Hallo zusammen, meine Frau und ich waren mal wieder in Florenz, eine wirklich tolle Stadt, diesmal konnte ich Ihr auch die „San Miniato al Monte“ zeigen. Sie stellte mir bei der Betrachtung des Mosaik sofort die Frage was die Symbole links und rechts neben dem Kopf der Abbildung Jesu bedeuten. Ich musste allerdings passen… Kann mir hierzu jemand weiterhelfen? Vielen Dank für eure Mühe…
Alpha und Omega
Das sind die stilisierten Formen der griechischen Buchstaben Alpha (links) und Omega (rechts).
Das bezieht sich auf den Satz in der Apokalypse (= „Geheime Offenbarung“) des Neuen Testamentes, der dort dem Jesus in den Mund gelegt ist:
Apk 22.13
ἐγὼ τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ, ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος, ἡ ἀρχὴ καὶ τὸ τέλος.
„Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“
Alpha (Α, α) ist der erste Buchstabe des griech. Alphabetes, und Omega (Ω, ω) der letzte. Die Bedeutung dürfte auf der Hand liegen.
Schönen Gruß
Metapher
Hallo diese Zeichen bedeuten ( ALPHA und OMEGA ) . Das bedeutet Ich bin der Anfang und das Ende .
Diese Zeichen sind auf jedem Bildnis zu sehen .
viele Grüße und einen guten Rutsch in das neue Jahr noro
Blöd: Ich bin hier bei w-w-w als Muslim wiedergeboren worden … sonst würde ich Dir jetzt aus der Hand lesen, was dort an Bedeutungen zum Thema eigentlich so herumliegen sollte, was i.d.R. aber völlig unbekannt ist.
Guten Rutsch!
tztz - deine ausgefeilte Wiedergeburtstechnologie kann sich so mancher Untote nur wünschen
Aber wie auch immer: Du kannst auch als Muslim versuchen, mir aus der Hand zu lesen
Allerdings, was das Thema betrifft, war das in der Frage des UP ja nicht enthalten.
Guten Rutsch und bis nächstes Jahr dann hier in diesem Theater.
… am Anfang schuf er ein Tumbleweed: Bara Shit …
Wurde nicht gefragt – interessant wäre aber trotzdem, was sich der/die Künstler mit seiner/ihrer ungewöhnlichen Kombination von großem A und kleinem o gedacht haben könnte/n, oder ob es sich nur um einen hirnlosen Rechtschreibfehler handelt.
Ah, ich dachte, dein
bezog sich darauf, daß du in deiner Rolle als Neomuslim mit dem zitierten Satz aus der Apk. 22.13 Probleme hast. Und weil ich sagte „liegt auf der Hand“.
Aber hiermit
bist du auf einem Holzweg. Beides sind Majuskeln. Der btw. unbekannte Mosaik-Künstler, der 1270 diesen Chor ausgestaltet hat, arbeitete, wie man sieht, in der Tradition der griechischen Ikone. Im byzantinischen Griechisch (ebenso wie z.B. im koptischen Alphabet), wird die Majuskel des Omega genauso geschrieben wie die Minuskel, nur halt größer. Und daher findet sich die Alpha-Omega-Signatur auch in der Ikonen-Symbolik mit nur seltenen Ausnahmen in dieser Form. Dasselbe gilt für die drei Majuskeln des „Ο ѠΝ“ („Der Seiende“), die typischerweise in den Nimbus des Jesukopfes eingeschrieben sind.
Off 22,13, von Metapher zitiert, bezieht sich auf den erhöhten Christus, wobei die gleiche Formel („ich bin das Alpha und Omega“) auch eingangs in Off 1,8 erscheint, dort aber als Aussage von „Gott dem HERRN“. Dieser Aussage geht in Off 1,4 eine dreigliedrige Beschreibung des Gottes voraus („der Seiende und der war und der Kommende“), die an ähnliche Beschreibungen im griechisch-römischen Zeuskult und im ägyptischen Isiskult erinnern.
Über Isis heißt es in einer von Plutarch überlieferten verschollenen Inschrift in der altägyptischen Stadt Sais:
Ich bin alles, was ist, was war und was sein wird.
Bestandteil des Zeuskultes von Dordona (Nordgriechenland) war die von Orakel-Priesterinnen gesungene Formel:
Zeus war, Zeus ist, Zeus wird sein.
wobei die Grundidee dieser Aussage auf die ältere Isis-Aussage zurückgehen dürfte.
Mit der Johannesoffenbarung hängt das so zusammen:
Der Text war ein Sendschreiben an sieben kleinasiatische Christengemeinden (in der römischen Provinz Asia), darunter jene in Ephesus, Smyrna, Pergamon und Thyateira, wo zahlreiche Christen am Sonnengott-Kult um Helios und am Zeuskult sowie (bis 138) am Hadrianskult (Hadrian an Zeus angeglichen) teilnahmen - ob freiwillig oder unter sozialem Druck, ist nicht geklärt.
Jedenfalls ist der Verfasser der Off als Gegner des Kaiserkultes bemüht, dem christlichen Gott sowie Christus die gleichen Qualitäten zuzuschreiben, die der Zeuskult seinem Gott zuschreibt: sein ewiges Sein, ausgedrückt durch die dreigliedrige Zeitformel Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Übernahme dieser Formel aus dem griechisch-römischen Kult ist offensichtlich und unter Fachleuten auch nicht umstritten.
Die Beschreibung „Gottes“ in Off 10,1 („sein Antlitz wie die Sonne und Füße wie Feuersäulen“) dürfte ein Versuch sein, mit der griechisch-römischen Sonnengott-Verehrung in Konkurrenz zu treten, die im Kaiserkult ebenfalls eine wichtige Rolle spielte: Hadrian war nicht nur ein Verehrer des Sonnengottes (Sol / Helios), sondern arrangierte auch die Restaurierung der Sonnengott-Statue von Rhodos („Koloss von Rhodos“), dem wichtigsten Symbol des Sonnengott-Kultes mit großer Strahlkraft auch auf jene Gemeinden, an die sich der Offenbarungs-Text wendet.
Chan
Die Schreibweise des Omega in den griechischen Unzialhandschriften ist mir bekannt – wenn hier in diesem Mosaik aus dem 13. Jh. das Omega als Unzialschriftzeichen geschrieben wurde, passte es am anderen Ende der Wurst aber wieder nicht: Das Alpha wäre dann, mehr oder weniger eindeutig, ein lateinischer Initialbuchstabe.
Out of topic:
Meine Anspielung auf „… am Anfang schuf Gott einen Widder (für Isaak und versteckte ihn in einem Gestrüpp, damit Abraham ihn finden könnte)“ (dürfte Dir nicht unbekannt sein) war auch gleichzeitig eine Anspielung auf die Trinitarier, die auch nach dem Wegfall der einzigen Schriftstelle (1. Johannesbrief) für ihren einseitigen Glauben (dachte, Marcion sei tot?) genug Beweise hätten, dass Gott schon immer aus drei Teilen bestand: Gott, Geist Gottes und das Wort Gottes (Genesis 1,1-3) …
… womit wir wieder bei der speziell johanneischen Philosophie von Jesus als Logos wären; in der Bibel wurden drei verschiedene und sich im Kern widersprechende Evangelien gesammelt, deren Auslegungen sind Legion!
A & o
Das griechische Alpha in Unzialschrift als Initiale, Beispiel: Codex Alexandrinus
Zwei griechische Alpha als später hinzugefügte Initialen, Beispiel: Codex Vaticanus