Warum zeigen Medien duenne Models?

Hallo allerseits,

dass Maenner duenne Models nicht besonders attraktiv finden duerfte bekannt sein (steht u.a. hier: http://www.psychologytoday.com/blog/why-women-need-f…).

Jetzt stellt sich natuerlich die Frage wieso Medien (mit weiblicher Zielgruppe) diese duennen Models so gerne zeigen.

Gibt es dafuer irgendeine sinnvolle Erklaerung?

Die einzige Erklaerung die mir dazu einfaellt ist folgende:

Schlankheitsmittel, Schlankheitsliteratur… ist ein riesiger Markt. Damit jemand diese Produkte kauft muss die Zielgruppe (meist Frauen) erstmal einen Bedarf sehen… Das heisst nicht dass Modemagazine absichtlich duenne Models zeigen um Werbeschaltungen fuer Schlankheitsmittel zu bekommen. Ich vermute das laeuft mehr unbewusst ab: Magazin A zeigt normale Models, Schlankheitsmittel X wirbt in Magazin A und hat wenig Erfolg. Magazin B zeigt duenne Models, Schlankheitsmittel X wird nach einer Werbeschaltung in Magazin B viel mehr nachgefragt. Schlankheitsmittel X wirbt nicht mehr in Magazin A sondern nur noch in B. A wird eingestellt und B bleibt am Markt. Irgendwann sind nur noch Zeitschriften am Markt die duenne Models zeigen.

Aehnlich wird es mit Werbung fuer Mode… sein da frustrierte Frauen wahrscheinlich eher zu Frustkaeufen geneigt sind. Wenn Frauen wirklich Diaeten beginnen brauchen sie natuerlich auch neue Kleidung - und nachdem sie wieder zugenommen haben (und dank Jojo-Effekts ein wenig dicker sind als davor) auch wieder…

Was denkt ihr? Gibt es evtl. eine andere Erklaerung die ich uebersehen habe?

Gruss

Desperado

Schönheitsideal
Hallo,

die dünnen Models entsprechen dem derzeitigen Schönheitsideal:

In Zeiten, wo das Essen knapp war, galten gut genährte Frauen als schön.
Jetzt und hier, wo jeder genug zu essen hat, (und unterprivilegierte Menschen eher übergewichtig als untergewichtig sind), gilt eine schlanke Figur als schön. Sie steht scheinbar für Aktivität, gesunde Ernährung, Fitness, Selbstdisziplin…

Wenn die Knochen zu sehr herausschauen, gefällt das zwar kaum jemandem, sowas wird dann wegretuschiert. Aber die Silouhette kann gar nicht schmal genug sein.

Natürich verstärkt die WErbung dieses Schönheitsideal - aber sie hat es nicht (allein) ausgelöst - als schön gilt meist, was selten und schwer zu erreichen ist…

Gruß von Bixie

Neben dem unten beschriebenen Schönheitsideal ist der Grund für sehr dünne Models v.a. auch ein praktischer. Was Laufstegmodels anbelangt.
Haben die Frauen alle eine ähnliche Größe und wenig individuelle Kurven, braucht man die Klamotte fast nur überzuwerfen und macht nur kleine Anpassungen. Kaum hat jemand mehr Fett, ist das wieder unterscheidlich verteilt, und man muss für jedes Model eine Reihe von Veränderungen machen.
Zudem erlaubt ein möglichst kurvenfreier Körper dem Designer mehr künstlerische Freiheit. Fü Kurven muss man extra was designen, was zu denen passt. Ein „köperschmeichelndes“ Teil. Bei Models, wo sowieso nichts dran ist, braucht man sich darum nicht zu kümmern. In dieser Hinsicht sind sie einfach ein Kleiderständer, an dem das Teil möglichst faltenfrei runterhängen kann, nicht mehr.

Aber mal ehrlich. Ein wenig kräftiger gebaut mag ja anziehend sein, aber es ist einfach ein wesentlich schmalerer Grat. Hat man das Fett nicht an der Brust, sondern schwabbelt es irgendwie am Bauch rum, fällt das wieder aus den Proportionen raus, die man schön findet. Zu langer Torso und zu kurze Beine dazu auch. Dellige Haut. Bei fettfreien Models hat man solche „Gefahren“ alle nicht.
Ich finde es in der Modeindustrie durchaus in Ordnung mit den dünnen Models, nur ist es halt so, dass die Modeindustrie (derzeit?) so einen hohen Vorbildcharakter hat, dass sich der Trend auch in andere Bereiche fortsetzt, wo es nicht so sehr um den Körper gehen müsste (und sollte). Im Musikbereich finde ich es wesentlich schlimmer, dass die Sängerinnen nicht nur gut singen, sondern auch dünn sein (und hübsch und jung und tanzen können etc.) müssen.

Ich glaube nicht, dass dünne Models wegen des Verkaufsdrucks propagiert werden. Da könnte man genausogut dicke Models propagieren, um den Kauf von Süßigkeiten anzukurbeln. Das Schönheitsideal ist nun einmal aus den verschiedensten Entwicklungen erwachsen, und gewisse Dinge (wie reine Haut, kräftiges Haar, Jugend, lange Beine etc.) galten schon seit jeher als schön, so unfair das auch sein mag.

gruß

Hi,

es gibt auch noch einen zweiten Grund warum Models so extrem dünn und vor allem „flach“ sind.
Schneidertechnisch ist es viel einfacher für diesen Körperbau Schnitte zu erstellen da man eben weniger Kurven hat.
Am liebsten würden die Designer Frauen anziehen die flach wie Pappkarton sind.

Das ist auch der Grund warum sich vieles was an Haute Couture so über den Laufsteg geht im Verkauf höchstens als Andeutung wieder auftaucht - es ist einfach nähtechnisch sehr schwer machbar (fast) zweidimensional auf dreidimensional abzuändern.

viele Grüße
Susanne

Hallo,

die dünnen Models entsprechen dem derzeitigen Schönheitsideal:

Und wer legt das Schönheitsideal fest?

Oder anders gefragt, wie entsteht ein Schönheitsideal und wie ist dieses unser Schönheitsideal entstanden?

Gruß
Jörg Zabel

Das Zeitgeist - und zwar der unbewusste Teil
»In Zeiten, wo das Essen knapp war, galten gut genährte Frauen als schön. Jetzt und hier, wo jeder genug zu essen hat, (und unterprivilegierte Menschen eher übergewichtig als untergewichtig sind), gilt eine schlanke Figur als schön.«

In Kriegszeiten war sogar eine Narbe hässlich. Jetzt im langen Frieden muss man sich allerlei Schrapnell-ähliche Teile mitten in die Fresse nageln lassen um …

Gruß

Stefan