(SZ) Aber der Bundestrainer überraschte die spanischen Überflieger mit der undeutschesten aller Tugenden: der Unordnung. Darauf waren die Spanier nicht vorbereitet, das konnten sie wirklich nicht ahnen, überall liefen Gegenspieler ohne erkennbare Ordnung herum, und am Ende drosch „Lücke“ Füllkrug aus dem Chaos heraus den Ball ins Tor.
Bei allem Respekt: Manchmal klingen deutsche WM-Kommentatoren etwa so schwungvoll, als würden sie live vom Schneckenrennen auf demWeinberg Roßbach berichten.
„drosch“ ist doch die Präteritumsform von „dreschen“, oder? Was hat „drosch“ in Präteritumsform hier zu suchen? Welche Bedeutung hat „Weinberg Roßbach“?
das ist eigentlich ein Phänonm, das viele unregelmäßige Verben im Lauf der Zeit regelmäßig konjugiert werden. Es fällt mir zwei exponierte Vertreter dieser Umwandlung bzw. Verwandlung ein: „senden“ und „wenden“. Weiterhin steht das Verb „backen“ in einem Zwischenstadium, wie es auch im Duden belegt ist.
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
Das regelmäßige Konjugieren ist dem ungerelmäßigen Konjugieren sein Tod
Beim Schreiben deuchte mich, es gäbe auch die Form drusch, da äffte mich aber ein Spuk. Das Wort Drusch war mal der Name für den Dreschvorgang oder auch das, was als Hauptprodukt beim Dreschen übrigbleibt, im Gegensatz zu den Spelzen und der Streu.
Genauer: Es sind Verben gemeint, die - bei identischem Infinitiv - sowohl stark als auch schwach flektiert werden. → hier eine Auflistung.
Erstens findet sich das aber nicht erst
Vielmehr finden sich bei ihnen beide Flexionen bereits in ihren mittelhochdeutschen (teils sogar althochdeutschen) Vorformen.
Und zweitens haben bei vielen von ihnen beide Varianten unterschiedliche grammatische Eigenschaften:
transitiv vs. intransitiv wie z.B.
bewegen, erschrecken, hängen
oder unterschiedliche Aktionsarten.
Das Besondere hier ist lediglich, daß der Infintiv identisch ist. Im Unterschied zu den meisten stark flektierten Verben, bei denen sich auch der Infinitiv-Stamm von dem der kausativen, schwach flektierten Variante unterscheidet. Siehe → Kausativ.
Auch das → schon diskutierte „-zeih-en“ ↔ „-zicht-en“ ist ein solches Beispiel.
hängst Du noch am „ß“? Das ist eine der wenigen Neuerungen der NDR, die ich für sinnvoll erachte. Mir war schon in der 3. Klasse unklar, warum sich Gruß und Kuß beide mit scharfem ß schrieben.
Zugegeben: Manchmal vermisse ich das ß durchaus, so beim Missstand. Als Knäblein zart ich noch der Waldbauernbub war, habe ich noch das schöne Wort „Schluß-s“ kennengelernt.
Gruß und Kuss
Ralf
ps: Danke für die Tilde, kannte ich noch nicht. Geht zwar nicht auf meiner Tastatur, mit Kopieren klappt’s aber.