lese gerade das Buch: Was zu sagen ist ... von Gerald Grosz.
Bin gerade an ein Punkt im Buch angekommen wo ich ein Wort nicht verstehn tu und bin im Internet nicht fündig geworden nach der Bedeutung des Wortes: ´´invasive Religion´´.
Der Satz lautet komplett wie folgt:
Wer glaubt, dass Christentum und Kirche nur ein mehr reine Folklore sind, wer zwar kirchlich heiraten will, aber nicht einmal das Vaterunser kennt, darf sich nicht wundern, wenn in Zukunft invasive Religionen statt unseres Christentums sich in Österreich breit machen.
Bezieht sich das Wort invasive auf Invasion ?
Der Abschnitt in den Buch bezieht sich auf den Islam.
Hast Du Anhaltspunkte, dass das nicht so ist?
Immerhin gibt es hunderte Religionen. Und jede behauptet von sich, sie sei die EINZIG WAHRE. Dass das nicht sein kann, sollte jedem logisch denkenden einleuchten. Oder?
Grosz benutzt hier einen biologistischen Begriff, natürlich ideologisch manipulierend, und demagogisch, um seiner paranoiden Angst um das Christentum im deutschsprachigen Raum Ausdruck zu verleihen. Gemeint ist damit eine Religion, die in fremde Kulturräume eindringt, und zwar durch Einwanderung, und die dort vorhandenen Religionen verdrängt. Grosz meint damit natürlich den Islam.
Ein Beispiel für eine „invasive“ Religion - wenn auch nicht durch Einwanderung, so doch im Schlepptau von imperialistischen Eroberungskriegen - ist übrigens das Christentum.
Der Satz steht wirklich so in einem Buch? Was ist das für ein Buch? Welche Sprache ist das?
Ist der Satzbau und besonders die Formulierung „nur ein mehr(…)“ österreichisch?
Ich kann nichts damit anfangen und hätte schon allein deshalb kein Interesse an dem Text.
Über den zu erwartenden Inhalt (oder die Leere) denke ich lieber gar nicht nach.
Das ist schon ein manipulativer Titel. „Was zu sagen ist…“ - also Dinge, die man sagen MUSS (aber eigentlich nicht soll, nicht darf?). Es erinnert direkt an „Man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass …“ - ein Einleitungssatz, dem rechte Mythen folgen.
Interessant: Wem also das Christentum im Kern egal ist, wer nur aus Tradition (kirchlich) heiraten will, wer das grundlegende Glaubensbekenntnis nicht kennt, der darf sich nicht wundern - äh, Moment - warum sollte er sich wundern, wenn ihm das Christentum egal ist?
Und dann die massiv abwertende Wortwahl, wenn er von „invasiven“ Religionen spricht. Religionen, die sich als Fremdkörper, als Krebsgeschwulst in Österreich breit machen, die die dort vorherrschende Religion verdrängen wollen: „Unser“ Christentum.
Warum eigentlich „unser“?
Die Aussage:
Erwachet! Kehrt zurück zum reinen Glauben Österreichs, werdet wahre, ernsthafte Christen!
Denn wenn ihr das nicht macht, dann kommen die bösen Angreifer und machen sich mit ihrer Religion hier breit - denn das genau ist deren Intention: Eine Invasion.
Die Leser sollen also vor Furcht erschaudern und bekehrt werden: „Wenn du nicht willst, dass hier alles islamisch wird, dann werde sofort ein strenggläubiger Christ!“
Ich habe schon eine richtige Gänsehaut. Wobei: Mein (islamischer) Mitarbeiter ist ziemlich genauso ein Muslim, wie ich ein Christ bin. Er hält sich nicht an die Fastenregeln, betet nicht und besucht keine Moschee. Ich habe mich darüber nicht mit ihm unterhalten, aber ich denke, dass er genausowenig an einen Gott glaubt wie ich.
solche Verwirrung tritt halt auf, wenn man einen politischen Nachlaßverwalter von Jörg Haider liest. da ist halt die Trennlinie zum offenen Faschismus in den Formulierungen oft nicht mehr vorhanden. Gerald Grosz – Wikipedia