Hallo,
wer die Opfer des Kohleabbaus sind ist ja bekannt: Die Menschen die aufgrund der Kohlevorkommen in ihrem Wohngebiet
von dort zwangsweise vertrieben werden, z.B. in NRW: Alte Verträge und Rechte.Und keiner interessiert sic…
Macht doch Deutschland auch nicht.
und verscherbelt die Vorraete fuer wenig Geld um dann, wenn der Oelpreis aufgrund von Verknappung stark gestiegen ist, nichts mehr zu haben und selbst zum hohen Preis Oel importieren zu muessen.
Die OPEC hat gar kein Öl. Das besitzen wenn überhaupt die Mitgliedstaaten. Und die stimmen sich mehr oder weniger genau über die Fördermengen ab. Eben um genau einen Ausgleich herzustellen.
Genau das meine ich. In D macht sich nicht einmal jemand Gedanken ob und wann es sinnvoll ist selbst Kohle zu foerdern oder zu importieren.
Natürlich machen die sich Gedanken. Da wird doch nicht auf Gedeih und Vererb soviel rausgeholt wie geht. Oder warum wird heute nicht mal mehr die Hälfte der Fördermenge von 1980 abgebaut? Da werden ganz sicher die von Dir geforderten ökonomischen Überlegungen dahinterstecken. Es wird eben nicht mehr soviel hier abgebaut, sondern vielmehr importiert. Muss ja nicht Braunkohle sein, sondern eben andere Energieträger.
In Deutschland wird Nuklearenergie und Energie aus Kohle staatlich subventioniert. Wieso?
Energiesicherheit, Arbeitsplätze, bei Kohle auf jeden Fall auch gewachsene Strukturen, die sich nicht von jetzt auf gleich ersetzen lassen.
Warum laesst man nicht einfach den Markt entscheiden
Weil der etwa hinsichtlich Energiesicherheit nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt.
und foerdert evtl. nur das was aus umweltpolitischen Gruenden gewollt ist?
Weil das, was da aktuell gefördert wird noch lange nicht ausreicht um Energiesicherheit herzustellen. Gerade wenn es im Winter mal ein paar Tage länger kalt und weniger lange hell ist. Und das beschreibt nur das kurzfristige Problem. Mittel- und langfristig wird sich wohl keine Industrienation vollständig von Energieimporten abhängig machen wollen.
Wenn der Staat billige Strompreise moechte
Das ist ja eben nicht das einzige Ziel. Wenn mehrere Ziele verfolgt werden, dann führt das zu Kompromissen.
soll er die ganzen Aufschlaege auf den Strompreis reduzieren und nicht genau die umweltschaedlichsten Stromgewinnungsmethoden stark subventionieren.
Österreich exportiert uns viel tollen grünen Ökostrom aus Wasserkraft. Wasser, dass sie jede Nacht mit unserem Atomstrom den Berg hinaufpumpen, damit sich dann Leute in Deutschland ein gutes Gewissen mit Ökostrom kaufen können. Auch Frankreich, Polen oder die Tschechen verkaufen uns sicher gerne ihren Atomstrom. Damit die Leitungen nicht so lang werden, bauen sie dafür vielleicht gleich noch ein Kraftwerk vor unsere Haustür. Natürlich zu ihren Bedingungen. Also, so ganz banal ist es nicht und gegenwärtig ein Braunkohletagebau das kleinere und vorübergehende Übel.
Braunkohletagebau als kleineres Uebel zu bezeichnen ist gewagt:
http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Braunkohle/Aktiv_gegen_Braunkohle/2012_08_28_Gesundheitsgefahr_Tagebau_D._Jansen.pdf
Verglichen mit einem Atomkraftwerk bezeichne ich es weiter als kleineres und vorübergehendes Übel. So ein Tagebauloch ist nach ein paar Jahren wieder Landschaft. Meist gar keine so üble. Das kann man sogar in einer Generation nachvollziehen. Ich bin noch kein Rentner, aber ich habe erlebt, wie ein Tagebau aufgemacht wurdeund inzwischen gehe ich da baden. Ob ich oder meine Kinder eine solche „Endlösung“ bei der Kernenergie erleben werden, wage ich mal zu bezweifeln.
Und genau darum geht es: Braunkohletagebau versus Import von Energietraegern, nicht den Betrieb von KKW allgemein.
So banal ist auch das nicht. Vielleicht baut sich dann Polen noch ein Atomkraftwerk hin, damit es noch mehr Kohle nach Deutschland exportieren kann. Die Russen dann das gleiche bei Gas und Öl. Sowas würde ich dann kurzsichtig, sowohl was den geografischen als auch den zeitlichen Horizont betreffend, bezeichnen.
Es gibt eben auch hier nicht die eierlegende Wollmilchsau. Wenn wir es erreicht haben mit Wind- und Sonne genug Energie zu produzieren und dann auch noch diese bedarfsgerecht bereitzustellen, haben wir das Problem der Versorgungssicherheit nicht mehr. Bis dahin wird es allerdings noch eine Weile dauern. Und bis dahin wird auch noch einiges an Landschaft verbraucht werden, um die ganzen Windräder und Solarparks hinzubauen. Und die Leute, die heute gegen Kraftwerke aller Art sowie den Kohleabbau demonstrieren, werden sich dann auf Demos gegen Windräder, Solarparks und Speicherbecken sowie der zugehörigen infrastruktur wiedersehen. Auch dann wird es wieder um das kleinere Übel gehen und es werden Leute mehr betroffen sein und andere weniger.
Achja, den Leuten, die den Wind oder die Sonne nutzen, schickt der Staat auch keine Rechnung für diese Nutzung.
Grüße