Meine Großmutter ist 1938 in Liegnitz/Schlesien geboren mit dem Namen Ochlich. Ihr Vater wurde in 1910 in Breslau/Schlesien geboren. Ich konnte bis jetzt nur ausmachen das es noch wenige Menschen mit dem Namen gibt, aber nichts zur Bedeutung.
Sie fragt sich was der Name bedeutet?
Könnt ihr mir helfen?
Hallo,
zu Ochlich selbst kann ich nichts sagen, aber der ähnliche Name Ochmann kam häufig in Schlesien vor.
Es handelt sich hierbei um eine durch Verdumpfung von „A“ nach „O“ entstandene Variante von Achmann.
Ach-mann wiederum ist eine Wohnstättenbezeichnung nach einem, der am Wasser wohnte. Man vergleiche hiezu nur die Flußnamen wie Ache, Ahr, Aare.
Ochlich könnte in derselben Reihe stehen.
Gruß
Lawrence
Hallo Lawrence,
zu Ochlich selbst kann ich nichts sagen, aber der ähnliche
Name Ochmann kam häufig in Schlesien vor.
Es handelt sich hierbei um eine durch Verdumpfung von „A“ nach
„O“ entstandene Variante von Achmann.Ach-mann wiederum ist eine Wohnstättenbezeichnung nach einem,
der am Wasser wohnte. Man vergleiche hiezu nur die Flußnamen
wie Ache, Ahr, Aare.
Ochlich könnte in derselben Reihe stehen.
ich denke, es dürfte eine „Verkehlkopfung“
(das Wort gibt es so nicht, das weiß ich wohl, aber es beschreibt ganz gut, was ich meine) eines ursprünglichen Dehnungs-h sein. Vergleiche hochdeutsch „ich“ (mit Kehlkopflaut „ch“) und das bayerisch-schwäbische „ih“ in der gleichen Bedeutung (Dehnungs-h). Somit erhält man „Ohlich“, wobei das letzte „ch“ die ostmitteldeusche/schlesische Aussprache von „g“ ist (vergleiche „König“ dort als „Könich“, „Pfennig“ als „Pfennich“ etc.). Dies kommt vorwiegend am Wortende zum Tragen. Also erhält man „Ohlig“. Und dieses wiederum hat eine Verdumpfung (oder auch „Vokalsenkung“ genannt) erfahren von einem ursprünglichen „u“ zu einem heutigen „o“, weshalb man „Uhlig“ erhält.
Und Uhlig wiederum ist nur eine dialektale Kurzform des Rufnamens Ulrich. Räumlich kann man es eben auf den Süden der ehemaligen DDR und auf (vorwiegend Nieder-)Schlesien beschränken. Aber alles noch südlich der Sprachgrenze zum Niederdeutschen, der Benrather Linie.
Familiennamen aus Rufnamen sind überwiegend ländlichen Ursprungs, östliche sind jünger als westliche, ländliche sind jünger als städtische, südliche sind älter als nördliche, und eingliedrige (nicht zu verwechseln mit „einsilbig“) sind älter als mehrgliedrige Familiennamen. Daher dürfte dieser Namen erstmals etwa 1400 bis 1500 als Familiennamen verwendet worden sein.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen,
schönen Abend wünscht
Alexander
Hallo Alexander,
zu diesem Wechsel „g-ch“ fiele mir spontan noch eine weitere Deutungsmöglichkeit ein, nämlich dass Ochlich (vielleicht auch Ohlicher) auf eine Herkunft aus dem ehemaligen selbständigen Solinger Stadtteil Ohligs hinweist.
Gruß
Lawrence
Hallo Lawrence,
dass Ochlich
auf eine Herkunft aus dem ehemaligen selbständigen
Solinger Stadtteil Ohligs hinweist.
das ist denkbar, wennglich mir da eigentlich das „s“ Am Familiennamensende als Laut (egal ob als „z“, „sch“, „s“ oder „ts“) abgeht. Man müsste halt schauen, in welcher geographischen Region die Familie um 1900 beheimatet war. Generell denke ich, dass dieser Solinger Stadtteil eher nicht sooooo wahrscheinlich als Ursache für diesen Familiennamen ist.
(vielleicht auch
Ohlicher)
das geht widerum gar nicht. Denn Solingen liegt deutlich nördlich der Grenze, wo im Dialekt an die Herkunftsbezeichung zur Kennzeichnung ein „-er“ angehängt wird (Ulmer, Straßburger, Nürnberger - im Gegensatz zu den nördlichen Effenberg, Steinbrück, Waggershausen u.a.m.) . Grob verläuft diese Grenze von Monschau/Eifel - Koblenz - Gießen - Fulda - Coburg - Hof - Leipzig - Hoyerswerda nach Breslau. Also kann es keinen „Ochlicher“ geben, der aus „Ohligs“ entstanden ist. Das „s“ ist ein Laut, der in der Sprachentwicklung ziemlich selten „verloren“ geganen ist.
Soweit für heute,
schönen Abend und herzliche Grüße
Alexander
Hallo, Ihr beiden
(vielleicht auch Ohlicher)
das geht widerum gar nicht. Denn Solingen liegt deutlich
nördlich der Grenze, wo im Dialekt an die Herkunftsbezeichung
zur Kennzeichnung ein „-er“ angehängt wird
Nur zur Info - Das örtliche Telefonbuch für Solingen verzeichnet für den Nachnamen Ohliger mehr als 100 Einträge!
Gruß
Eckard
Hallo, Ihr beiden
(vielleicht auch Ohlicher)
das geht widerum gar nicht. Denn Solingen liegt deutlich
nördlich der Grenze, wo im Dialekt an die Herkunftsbezeichung
zur Kennzeichnung ein „-er“ angehängt wirdNur zur Info - Das örtliche Telefonbuch für Solingen
verzeichnet für den Nachnamen Ohliger mehr als 100 Einträge!
Hallo Eckard,
das mag ich gar nicht abstreiten. Nur ist deren Grund mit sehr großer Wahrscheinlichkeit dann eben NICHT im Ortsnamen „Ohligs“ zu suchen, denn dem Familiennamen „Ohliger“ fehlt dieser „s“-Laut. Und gerade dieser Laut ist ein in der Sprachentwicklung sehr beständiger Laut. Daher ist es unwahrscheinlich, dass er bei der Familiennamenentwicklung entfallen ist. Für die „Ohliger“, die Du im Telbuch findest, ließe sich sicher eine andere, bessere Erklärung finden (die aber rauszusuchen habe ich jetzt nicht die Zeit). Ich denke da z.B. an die Möglichkeit einer alten Berufsbezeichnung: Viele Berufe enden ja auf „-er“. Spontan (habe ich aber nicht überprüft) fällt mir da der Ölschläger ein: Aus Raps oder Leinsamen wurde oft in Ölmühlen Öl „herausgeschlagen“. Ölschläger/Ölschlager ist dabei der süddeutsche Begriff, man müsste abklären, wie dieser im Westen / Nordwesten bezeichnet wurde.
Viele Grüße
Alexander
das mag ich gar nicht abstreiten. Nur ist deren Grund mit sehr
großer Wahrscheinlichkeit dann eben NICHT im Ortsnamen
„Ohligs“ zu suchen, denn dem Familiennamen „Ohliger“ fehlt
dieser „s“-Laut.
Hallo, Alexander,
Deine Wahrscheinlichkeiten in allen Ehren.
Der Ortsname Ohligs wird allerdings von den Einheimischen als „Ollich“ gesprochen.
Gruß
Eckard
Hallo,
Solingen-Ohligs hat mich zum Googeln gebracht.
Solingen an sich und die ganze nähere Umgebung war anscheinend lange Zeit von einem unpassierbaren Urwald bedeckt.
Besiedelungsspuren vor dem Hochmittelalter sind nicht auffindbar.
Nun könnte es also sein, dass die ersten Siedler Zuwanderer aus südlicheren Gebieten waren und Solingen somit eine „-er-Insel“ inmitten eines sprachlich anderen Gebiets ist.
Folgendes fand ich auch noch per Google:
"Anmerkungen zum Ortsnamen Ohligs
Der Name der Stadt und des heutigen Solinger Stadtteils Ohligs geht zurück auf die alte Hof- bzw. Hofschaftsbezeichnung „Im Ohligs“. Dieser Hof lag am westlichen Ende der heutigen Düsseldorfer Straße in der Nähe des jetzigen Marktplatzes; der Name des kurzen Straßenstücks zwischen Eller und Bonner Straße erinnert daran. Auf der weiter unten gezeigten Karte springt der Hof unter der Bezeichnung „Olligs“ ins Auge. Auf der Ploennies-Karte von 1715 erscheint er als „Oligs“. Ob der Hof dereinst nach dem Namen seines Eigentümers („Ohligs Hof“) oder umgekehrt benannt wurde, lässt sich wohl nicht mehr klären. Die Idee, eine Verbindung zwischen „Ohlig“ und „Öl“ oder einem damit verbundenen Gewerbe herzustellen, führte m.W. nicht weiter.
Beim Versuch einer Deutung des Ortsnamens stellte der einstige Bürgermeister der Stadt Ohligs Sauerbrey fest: „Den Ursprung des Namens unserer Stadt einwandfrei zu erklären, ist nicht möglich. Darüber haben sich die Geschichtsforscher gestritten und werden auch in der Zukunft kaum zu einer geschichtlich einwandfreien Erklärung kommen. Wie in vielen Fällen bei Gründungen von Gemeinwesen, wird auch im Falle unserer Stadt der Name eines Menschen sich fortgeerbt und der ersten Siedelung den Namen gegeben haben. Da heute noch der Name ‚Ohliger‘ in der Umgebung vertreten ist, hat diese Vermutung immerhin den Schein einer Möglichkeit.“
und weiter für die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts wird folgendes festgestellt:
„Die Ortschaft Ohligs bestand zu jener Zeit nur aus wenigen Häusern, die an den Kreuzungspunkten der heutigen Benrather-, Kölner- und Düsseldorfer-Straße in der Nähe des jetzigen Marktplatzes lagen. Nur wenige dieser alten Häuser sind heute noch vorhanden. Von Ohligs nach Merscheid führte ein Hohlweg, der an beiden Seiten mit weiten Feldern eingesäumt war. Die einzigen Wohnstätten, die der Weg berührte, waren ’ Weckshäuschen’ und ‚In den Irlen‘, beides Orte, die auf eine mehrhundertjährige Vergangenheit zurückblicken können.“
Gruß
Lawrence
Hallo, ich habe gerade nach der Herkunft und Bedeutung meines geburtsnamens gegoogelt und bin auf diese Frage gestoßen.
Ich bin eine geborene ochlich. Soweit ich weiß sind meine vorfahren auch aus Schlesien. Vllt gibt es Zusammenhänge.
LG Nicole