Was bedeutet "tantige Pikiertheit"?

Hallo

Diese Selbstverfälschung kulminiert im
öffentlichen Spektakel des kollektiven
„Huch“. Mit leicht tantiger Pikiertheit
heißt es nun:Huch, dass Putin so skrupellos,
so brutal, so völkerrechtswidrig
agiert, das habe man ja gar nicht ahnen
können.

„Tantig“ kommt von „Tante“(der weiblichen Verwandte).
und hier einer die leicht gekränkt und verärgert ist über ein Verhalten ihrer Mitmenschen.

Und Pikiertheit kommt von „pikiert sein“ =gekränkt, verärgert und zugleich gereizt sein.

MfG
duck313

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Hallo duck313

gibt es auch etwas wie onklige Pikiertheit?

Grüße

Nein.
nur Tanten sind so. Jedenfalls in Erzählungen,lustigen Geschichten, Filmen ,Witzen
:blush:

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Vor allen Dingen nicht verwechseln mit „tuntig“, das würde bedeuten, dass sich jemand wie ein Schwuler verhält.

Ich kenne diesen Begriff eher für das fast schon karrikaturhaft überzogene Darstellen von Homosexualität. Von den Schwulen, die ich kenne, ist keiner „tuntig“.

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„tantig“ bedeutig soviel wie betulich, etwas altbacken.

Man stelle sich die ältere Tante vor: Seniorendauerwelle mit leichtem Lila-Farbton, beige-farbenes Kostüm, sitzt nachmittags an der Kaffeetafel und äußert sich pikiert über Dinge, die sie gar nicht gut findet.

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Ja, sehe ich auch so.

Es wird ja meistens auch gegenüber Heterosexuellen verwendet, um ihnen zu sagen, dass sie sich nicht so haben sollen.

Das mag ja alles noch gehen. Man kann wegsehen. Kann das Geschwafel ausblenden.
Aber das Parfum! Viel zu viel und viel zu schwer! Kopfschmerzen bekommt man davon.

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Es gibt „onkeliges“ Daherkommen.
Armin Laschet wurde das nachgesagt.
Gemeint ist damit eine unangemessene, übertrieben gönnerhafte Art des Verhaltens.

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„Tantig“ meint eine etwas der Lebensrealität ferne Lebensart. Tante bezieht sich dann auf ältere Frauen, die nie eine Partnerschaft und Kinder hatten, sich aber gerne mal - ohne jeglichen tatsächlichen eigenen Erfahrungsschatz - in die Belange der Familien der Geschwister und der Neffen und Nichten einmischen, und bei denen es dann angesichts der Lebenswirklichkeit in diesen Familien oft zu einem Konflikt zwischen eigener Theorie und wirklichem Leben kommt. Dieser Konflikt entsteht aber auch gerne über das Leben in der Verwandtschaft hinaus, wo eine gelegentlich recht große Naivität dann auf harte Realitäten trifft. Aufgrund der Distanz zwischen dem eigenen Leben und dem „echten Leben“ fehlen dann sogar die passenden Begrifflichkeiten um in einer solchen Situation angemessen zu reagieren, und bleibt dann eben nur ein erstauntes „Huch“, mit dem dann ein entsprechender Offenbarungseid geleistet wird.

„Pikiertheit“ ist auch so ein Wort aus dem Umfeld von solchen Menschen, denen die heute üblichen Worte fehlen, um einer Verärgerung Ausdruck zu verleihen, die sie bei Dritten beobachten. Das stammt aus Zeiten, in denen sich Menschen, die sich zumindest für vornehm hielten, unter Kontrolle zu halten hatten und nur sehr milde Begrifflichkeiten verwenden durften. Das ist vergleichbar mit dem „We are not amused“, der Queen Victoria und ihrer aktuellen Nachfahrin, als ihrem angeblich härtesten Begriff für Verärgerung.

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