Danke
Hannemann hält etwa die Hälfte des
Raums pro Kopf für angemessener. Was, fragt
sie, »spricht denn dagegen, ein Schlafzimmer
so umzuorganisieren, dass es gleichzeitig als
Wohnzimmer funktioniert«? Insgesamt müsse
sich die Nutzung verschieben: weniger
individueller Raum und mehr Gemeinschaftsflächen
– im Zweifel genossenschaftlich, auf
jeden Fall nicht über den Markt organisiert.
Hallo,
„über den Markt organisieren“ bedeutet, den Preis für eine Sache nicht zu beeinflussen.
In diesem Fall ist hier das Gegenteil gemeint, man möchte das also nicht dem Markt überlassen, sondern bspw. staatlich eingreifen, durch Preisobergrenzen o.ä.
Gruß,
Steve
Nun ja, im Zitat wird eine Möglichkeit aufgezeigt, die ich persönlich für sinnvoller als sowohl die neoliberale („der Markt regelt das“) als auch die regulatorische („der Staat muss eingreifen“) halte: die genossenschaftliche. Das ist ne gute Mischform. Im Grunde genommen ist das privates Eigentum aber verteilt auf eine große Menge Menschen, die dann dieses Eigentum sogar selbst benutzen. In der Satzung kann eine Genossenschaft sogar festlegen, keinen Gewinn zu erzielen. In der Folge erhält man vergleichsweise geringe und sehr stabile Mieten.
Ich kenne keine bessere Wohnform. Wie man vielleicht ahnt, wohne ich selber so.
Das ist sie, leider geht sie in Deutschland immer mehr zurück. Ich vermute das ist dem hier mehr und mehr schwindenden Gemeinschaftsgefühl geschuldet.
Als Mitglied und Vertreter meiner Genossenschaft meine ich, zusätzlich auch eine andere negative Strömung zu erkennen: in der Öffentlichkeit finden Genossenschaften praktisch nicht statt. Man berichten, wenn es um Kosten, Neubau, Umbau, Wohnraummangel und anderes geht meist nur zwischen „Kleinvermietern“, kommunale Anbieter und „Hauschrecken“.
Das erkennt man auch an der Gesetzgebung. Der so genannte Mietpreisdeckel in Berlin hat die teilweise andere Arbeitsweise von Genossenschaften völlig ausgeklammert und auch denen die Mieterhöhung verboten. Die bisherigen Pläne zu „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ machen die Größe eines Unternehmens, dass (mit Abfindung) verstaatlicht werden soll, nur an der Anzahl der Wohnungen fest - darunter fallen unter Umständen auch diverse Genossenschaften.
Aber ja, wie oft habe ich Diskussionen geführt, dass die Genossenschaft nach einem Auszug die Anteile „noch jahrelang behält und damit zu meinen Lasten arbeitet.“?! Oder dass die Anteile völlig unverzinst sind. Da macht man über 20 Jahre enorme Verluste.
In 20 Jahren bekam ich genau eine Mieterhöhung. Weil an meinem Wohnhaus ein Aufzug nachgerüstet wurde. Und diese Modernisierung wurde nicht auf 11 Jahre umgelegt, sondern auf 25. Letzten Endes mache ich durch die geringe Miete also mehr Gewinn, als würde ich eine teurere Wohnung mieten und die Kaution würde mit … 0,5% … verzinst werden.
Aber um das zu verstehen muss man weiter denken können als nur von der Wand bis zur Tapete.