Warum wurde Terroropfer aus "Klartext, Frau Merkel" ausgeladen?

Hallo,
insgesamt war ich ja mit der o.a. Sendung bei der Themenauswahl eher einverstanden, als bei der Sendung „Wahlarena“.
Unerhört fand ich allerdings, dass wertvolle Fragezeit von nicht wahlberechtigten Flüchtlingen mit deren Privatangelegenheiten verschwendet wurde.
Gänzlich empört war ich aber im Nachhinein, als ich erfahren musste, dass eines der Berliner Terroropfer, die als Fragestellerin vorgesehen war, vom ZDF wieder ausgeladen wurde:


„Die Begründung war nicht glaubhaft“, so Astrid Passin. „Ich denke, meine Fragen wären denen zu unbequem gewesen.“…„Wenn man in dieser schwierigen Zeit dann auch noch das Gefühl hat, von Politik und Behörden alleingelassen zu werden, wird das Leid wohl noch viel größer. Ihr Auftritt in dem Beitrag von Spiegel TV hat diese Kombination aus Trauer, Enttäuschung und Wut zumindest sehr eindrücklich vermittelt und nachhaltig Eindruck hinterlassen.“
Es gab noch weitere Gespräche mit dem ZDF. Dabei wurde auch gefragt, welche Frage sie stellen wolle. "Darauf wollte ich mich aber nicht einlassen" sagt sie. „Ich wollte mir das vorbehalten, spontan zu agieren, so wäre es ja auch authentischer.“
…*Bereits am 28. März hatte ihr Anwalt Andreas Schulz einen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben und um ein Treffen mit den Hinterbliebenen gebeten. Es wurde abgesagt. „Das war damals schon enttäuschend“, so Astrid Passin. "Wir möchten schon gern wissen, warum sie sich als Bundeskanzlerin noch nicht die Zeit genommen hat, uns kennenzulernen, und warum von ihr nicht wenigstens ein persönliches Kondolenzschreiben kam.

Das ZDF bestätigte, dass sich die Redaktion „unmittelbar vor der Sendung noch einmal mit den möglichen Gästen befasst“ habe. Nach der „Klartext“-Sendung mit Schulz wurde "kritisch geprüft, wem der Druck der Live-Situation und die mediale Nachwirkung eines Auftritts vor einem Millionenpublikum zuzumuten ist."

Darf man nicht erwarten, dass Kandidaten für das anstrende und verantwortungsvolle Kanzleramt der Bundesrepublik Deutschland mental stark genug sein sollten, Fragen eines Opfers in einer Live-Situation zu ertragen? Hat das Fernsehen das Recht, Frau Merkel die Chance eines Gesprächs mit einer Betroffenen zu streichen? Oder hat der Parteiapparat dafür gesorgt?

Gruß
rakete

[verschoben von Gesundheit nach Nachrichten vom www Team]

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Das sind sie. Aber die Aussage bezog sich auf die vom ZDF handverlesenen Gäste. Es ist naheliegend, dass dies eine hohle Schutzbehauptung des ZDF war und man die zu erwartende Thematik nicht wollte.

Natürlich. Der ÖRR ist nicht gezwungen, irgendwelchen Menschen die Chance zum Gespräch einzuräumen. Nur die Wahlwerbespots müssen verpflichtend gesendet werden.

Der redaktionelle Parteiapparat. Ob die Redaktion mit dem Kanzleramt Absprachen hatte, würden wir eh nie erfahren.

Nach dem TV-Kanzlerduell hatte sich ja die Mehrheit des Feuilletons darüber empört, dass man den Themenblöcken Flüchtlinge (mit allem drum und dran) zuviel Platz eingeräumt hatte. Es gibt immer noch eine starke Meinungsführerschaft, die diese Themen am liebsten ganz ausblenden würde.

Denn das Wahlvolk ist in deren Augen zu blöde, um sich über alles austauschen zu dürfen. Daher erklärt man es hintenherum zum Tabu (nutzt „den Rechten“, Wasser auf die Mühlen und der ganze Mist). Dass ein ausgeblendeter/unterdrückter Diskursbedarf dem Nannyjournalismus gegen den Strich geht, sollte bekannt sein. Sogar der Herr Viziekanzler bemängelte jüngsthin, dass es diese Ausblendung gäbe.

Gruß
vdmaster

P.S.: Medizin :flushed: ? Das UP hast Du doch nicht hier eingestellt, oder? Ich lass es mal verschieben.

Ich hatte das leider nicht gesehen. Strunz scheint ja zumindest den SPD-Kandidaten -wenn auch etwas unkorrekt zitiert- mit fragwürdigen Zitaten konfrontiert zu haben.

*Ist es populistischer Journalismus im guten Sinne, wenn man, wie Sie es im Kanzlerduell getan haben, einen der Kandidaten mit einem verkürzten Zitat konfrontiert? Sie haben Martin Schulz vorgehalten, er habe gesagt, die Flüchtlinge seien wertvoller als Gold. Tatsächlich sagte er, das, *was die Flüchtlinge uns bringen, sei wertvoller als Gold: der unbeirrbare Glaube an den Traum von Europa.

Strunz: Ich finde diese Verkürzung legitim. Ich habe Schulz am Montag nach dem Duell getroffen und ihm gesagt, dass ich wegen dieses angeblich verfälschten Zitats scharf kritisiert werde. Da schaute er mich verwundert an und fragte: Welches Zitat? Als ich ihm sagte, worum es geht, erwiderte er: „Das war völlig in Ordnung“. Heißt: Der einzige Mensch, der das Recht hätte, sich falsch zitiert zu fühlen, sieht also das Problem gar nicht.

Die Reaktion von Schulz finde ich sympathisch, obwohl das falsche Zitat in der Situation von Strunz nicht ganz als fair zu werten ist. Eigentlich ist das Falschzitat fast weniger schlimm in seiner Aussage, als der Bullshit, den Schulz tatsächlich abgesondert hatte.

Richtig, was Strunz zu offenkundigen Problemen mit Gewaltdelikten äußert:

Ich halte das für Leichtsinn. Wir müssen aufhören zu glauben, dass wir in einer Schönwetterperiode leben. Im Übrigen sagt laut einer aktuellen Umfrage fast die Hälfte aller Frauen, dass sie Angst haben vor sexuellen Übergriffen. Man kann das nicht wegdiskutieren, man muss sich damit auseinander setzen.

Gerade Bayern hat aktuell wieder zwei brutale Gewaltverbrechen gegen junge Frauen mit mutmaßlicher Migrationsbeteiligung:


Eine Joggerin ist im oberbayerischen Riedering von einem Mann überfallen und vergewaltigt worden. Der Täter sei am Samstagmorgen über längere Zeit neben der jungen Frau hergelaufen und habe sie angesprochen
Es handelt sich nach Polizeiangaben zufolge um einen 34 Jahre alten abgelehnten Asylbewerber aus Nigeria.


In Oberbayern ist ein 16-jähriges Mädchen Opfer einer Vergewaltigung geworden. Die Tat geschah auf dem Weg von einer Flüchtlingsunterkunft zur S-Bahnstation. Die Täter waren Afghanen im Alter von 27, 18 und 17 Jahren.
Was einzelne Flüchtlinge hier gebracht (eher verbrochen) haben ist alles andere als wertvoller als Gold.

Gruß
rakete

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Über Strunz ergoß sich nach dem Duell eine Welle der „Kritik“, die fast schon das Etikett Shitstorm verdient hätte.

„Ich fand tatsächlich, dass die Sendung ziemlich katastrophal war, und ich fand das falsch, dass so ein offensichtlicher AfD-Lobbyist wie Claus Strunz da so viel Zeit hat sich auszubreiten und auch tendenziöse
Fragen stellt und auch Zitate verfälscht und Zahlen offen nennt, die nicht wirklich stimmen und so weiter. Das ist eigentlich so 'ne Strategie der Rechtspopulisten so zu arbeiten. Und dass das in so einer Sendung jetzt wirklich hoffähig geworden ist, das hat mich wirklich erschreckt.“

Na ja … „Kulturschaffender“.

Welche Schwerpunkte sie setzten und wie sie das Thema Flüchtlinge behandelten, zeigte: Die AfD saß mit im Studio.

Natürlich saß nicht die AfD im Studio, sondern lediglich deren Themen, die einer breiten Wählerschicht auf dem Herzen liegen.
Und das ist auch völlig richtig so. Würde die (noch außerparlamentarische) Opposition nicht die etablierten Parteien ein wenig vor sich her treiben, würde diese berechtigte Kritik nicht mehr wahrgenommen werden und gar nicht mehr nennenswert in der Diskussion zur Sprache kommen.
Natürlich möchten die ÖRF-Moderatoren nicht gern AfD-Politiker zur Sprache kommen lassen. Nach der BT-Wahl wird die AfD als 3. oder 4. stärkste Partei zweifellos häufiger eingeladen werden müssen.
Gruß
rakete

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