Hallo Leute!
Ich hab ne frage an euch. Was beutet Musikalitä̱t, ich singe seit 3 Jahren in einer Band und ein Bekannter von mir behauptet immer das ich nicht musikalisch bin, seiner Definition nach ist man musikalisch wenn man ein Instrument spielen kann, er selbst kann vier Instrumente spielen.
Wenn mein Bekannter recht haben sollte, wäre z. B. Beyonce, Christina Aguilera, Paul Potts usw. nicht musikalisch weil die singen nur aber können kein Instrument spielen.
Bitte antwortet auf meine Frage
Danke jetzt schon mal
Wenn mir aber ein Berufsopersänger entsprechend Kunde erteilt, wird da wohl eher was dran sein, als habe es mir ein Papiermacher, Barbier oder Berufsunteroffizier erzählt.
Die Überschrift „Was ist Musikalität“ könnte durchaus zu einer interessanten Diskussion werden, da sich kein Wissenschaftler, Psychologe oder irgendein damit bewanderter und ernst zu nehmender Personenkreis auf diese Frage einlassen wird. Solche Entscheidungen trifft nur Dieter Bohlen mit der Sensibilität einer Schrottpresse…
Wissenschaftliche Untersuchungen konnten bei einer derart individuellen und evolutionären Prägung keine allgemeingültige Festschreibung, keinen umfassenden Nachweis oder gar Standard-Test mit dem Stempel „Musikalisch - Nicht musikalisch“ liefern. Das ist eine Gleichung mit unendlichen Unbekannten…
Es gibt verschiedene Testverfahren, um einzelne musische Fähigkeiten festzustellen und entsprechend subjektiv zu bewerten. Also Rhythmusgefühl, Ton(höhen)erkennung, Ortungsvermögen etc. Hier mal eine ganz interessante Zusammenstellung einiger weniger Testverfahren:
Die Aussage „musikalisch ist man, wenn man ein Instrument spielen kann“ ist (hier positiv formuliert) mutig. Denn diesen Ball kann man sauber zurückspielen: „ein Instrument spielen können“… Wo fängt „können“ an und wo hört es auf?! Beispiel: Erkennt man noch eine Melodie oder ist es schon Kunst? Schon gehts los, mit der munteren subjektiven Einordnung.
Ein anderer Ansatz zur Fragestellung: Wie stark verunsichert mich die (für mich persönlich fast unverschämte) Aussage, jemand sei ohne Instrumentbeherrschung nicht musikalisch? Und wie kann ich mir selbst und dem anderen beweisen, dass ich doch „irgendwie“ zumindest „ein bisschen“ talentiert bin? Damit geht es also nicht um die schiere Bemessung der Musikalität, sondern um das Zurückgewinnen vom Selbstvertauen in das eigene Talent und vielleicht den Ansporn, in diesem Fall gesanglich noch besser zu werden…
dass man musikalisch ist, wenn man ein Instrument spielen kann, ergibt umgekehrt einen Schuh, wenn man bei Nachbars lebt: In Frankreich kommen Kinder und Jugendliche nicht an einer kommunalen Musikschule vorbei, wo jeder, der mag, für eine kleine Schutzgebühr Unterricht an jedem Instrument nehmen kann, das sein Herz begehrt. In größeren Städten kann er dabei z.B. zwischen Nachbauten von Cembalos aus verschiedenen Epochen und Orgeln mit unterschiedlicher Ausstattung und Mechanik oder Elektronik wählen. Es wird also kein Fall eintreten, wo ein Kind oder Jugendlicher, der an Musik interessiert ist, sich mangels Papas Fabrikle nicht damit beschäftigen kann. Das pöse, pöse Frankreich, das „über seine Verhältnisse auf Pump lebt“, zeigt hier, wie die Leitkuh in der Praxis funktionieren könnte, wenn es denn einge gäbe. Hierzulande haben wir aber eher eine Leitbarbarei, und unter anderem deswegen funktioniert die eingangs genannte These hier nicht.
Dafür können sich in Teutonien Flicks und Halbachs daran vergnügen, wie sensibel und possirlich kultiviert doch bettelarme Pöten und Musikanten sind.
naja, gut, er wird sein Studium an einer Musikhochschule gehabt haben, inkl. Praxis und Theorie. Und er ist seit Jahren in Lohn und Brot bei einem Landestheater.
Da ist es tatsächlich abwegig, dass er was von Musik versteht.
Es gibt Menschen, die können bei einem Lied den Takt nicht mitklopfen.
Sie geraten beim Tanzen aus dem Takt und merken das nicht.
Wenn sie ein Instrument spielen, hören sie nicht, wenn sie einen falschen Ton spielen.
Sie können zwar die Tanzschritte lernen und eine große Fingerfertigkeit am Instrument erlangen, aber musikalisch sind sie nicht.
Meiner Meinung nach kann man das auch nicht lernen.
Gruß
Dirk
interessanterweise gehen besagte Menschen aber meist genau im Takt einer Musik, wenn sie nicht darauf achten, es zu tun. Und das muss keine Marschmusik sein.
Ich glaube schon, dass Musikalität und Rhythmusgefühl jedenfalls teilweise eine Sache der Übung ist. Ich habe schon Tanzunterricht für Leute gegeben, die überzeugt waren, kein Gefühl für Rhythmus zu haben. Wenn der Gedanke „Ich kann das nicht!“ weg ist, ist das schon die halbe Miete. Dann geht es darum, die richtige Zugangsweise zu finden: Rhythmus nimmt man nicht in erster Linie über ein intellektuelles „Zugreifen“ wahr, sondern das hat viel damit zu tun, zu fühlen und sich auf etwas einzulassen. Diese Zugangsweise kann man entdecken helfen und üben.
Und dann tanzen auf einmal Leute, die das „gar nicht können“.
Die Wahrnehmung für Takt und Rhythmus haben meiner Meinung nach alle Menschen. Wir sind nur unterschiedlich gut darin, uns auf diese Wahrnehmung einzulassen und sie in Bewegung bzw. Musizieren umzusetzen.
hier wird viel diskutiert, ob alle menschen „musikalisch“ sind bzw. wie unterschiedlich musikalität ausgeprägt ist. das finde ich auch sehr interessant.
ich verstehe deine frage aber eher nach der wortbedeutung von „musikalisch-sein“. da erlebe ich zwei möglichkeiten:
die einen nennen eine person „musikalisch“, wenn sie im technischen sinne sattelfest ist, also gut im takt spielt oder singt, noten lesen kann etc.
andere sagen über einen menschen, daß er „musikalisch“ spielt oder singt, wenn er über das technische beherrschen hinaus der musik einen ausdruck, eine interpretation verleiht.
und wahrscheinlich gibt es auch keine scharfen grenzen in der rhythmischen begabung im sinne von „die einen können’s einfach, die anderen eben nicht.“
aber ich meine, man kann als voraussetzung fürs musizieren eine klare grenze von mindestanforderungen ziehen. ich sehe das vor allem als körpergefühl für metrum und puls in verbindung mit einer gewissen analytischen fähigkeit. und über dieser grenze liegt man oder eben nicht.
Ich denke, man kann Musikalität ähnlich sicher oder unsicher definieren wie „Intelligenz“. Es ist einfach musikalische Intelligenz.
Ich glaube aber, es geht bei deiner Frage gar nicht um Wissenschaft: Wenn du gerne singst, es dir und deinen Mitmusikern Spaß macht und auch die Reaktion des Publikums nicht immerzu verheerend ist, wenn du deine Ziele mit vertretbarer Anstrengung erreichst, dann muss man sich diese Frage eigentlich überhaupt nicht stellen. Wenn du also nicht Berufsmusiker(in) werden willst und es nicht um langfristigen Lebensunterhalt geht, dann tu einfach, was dir Freude macht und kümmere dich nicht um das Geschwätz der Leute.