicht in Plauderei.

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:sunflower: Hari :sunflower:


Das Tetragramm wird in vielen deutschen Übersetzungen nach dem Vorbild der Lutherbibel als „HERR“ wiedergegeben, auch dann, wenn er im hebräischen Text nicht mit den Vokalen des Wortes „Herr“ geschrieben wurde. Letzteres ist der Fall, wenn das Tetragramm zusammen mit dem Wort „Herr“ vorkommt, z.B. im Pentateuch Gen 15,2.8, Dtn 3,24 und 9,26. Bei solchen Kombinationen wurde das Tetragramm im hebräischen Text dann mit den Vokalen des Wortes „Gott“ geschrieben.

Nach Ex 3,15 (hebräischer Text) soll das Tetragramm verborgen gehalten werden. Der Theologe Eck hatte daher stets den Namen „GOTT“ in Großbuchstaben wiedergegeben, das Tetragramm als „Herr“ in Kleinbuchstaben.


Bhrapubhada Paktivedanta

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Hallo,

stimmt, an die „Herr, HERR“-Stellen hatte ich nicht gedacht. Danke!

Du hast bei den Bibelstellen die Zürcher Bibel verlinkt, und die macht es (natürlich!) genau und schreibt „Herr, HERR“: „Herr“ für hebr. adonaj=(mein) Herr; HERR für das Tetragramm=Gottesname.

Die Lutherbibel (1984) behandelt die Stellen unterschiedlich:
Gen 15,2.8: HERR, mein Gott
Dtn 3,24 und 9,26: Herr HERR

Viele Grüße,

Jule

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:sunflower: Hallo,

vielen Dank für Dein Herzchen!


Ja, diese Stellen sind etwas schwierig – weshalb ich auf die (aber ebenso nicht ganz saubere) Zürcher Bibel von Zwingli und Jud zurückgegriffen habe, die einen hebräischen Text zur Vorlage hatte. Hier deren fehlerhafte Wiedergabe von Dtn 3,24 in ihren Ausgaben von 1531 und 1597 mit „HERR HERR“ bzw. in ihrer Ausgabe von 1534 mit „HERR HErr“. Richtig wäre eine Übertragung mit „Herr HERR“ gewesen.

Die Vulgata liest an beiden Stellen im Deuteronomium (Dtn 3,24 und 9,26) ohne Ausnahmen stets „Domine Deus“, d.h. „HERR Gott“.

Luther und Eck hatten für den jeweiligen Grundtext ihrer Bibel den lateinischen Vulgatatext aus der Complutensischen Polyglotte (hier als Beispiel Dtn 3,24) genommen; während Eck in seiner Erstausgabe von 1537 mit „Herr GOTT“ diesen noch treu übersetzt hatte, war Luther im Deuteronomium von Anfang an – hier dessen Erstausgabe von 1534 mit „HErr HERR“ – auf den hebräischen Text ausgewichen. Der Grund dafür mag vielleicht seine mit „DOMINE Adonai“, d.h. „HERR Herr“ revidierte Vulgata gewesen sein.

Eck hatte sich erst in seinen späteren Gegenbibeln dieser Sonderlesart Luthers angeschlossen.


Bhrapubhada Paktivedanta

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:sunflower: Hallo


Der Nachfrage von @Aprilfisch kann ich mich nur anschließen: Es gibt unzählige unterschiedliche deutschsprachige Bibeln.

Die Umschreibung des Tetragramms als großgeschriebenes „HERR“ geht auf Luther zurück, ebenso das teilweise, mit einem oder zwei Großbuchstaben geschriebene „Herr“/„HErr“ für das hebräische Wort für „Herr“ – sofern dieses in einem göttlichen Zusammenhang steht, bei gewöhnlichen Menschen wurde es als „herr“ kleingeschrieben; auch die unterschiedliche Schreibweise mit Fraktur (im Kontext „Gnade“) und Antiqua (im Kontext „Strafe“) geht auf die Lutherbibel zurück.

Viele andere Autoren und Drucker hatten sich diesem ganz oder teilweise angeschlossen, Eck übernahm in seiner Gegenbibel mit der Großschreibung von „GOTT“ nur die Idee bezüglich des Tetragramms, dessen besonderer Behandlung, Hutter folgte mit „HErr“/„HERR“ und „GOtt“/„GOTT“ beiden Autoren in diesem Punkt.

Beispiele (Erstausgaben):
Gen 18,2.12 bei Luther 1534 / Dietenberger 1534 / Eck 1537
Dtn 10,17 bei Luther 1534 / Dietenberger 1534 / Eck 1537


Wie @Jule es in ihrer Antwort bereits angedeutet hat, gibt es mit dem normalen Wort „Herr“ Probleme. Die Verbindung „HERR Herr“ bzw. „Herr HERR“ gäbe es in der lateinischen Vulgata der katholischen Kirche gar nicht, die anderen Textstellen mit der Verwendung des Wortes „Herr“ in einem göttlichen Zusammenhang, die in den hebräischen und lateinischen Texten übereinstimmen, sind in Wirklichkeit so einstimmig nicht:
Zahlreiche Vorkommen des Tetragramms „HERR“ waren zu „Herr“ geändert worden, dass man davon sprechen könnte, dass hier seitens der Israeliten eine Grundlage gesucht und sich handgreiflich auch gemacht worden war, das Tetragramm als „Herr“ aussprechen bzw. punktieren zu können, es dafür ursprünglich kein Musterbeispiel im Pentateuch gegeben hatte: Gen 18,2 (mit teilweise irreführender Anmerkung der Wachtturm-Gesellschaft).


Bhrapubhada Paktivedanta

PS

Vulgata Clementina (lateinisch-deutsch) von Erhard, Erstausgabe 1723, Buch Exodus 6,3

„qui apparui Abraham, Isaac, & Jacob, in Deo omnipotente, & nomen meum ADONAI non indicavi eis.“

„Der ich dem Abraham / Jsaac / und Jacob als der Allmächtige GOtt / erschinen bin : und hab ihnen meinen Namen ADONAJ nit kund gethan.“

Die lateinische Bibel von Hieronymus ist zwar keine Übersetzung, bietet aber trotzdem eine Fülle von Hinweisen auf den hebräischen Text, wie er damals verstanden wurde.

Werde mich nun keinesfalls hinsetzen und tausende von Bibeln an den spezifischen Textstellen durchsehen, ob sich vielleicht ein Autor oder Drucker bei seinen Groß- und Kleinschreibungen der Namen/Wörter ausnahmsweise etwas in dieser Richtung gedacht haben könnte, was tatsächlich möglich wäre.

Auch wenn sich Deine Quelle (bzw. Du Dich) auf eine Ausgabe nur der Evangelien bezogen haben sollte(st), wären zu dem von Dir beschriebenen Sachverhalt drei verschiedene Schreibweisen („HERR“, „HErr“/„Herr“ und „Herr“/„herr“) als Übersetzung des griechischen Wortes Κύριος notwendig, könnte es sich nur um eine ältere Druckausgabe handeln; die Anzahl der Treffer läge in einem solchen Fall wahrscheinlich höher als wie bei einer vollständigen Bibel.


PPS

Wenn Du Dich auf Wikipedia beziehen solltest, könnte man Dir hier bei w-w-w nicht helfen; Du müsstest dann, für eine Bestätigung, Deine Frage „Warum wird in der Bibel HERR und Herr unterschiedlich geschrieben habe gehört das eine ist für gott und das andere für seinen Sohn Jesus stimmt das?“ bei Yahoo!Clever oder Gutefrage stellen; ob oder inwieweit Du den Fachleuten dort Glauben schenken könntest, läge allein in Deinem Ermessen.


:sunflower: Buddha sei mit Dir! :sunflower:

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Luther biebel

Ja, mache Übersetzer schreiben für Gott (der spätere Jesu - Joh.1,1.14) den Begriff „HERR“ („Schlachter“ und „Luther - 1812“).

Der Begriff „Herr“ stammt von heidischen Gottheit „BAAL“ als Anrede für das „oberste Wesen“.