Nein, weder ist „abgeliebt“ verkaufsfördernd oder wertsteigernd, noch wird ein Teppich durch Gebrauchsspuren wertvoller. „Abgeliebt“ ist eher in dem Sinne zu verstehen, dass man dies bis zu einem gewissen Grad nicht als übermäßig wertmindernd betrachtet. D.h. der alte Teddy von Steif hat auch dann noch einen ganz erheblichen Wert, wenn er etwas „abgeliebt“ ist. Ohne solche Spuren wäre er aber noch etwas mehr wert. Im Gegensatz dazu wird man bei anderen Gegenständen häufig deutliche Gebrauchsspuren so betrachten, dass sie zu einer massiven Wertminderung führen.
Der übliche Begriff für noch nicht sonderlich den Preis mindernde Spuren der Nutzung von Dingen jenseits reiner Kunst-/Ausstellungsobjekten wäre „altersgemäßer Erhaltungszustand“ oder „altersgemäße/übliche/zu erwartende/… Gebrauchsspuren/Abnutzungen/geringe Beschädigungen/…“. D.h. bei einem jahrhundertealten Glas oder Porzellan, … wird man immer mit kleineren Bestoßungen/Abplatzungen/abgegriffener Vergoldung/… rechnen müssen, weil die Dinge nun mal so empfindlich sind, und perfekte Stücke einfach die ganz, ganz große Ausnahme sind. Auch Teppiche, die nicht als Wandteppiche gedacht waren und mehr oder weniger häufig betreten wurden, haben bestimmte typische Abnutzungsspuren, die man bis zu einem gewissen Maße hinnehmen muss. D.h. der Markt besteht bei solchen Dingen weit überwiegend aus genau solchen Stücken, die dann den Maßstab bilden. Trotzdem würde ein irgendwo angebotenes perfektes Stück immer noch einen höheren Wert haben.