Hallo Carlos
Seine Botschaft lautet eben auch nicht :„bringt Opfer und ihr
werdet erlöst“ sondern :„habt Erbarmen und ihr werdet
gerechtfertigt.“
Eigentlich lautet die Botschaft, dass sich das Reich Gottes
genaht hat. (Lukas 9:10)
(hast Du Dich da nicht vertan mit Textangabe im NT ?)
Und die Rettung beruht auf Glauben.
nein,diese Formulierung ist so irreführend.
Durchgehend in der Botschaft wird das Heil durch die Befolgung
des Willen seines Vaters (Liebe und Erbarmen)verkündet.
Wie kann man dies einfach ignorieren und „Glaube“ hierfür selektieren.
„Glaube“ steht hier für die Annahme seiner Botschaft , also die
Befolgung seines Gebotes, also für TUN.
Daß dies nicht in die theologischen Aussagen der nachreformatorischen
Konfessionen paßt ist etwas anderes.
Kommen wir zurück auf die ursprüngliche Frage. Sie lautet,
warum das Opfer Jesu Christi notwendig war.
Seit Anbeginn der Schöpfung bringen Menschen Gott Tieropfer
als Ausgleich für ihre Sünden dar. Im mosaischen Gesetz wurde
dies auf Anweisung von Gott geregelt.
Im AT ist viel widersprüchliches geschrieben und vieles wurde den
„Anweisungen“ Gottes zugewiesen obwohl es nur menschliche
Vorstellungen waren, wie sie glaubten, Gott „versöhnen“ zu müssen.
Dies heidnische „Versöhnung durch Opfer“ an die Götter zieht sich
durch fast alle alten Religionen.
Wenn Du aber das AT liest, geht die Entwicklung der Vorstellung
dahin, daß Gott überhaupt keine Opfer will, ja , daß sie ihm ein
Gräul sind.
Ich habe in meinem vorigen Beitrag schon solche Stellen zitiert.
Wenn schon die Lehrer (Propheten) des AT einen Gott lehren, welcher
keine Opfer will, wie soll dann Gott,der Vater,von dem Jesus Zeugnis
gibt, „Opfer“ (oder ein blutiges Opfer von seinem Gesandten) fordern
um versöhnt zu werden ?
Es ist schon wichtig, den Sinn, die Intension der Botschaft zu
berücksichtigen (wie sie uns ja durchgehend fast flehend immer wieder
nahe gelegt wird) um den Begriff „Opfer“, wenn er im NT auftaucht,
richtig zuzuordnen.
Wenn die Aussage (welche Gott zugedacht ist) im AT und im NT schon
lautet „Ich will keine Opfer sondern Erbarmen“, wie kann man dann
noch vom notwendigen blutigen Opfer Jesu zur Tilgung der Sünden
der Menschen reden um einen zornigen Gott zu versöhnen.
Jesus hat sein Leben für sein Zeugnis hingegeben (geopfert !)welches
den Menschen das Heil bringt.
Dieser Tod war für ihn voraussehbar,weil er sich mit seiner
Botschaft, mit seiner Sicht Gottes und des Messias (mein Reich ist
nicht von dieser Welt),und der Wertung des „Gesetzes“ gegen die
herrschende religiöse Ordnung stellte.
Im diesem Sinne ging er sehend in den Tod, dem Vater, also seinem
Auftrag gehorsam, und ist für unser Heil gestorben.
Siehe dazu auch Joh.12.49-50 und 18.37 und viel andere Stellen.
denn durch das Opfer Jesu sind alle Opfer
hinfällig geworden.
Nein, es wurden letztendlich keine Opfer mehr gefordert.
Was nicht gefordert kann auch nicht hinfällig werden.
Hebräer 7:27
Er hat es nicht täglich nötig, Schlachtopfer darzubringen
wie jene Hohenpriester, zuerst für seine eigenen Sünden und
dann für die des Volkes (denn er tat dies ein für allemal, als
er sich selbst [als Opfer] darbrachte)
Dies wird vor allem in den Paulus-Briefen erläutert.
Wenn Paulus sich hier mit den Judenchristen auseinandersetzt
(hier nur mit diesen, denn die anderen hatten gar keinen inneren
Zugang zum jüdischen Verständnis von „Opfer“) dann ist dies
eine bildliche, gleichnishafte „Analogie“.
Jesus hat viel in Symbolen und Gleichnissen verkündet - und
damit auch provoziert.
Die Schwierigkeit sind nicht die Symbole und Gleichnisse,
sondern die Interpretation.
Ja, das ist schon richtig.
Wenn man aber den „roten Faden“ der Botschaft nicht verliert und sich
sich nicht verzettelt ist es doch nicht so schwer.
Wenn man nun je nach Ansicht Teile der Bibel berücksichtigt
oder nicht, wird die Botschaft verfremdet bis verfälscht.
Ja, man sollte schon alles berücksichtigen und richtig zuordnen.
Wenn man aber die Schrift als wörtlich inspiriert sieht, hat man
schon größere Schwierigkeiten klar zu kommen, da man dann über
scheinbare Widersprüche stolpert.
Wenn ich als Christ aber nur die Botschaft des NT berücksichtige
fehlt mir auch nichts.Die Heidenchristen kannten das AT auch nicht.
Gruß VIKTOR