Was bedeutet 'fei'?

Juhu!

Tja, dem Titel hab ich schon fast nichts mehr hinzuzufügen… vielleicht eine etwas genauere Erläuterung? Nun gut:

Das fei, das ich meine, ist bayerischen Urprungs und kommt in Sätzten wie „I mog de fei scho gern“ oder „I hau der fei glei oane ei“

in der Hoffnung auf Aufklärung
Tim

Schwierig…schwierig…

Juhu!

Tja, dem Titel hab ich schon fast nichts mehr hinzuzufügen…
vielleicht eine etwas genauere Erläuterung? Nun gut:

Das fei, das ich meine, ist bayerischen Urprungs und kommt in
Sätzten wie „I mog de fei scho gern“ oder „I hau der fei glei
oane ei“

Hallo Tim,

dieses „fei“ ist mir als Bayerin natürlich sehr vertraut, aber es ist gar nicht so einfach zu „übersetzen“.
Meiner Meinung variiert die Bedeutung auch je nach Kontext:

„I mog de fei scho gern“ heißt in etwa: „Ich wollte dir einfach mal sagen, dass ich dich gern habe, weil du vielleicht daran zweifelst“

„I hau der fei glei oane ei“ : Ich möchte dich darauf aufmerksam machen, dass du gleich eine Ohrfeige bekommst

„Die hat ihm fei a Busserl gebm!“ : Stell dir nur vor, sie hat ihn geküsst!

Vielleicht melden sich ja noch ein paar Bayern, die bei der Aufklärungs- und Übersetzungsarbeit behilflich sein können…

Des waar fei schoo schee :wink: (= das wäre aber nun wirklich schön)

Gruß
Uschi

… des is fei schwierig?
Hehe, guten Morgen Uschi,

ja, gar nicht leicht - I überleg fei aa scho dauernd - ich komme nur auf die Erklärung, dass das „fei“ das eigentlich Gesagte noch bekräftigt. Alle Sätze ohne „fei“ funktionieren ja auch ohne.
Es ist, je nachdem, wie man es anwendet (was aus Deinen Beispielen ja schön klar wird) eine Bekräftigung oder Dramatisierung in die eine oder andere Richtung.

Interessant ist natürlich, was das Wort an sich sein soll :o)

Ratlose Grüße
Gitte

Abtönungspartikel, bayerisch…

Interessant ist natürlich, was das Wort an sich sein soll :o)

Ratlose Grüße
Gitte

Servus Gitte,

das Wort an sich gehört m.E. zu den Abtönungspartikeln wie im Hochdeutschen z.B. „denn, ja, bloß“ etc.

Die sind auch (vor allem für Ausländer) schwierig zu übersetzen:

Wie heißt du (denn)?
Mach das (ja) nicht! Er hat (ja) gar nicht Geburtstag!
Wenn er doch (bloß) anrufen würde!

Das Schöne an diesen kleinen Wörtern ist, dass mit Ihnen ein Gedanke, eine Aussage so kurz und trotzdem klar auszudrücken ist…wenn das Gegenüber auch mit ihnen vertraut ist.

Liebe Grüße
Uschi

Hallo, Gitte und Uschi,
ich denke, das ist ein bißchen altertümlich. ein Modewort, für das man heute das Wort „voll“ benutzt. und das hat sich in einigen Jahrzehnten dann vielleicht auch zu einem „vo“ abgeschliffen.
Meines Erachtens stammt es aus dem Sprachgebrauch des 18 Jh. und ist einfach eine Verkürzung von „fein“.
Gruß Eckard.

altertümlich??? oh nein!

ich denke, das ist ein bißchen altertümlich. ein Modewort, für
das man heute das Wort „voll“ benutzt. und das hat sich in
einigen Jahrzehnten dann vielleicht auch zu einem „vo“
abgeschliffen.
Meines Erachtens stammt es aus dem Sprachgebrauch des 18 Jh.
und ist einfach eine Verkürzung von „fein“.

Hallo Eckard,

„fei“ ist durchaus nicht altertümlich. In Gegenden, in denen der bayerische Dialekt (vor allem meiner Meinung nach Richtung Niederbayern, Oberpfalz) gesprochen wird, ist dieses Wort gang und gäbe.
Durch „voll“ kann es überhaupt nicht ersetzt werden. Das hat eine ganz andere Bedeutung.
Ob es von „fein“ kommt, weiß ich nicht, glaube ich aber auch nicht.
Da gibt es nämlich diese netten Anekdoten über Bayern, die, wenn sie „fürnehm“ (also hochdeutsch) sprechen wollen, dann solche Sätze produzieren wie:
„Ich haue Ihnen fein gleich eine hinab“…

Schmunzelnde Grüße
Uschi

‚fei‘ isch au schwäbisch!!!
Um dem ganzen „no a bissle Pepp“ zu geben:
„fei“ ist auch ein im Schwäbischen gebräuchliches Wort.

„Des lesch fei sei!“ => Das läßt Du ABER sein

Hauptsächlich wird es es „aber“ verwendet, nicht
als Gegenrede, sondern als zusätzliche Unterstreichung.

An scheene Dag no,

Wolpi

Eigentlich schon gesagt

Hallo,

für mich gibt es eigentlich zwei Übersetzungsmöglichkeiten, die
beide schon genannt wurden: ja und aber, beide betonend benutzt.
Abr dass des au ganz arg Schwäbisch isch, muaß fei scho gsagt
werra!
Gruß
Bolo2L

Hallo Tim,

bei unserem Familienrat (lauter Bayern) kam heraus, dass die beste Übersetzung eigentlich ein zwischen Gedankenstrichen eingeschobener Satz wäre: „dass du es nur weißt!“

Es ist also eine rückbezügliche Floskel, die das Gesagte dem angesprochenen besonders nahelegen möchte.

Gruß

Irene

Hallo, Tim,

ich kann dem, was unsere Experten schon sagten, nur beipflichten.

„Fei“ ist ein Abtönungspartikel, Knix zu Uschi,
aus „fein“ entstanden, Knix zu Eckard,
das eine Aussage bekräftigt und unterstreicht, Knix zu den anderen allen,
das es auch im Schwäbisch-Alemannischen, Knix zu Wolpi und Bolo,

aber auch im Thüringischen und Fränkischen gibt, Knix zu Ulrich Knoop, Wörterbuch deutscher Dialekte,
und von letzterem mit „eben“ wiedergegeben wird.

Gruß Fritz

do hosch fei recht :smile:
fei isch irgendie so e universalwort!
aber ich hoff fei, dass du uns trotzdem verstehsch!
*g* muschel

Hallo,

aber auch im Thüringischen und Fränkischen gibt, Knix zu
Ulrich Knoop, Wörterbuch deutscher Dialekte,
und von letzterem mit „eben“ wiedergegeben wird.

fei wergli (da kannst du sicher sein), aa mir Frangen kenna des Word.

Cu Rene

hi uschi *gg* … wieder mal ein wort gelernt *ggg*
schönen abend wünsch ich ;o) muschel

wiebitte?
eckard… also i sag dir jetzt fei oins… ich bin alles… aber bestimmt nicht altertümlich *lach* muschel *diesicher1000mal’fei’amtagsagt*

Juhu allesammen!

Ein herzliches Merci an alle Antwortschreibenden - wurde ja förmlich von euerem geballten etymologischen Wissen erschlagen

winke, winke
Tim

ich denke, das ist ein bißchen altertümlich. ein Modewort, für
das man heute das Wort „voll“ benutzt. und das hat sich in
einigen Jahrzehnten dann vielleicht auch zu einem „vo“
abgeschliffen.

Hallo, Uschi, Muschel,
da habe ich mich wohl ein wenig mißverständlich ausgedrückt. Natürlich ist der Gebrauch des Partikels „fei’“ an sich nicht altertümlich, wohl aber seine Herkunft.
Man sagte - etwa 150 bis 200 Jahre zurück - allgemein „Kinderlein, seid fein ruhig!“ „Das werde ich fein bleibenlassen“. Fein war damals ein „modisches“ Wort, etwa so wie eben heute das Wort „voll“ „trendy“ ist.
Dass sich solche, wenig Bedeutung tragenden Satzteile in der Alltagssprache stärker verschleifen als die eigentlichen Sinnträger, ist offenbar. Im Dialekt haben sich solche vergangenen Sprachmoden besser tradiert als in der Hochsprache.

Auch das Wort „freilich“ ist so ein „Füllsel“, das vollkommen von seiner ursprünglichen Bedeutung (etwa „freimütig, unbefangen, ehrlich“) abgekoppelt nur noch als „Akzent“ im Satz dient.

Da ich in Oberfranken aufgewachsen bin, ist mir der fränkische Dialekt nicht ganz unvertraut. :smile:

Grüße
Eckard

Muskelkater?? :smile:)) (oT)

naguuuut *g*
hallo eckard, hier muschel
naguut… sei dir verziehen *gg*
ich dachte schon, ich sei zum lebenden fossil mutiert ;o)
viele grüsse, claudia/muschel

auch im ergebirgischen bekannt
Hallo Tim,

es ist im Gebiet Annaberg-Scheibenberg-Schwarzenberg
auch bekannt und hat die gleiche Bedeutung wie im Bayrischen (abtönung). Manchmal könnte man fei gut mit aber ersetzen.
‚diss is fei a hübsches Gungerl‘ ist inhaltlich gleich mit
‚diss is aber a hübsches Gungerl‘

Tschuess Marco.