Mangel in geschichtlicher Recherche
Es spricht auch vieles dagegen. Die völlig inhomogene
Mythographie zu Dionysos/Diwonusos/Bakchos/Bacchus/Sabazios,
der btw auch zweifeln läßt, ob er überhaupt griechischen
Ursprungs ist, hatte seinen Höhepunkt in der römischen
Variante erst vom 2. Jhdt. ab. Und das spielte sich vor allem
in der Schickeria in Rom selbst ab, der die Provinz Palästina
recht schnuppe war.
Ach, was du schreibst!
Wie kam wohl das Christentum nach Rom?
Wie die Verwandtschaften der Herrscherhäuser,
wie die neue Gesetzgebung…?
Die griechische Vorstufe wiederum, assoziiert außer dem
Mutterland an zahllose Orte vom Balkan über Anatolien bis
Ägypten, hatte gerade in Palästina kein Bein auf dem Boden.
Das ist eine lapidare Aussage, ohne Bezug zu den Geschichtsdaten. Die Lehren kamen vom Osten nach Ägypten. Mehrmals in Lauf der Jahrtausende kamen Annäherungen, es ging hin und her, dann kamen wieder Kriege wegen Habsucht oder Unverständnis, usw.
Hinzu kommt der jüdische Anti-Hellenismus, der ja auch zur
Folge hatte, daß einer wie Philo Alexandrinus in der jüdischen
Religionsphilosophie vollständig ignoriert wurde.
Welcher jüdischen Philosophie?
Auch das NT ist „ignoriert“ worden.
Durch die Kriege war ein Massenexodus.
Die hatten andere Sorgen.
Die Richtung kulturellen Einflusses ging vielmehr in umgekehrte Richtung vom jüdischen in den griechischen Raum.
Nachdem Alexander der Große aus Makedonien das Persische Weltreich erobert hatte, ging es da etwa andersrum?
Und, fehlen da nicht einige entscheidende Hinweise?
Dazu auch:
Ch. Penglase: Greek Myth and Mesopotamia … 1994
W. Burkert: Die orientalisierende Epoche in der griechischen
Religion … 1984
Die einzige Assoziation wäre etwa die an das athenische
Anthesterion, das Frhlingfest mit dem feierlichen Einzug des
Gottes in die Stadt. Aber das ist nichts was den Dionysoskult
isoliert auszeichnet. Ferner natürlich das „Ich bin der
Weinstock …“, das in der religiösen Umgebung des Geschehens
explizit und exponiert zum Bakchos gehört.
Eine völlig falsche Deutung. Der sprachlichen Zusammenhang kann nicht als alleinige Basis genommen werden. Dahinter steckt eine Kultur, die ganz anders verknüpft wurde. Du schilderst eine Schicht oben, die keinen Zusammenhang hat. Der eine redet von Erlösen durch Kritik (Lösung finden, etwas anzweifeln) der andere baut am Kultstatus. Das war aber nicht der Fall - in Griechenland und der Türkei, den ersten Kernländern des Christentums wurde verstanden!
Für das, was die Ev.-Autoren im Sinn hatten (unabhängig, ob
die Szene historisch ist oder nicht) ist es viel näherliegend
und auch interpretatorisch hinreichend, an Jesaja 40.9-10 zu
denken:
"Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht,
Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte
dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. /
Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem
Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er
gewonnen hat, gehen vor ihm her. "
Diese Texte wurden früher nicht in dieser Form gesehen. Zion ist keine Botin. Früher übersetzte Luther das mit Predigerin und warum nahm man Jerusalem nicht als Burg? Ein Berg predigt nicht, eine Burg auch nicht. Der Herr kam auch nicht mit Macht und wer geht vor ihm her?
Und natürlich Zacharja 9.9:
"Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh,
dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist
demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem
Jungen einer Eselin. "
Jesus war nie König in Jerusalem.
Aber man brauchte die Forumulierung auf „einem Esel reiten“ um sprachlich eine bestimmte Philosophie auszudrücken, weshalb auch der merkwürdige Ausdruck herrührt, auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin… Ein normaler Autor hätte es beim Esel belassen. Andersrum aber öffnet der Satz „eine Welt“.
[xamor] ist nicht allein das Wort für Esel, sondern bezeichnet Strenge, Schwere, Ernst …
[beides hier aus der Einheitsübersetzung zitiert]
Die leider nichts von den ganzen Geschehnissen berichtet.
Mykene
Gruß
Metapher