Was bedeuten Kumpfermatschon und Schneeschab?

Guten Tag,

ich habe ein Text namens Petuhtanten-Kaffeeklatsch gerade gelesen, aber einige Wörtern auf flensburgischen Dialekt (Petuh) habe ich nicht verstanden, weil ich Deutsch als Fremdsprache studiere. Könntet ihr bitte mir hilfen und erzählen, welche hochdeutsche Wörtern die folgende Ausdrücke entsprechen?

Kumpfermatschon
Schneeschab
ßacht

Den ganzen Text könnt ihr hier lesen (bei der Antwort Nummer 30):
http://forum.finanzen.net/forum/Das_hast_du_schoen_d…

Servus,

Kumpfermatschon

Konfirmation

Schneeschab

dürfte sowas wie Graupel, Pappschnee, Schneematsch sein

ßacht

habe ich wegen der unzumutbaren Optik des Textes nicht gefunden. Heißt je nach Kontext „sagt“, passt das?

Der vorgelegte Text ist ein weiterer Beleg dafür, dass das Schreiben von Dialekten eine Form von übler Gewaltanwendung ist.

Schöne Grüße

MM

Hallo, Martin,

ßacht

habe ich wegen der unzumutbaren Optik des Textes nicht
gefunden. Heißt je nach Kontext „sagt“, passt das?

der Kontext ist (vermutlich):

_Frau Petersen: … Szag, Frau Hansen, Szie haben doch szo’n schöner Springform; kann ich der nich mal kriegen? Szie szolln auch vielen danke haben vor Leihn.

Frau Hansen: Das können Szie szacht , beste Frau Petersen; aber szeh, noch kann ich ihn nicht missen. Ich nahm ihn neulich mit aus nach mein Mann szein Chrab, un szo steht’n denn noch mit Blumen auf’n Kirchhof._

Evtl. „sacht“, hier im Sinne von „sicher“, „natürlich“ oder „gern“?

(Ich kenne diese Mundart nicht, wusste bisher nicht mal von ihrer Existenz.)

Gruß
Kreszenz

Guetenobig, Kreszenz,

Evtl. „sacht“, hier im Sinne von „sicher“, „natürlich“ oder
„gern“?

das passt recht gut, übrigens auch im Sinn des Phänomens, dass am Rande von Sprachgebieten Wendungen und Ausdrücke verwendet werden, die sich untereinander ähnlicher sind als denen, die im jeweiligen Zentrum im Schwang sind.

In unserem angestammten Idiom ist das genaue Analog dazu „rüebig“.

Schöne Grüße

MM

Vielen Dank für gute Antworten! Ich hatte nach diesen Wörtern für viele Stunden gesucht aber gar nichts gefunden. Ihr sind mir großer Hilfe gewesen!

Noch eine Kleinigkeit, die ich bei diesem Text bemerkt habe:

„Szie künnen abers verszichert szein, es war nich chut un hausen bei mich die letzte Szeit!“

Könnte dieser Satz auf Hochdeutsch etwas wie Folgendes sein?

„Sie können aber versichert sein, es war nicht gut und hausen bei mir die letzte Zeit!“

Ist es auf Petuh (oder Plattdeutsch) häufig, dass das Personalpronomen (sie) nicht immer erwähnt wird? Oder habe ich dieses Verb „hausen“ irgendwie falsch verstanden?

Ich habe diesen Satz so interpretiert, dass der Sprecherin (Frau Hansen) nicht gern ist, die Konfirmationsveranstaltung zu organisieren, und dass sie nicht mehr Leute bei ihr unterbringen will.

Hallo,

„Szie künnen abers verszichert szein, es war nich chut un
hausen bei mich die letzte Szeit!“

Könnte dieser Satz auf Hochdeutsch etwas wie Folgendes sein?

„Sie können aber versichert sein, es war nicht gut und
hausen bei mir die letzte Zeit!“

dieses un steht in dem Text nicht nur für „und“, sondern auch für „zu“ bei einem Infinitiv, vgl.

_as ich bei war un kriegen unszere chute Stube szu Schick
(als ich dabei war, unsere gute Stube auf Hochglanz zu bringen)

Is das nu’n Szache un laufen as szon langbeinigen Schornsteinfeger durch die Straßen?
(Was soll das, als so ein langbeiniger Schornsteinfeger durch die Straßen zu laufen?)

ich war ja letzabend szu Thiater un szehn „Boccaccio“
(Ich war ja gestern Abend (evtl. auch: neulich) im Theater um mir B. anzusehen)_
.

„Hausen“ kann sowohl für „wohnen“/„leben“ stehen als auch für „den Haushalt führen“.

Dann könnte der Satz bedeuten:
„… bei mir war es in letzter Zeit nicht angenehm zu wohnen“ (im Sinne von „es war ungemütlich [oder neudeutsch: stressig]“)

oder aber:
„mein Haushalt war in letzter Zeit nicht leicht zu führen“.

Gruß
Kreszenz

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Petuh = partout?
Hallo Studentin,

das ist aber mal eine interessante Frage in diesem Brett. :wink:

ich habe ein Text namens Petuhtanten-Kaffeeklatsch gerade
gelesen, aber einige Wörtern auf flensburgischen Dialekt
(Petuh)

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was denn nun „Petuh“ bedeutet, weil es
im Text noch an zwei Stellen auftaucht, bei denen sich mir ein Zusammenhang mit
Tanten oder Sprache partout nicht einstellen wollte:

Un er szagt: „Ich fahre petuh!“ (viertletzter Absatz)
„… um er da kunnte petuhfahren.“ (drittletzter Absatz)

Hier findet sich eine einleuchtende Erklärung:

http://www.flensburg-online.de/az/az-petuh.html

Gruß Gudrun