Trikaya, Bardo und Nirvana
Hi.
Buddhismus - das heisst Leben in Zyklen bzw. Auferstehung je
nachdem, wie man vorher „war“.
Uups… das mit den Zyklen ist irreführend, und das mit der „Auferstehung“ natürlich komplett falsch. Im Buddhismus geht es um die Befreiung aus den Zyklen (also der Kette von Existenzen im Samsara). Diesem zyklischen Daseinsmodus steht der Seinsmodus des Nirvana gegenüber, der - ähnlich wie das „Göttliche“ in der Negativen Theologie - nur negativ beschrieben werden kann mit Ausdrücken wie „todlos“, „ungeboren“, „unbefleckt“, „ohne Mittelpunkt“, „grenzenlos“ usw. Nach der Trikaya-Lehre liegt zwischen dem Samsara (der Bereich des Nirmanakaya) und dem Nirvana (der Bereich des Dharmakaya) der Bereich des Sambhogakaya („Körper der Glückseligkeit/der Freude“). Das ist die Welt der subtilen, also feinstofflichen Formen, in die das Bewusstsein nach dem Tod eintritt (diesen Zwischenzustand nennt man tibetisch „Bardo“). Das Tibetanische Totenbuch beschreibt in metaphorischer Weise die diversen Stadien, welche das Bewusstsein durchlebt, um schließlich entweder zur Befreiung (Eintreten in den nirvanischen Modus) oder zu neuer Verkörperung (Wiedergeburt) zu gelangen. Seit dem Mahayana gibt es das Bodhisattva-Prinzip: Der Bodhisattva entscheidet sich im Limbo (= Bardo) bewusst für Wiedergeburt, obwohl er ins Nirvana eintreten könnte. Neu ist das Konzept auch insofern, als zuvor im Hinayana davon ausgegangen wurde, dass die Wiedergeburt bzw. Befreiung unmittelbar nach dem Tod eintritt, also ohne Zwischenzustand.
Grundprinzip ist aber doch wohl:
Leiden kommt von Leidenschaft.
Deshalb lehnt der Buddhismus die Leidenschaften ab!
( Erinnert mich an > No Risk - No Fun - No Pain )
Ich habe nichts gegen poppige Ausdrucksweise, aber hier trifft sie inhaltlich einfach nicht die Sache. Das Nirvana ist ja nicht ein Nichts, sondern der höchste Seinsmodus überhaupt. Verglichen damit sind die samsarischen Vergnügungen - sub specie aeternitatis - der Schatten eines Schattens.
Chan