Was bringt die Zukunft?

Hallo,

ich nehme die Anregung aus dem Brett „Älterwerden“ einmal auf, und zitiere (Kathleen möge mir wegen des ungefragt verwendeten Zitats und meinen Schlussfolgerungen verzeihen) wie folgt:

Wenn der Mensch alles wüsste, könnte er das Hier und Jetzt gar nicht meistern und nicht genießen, sich keine Ziele stecken, nicht an der Umsetzung seiner Wünsche arbeiten, keine Erfahrungen sammeln! … mehr auf http://w-w-w.ms/a4cssg

Diese Aussage schränkt m.E. sehr absolut ein, denn sie berücksichtigt nur negative Erfahrungen und Erwartungen. Zum Ausgleich hat der Mensch aber auch positive Erwartungen und Hoffnungen, beispielsweise um Ziele zu stecken oder Motivationen zu erzeugen. Genau betrachtet, schließt Kathleen aufgrund erlebter negativer Erfahrungen auf eine ebensolche Zukunft. Gewissermaßen :smile:
Dahingehend folgere ich:

Wenn der Mensch (ebenso grundsätzlich) seine Zukunft sicher kennen würde, hätte er entsprechende Anlagen und Voraussetzungen (wie keine Angst vor dem Tod), um dieses sein im Voraus bekanntes Leben dennoch wie auch jetzt entsprechend genießend oder leidend zu verbringen. Es wäre schlicht vorbestimmt, er benötigt daher auch keine Ziele.

Es gibt ausreichend Lebewesen, die nicht reflektieren. Auch sie handeln häufig aus Erfahrungen aus der Vergangenheit heraus. Auch sie vollenden ihr „vorbestimmtes“ Leben.

Frage, soweit man mir folgen möchte:

Wenn man die Zukunft kennen würde, wird man nicht aus Erfahrung heraus handeln?! Aus welcher Motivation dann?

Gruß
nasziv

@ MOD: Wenn die Namensnennung unzulässig ist, bitte den Beitrag entsprechend MODifizieren anstelle gleich löschen. Danke.

Hallo,

was meinst Du mit „die Zukunft“ kennen? Das Wissen um das Ende (wann und wie es ist) oder einfach das Bewusstsein, dass das Leben begrenzt ist? Wenn Du das Erstgenannte meinst, wäre es dann unveränderbar? Wenn dem so wäre, dann bekäme man die Motivation daraus „das beste aus dieser kalkulierbaren“ Lebenszeit zu machen („Wenn heute mein letzter Tag wäre“). Könnte ich das Ende des Lebens durch die Art zu leben ändern, dann wäre es eine Motivation dies zu tun (no drugs, mehr Sport, Beziehung ändern, Job wechseln, den übernächsten Flieger nehmen).
Das funktioniert besser, wenn das Ende in sehr naher Zukunft liegt.

Ein „normales“ Leben führt man mit dem Gedanken, dass es irgendwann zu Ende ist, aber dieses „irgendwann“ ist verdammt weit weg.

Für jeden Menschen gibt es unterschiedliche Werte und Maßstäbe darüber was ein „gutes“ Leben ist - auch für einen einzelnen Menschen ändern sich diese Wahrnehmungen über die Lebenspanne hinweg.

Viele Grüße

Hallo,

Wenn man die Zukunft kennen würde, wird man nicht aus
Erfahrung heraus handeln?! Aus welcher Motivation dann?

Wenn man die Zukunft kennen würde und dann trotzdem jeder selbstbestimmt handeln KÖNNTE - würde man die Zukunft nicht kennen.

Grüße
K.

Hallo nasziv,

ich weiß nicht genau, ob ich dich richtig verstehe…

Wie du das aus Kathleens Text herausliest, erschließt sich mir gar nicht.

Diese Aussage schränkt m.E. sehr absolut ein, denn sie
berücksichtigt nur negative Erfahrungen und Erwartungen. Zum
Ausgleich hat der Mensch aber auch positive Erwartungen und
Hoffnungen, beispielsweise um Ziele zu stecken oder
Motivationen zu erzeugen. Genau betrachtet, schließt Kathleen
aufgrund erlebter negativer Erfahrungen auf eine ebensolche
Zukunft. Gewissermaßen :smile:

Es ging ja in dem Posting, auf das sich Kathleen bezieht, um Angst vor der ungewissen Zukunft. Und so wie ich Kathleen verstanden habe, wollte sie vor allen Dingen sagen, dass ein Wissen um die Zukunft die Angst nicht zwangsläufig einfach wegnimmt. Wenn man erfährt, das einem dieses oder jenes schlimme widerfahren wird, wird man davor mit höchster Wahrscheinlichkeit immer noch Angst haben. Kann es sein, dass es deshalb für dich so klingt, als würde diese Aussage nur negative Erfahrungen mit einbeziehen? An sich klingt dieser Satz doch recht neutral:

Wenn der Mensch alles wüsste, könnte er das Hier und Jetzt gar
nicht meistern und nicht genießen, sich keine Ziele stecken,
nicht an der Umsetzung seiner Wünsche arbeiten, keine
Erfahrungen sammeln! … mehr auf http://w-w-w.ms/a4cssg

Ich denke, dass auch das allzu genaue Wissen um positive Dinge in der Zukunft, zu sowas führen würde.

Wenn der Mensch (ebenso grundsätzlich) seine Zukunft sicher
kennen würde, hätte er entsprechende Anlagen und
Voraussetzungen (wie keine Angst vor dem Tod), um dieses sein
im Voraus bekanntes Leben dennoch wie auch jetzt entsprechend
genießend oder leidend zu verbringen. Es wäre schlicht
vorbestimmt, er benötigt daher auch keine Ziele.

Mir ist nicht so recht klar, was du damit eigentlich meinst… Wie kommst du darauf, und was soll das heißen, dass der Mensch wohl, wenn er seine Zukunft sicher kennen würde, entsprechende Anlagen und Voraussetzungen hätte?

Mit deinem Satz „er benötigt daher auch keine Ziele“, bestätigst du m. E. das was Kathleen geschrieben hat. Dass nämlich genau das eintritt, wenn man alles vorher wüsste.

Oder willst du damit sagen, dass das dann aber auch niemanden stören würde, weil wir dann ganz anders gebaut wären? Da könntest du gut Recht haben. Aber ob wir dann noch Menschen in dem Sinne wären, wie wir uns jetzt verstehen?

Es gibt ausreichend Lebewesen, die nicht reflektieren. Auch
sie handeln häufig aus Erfahrungen aus der Vergangenheit
heraus. Auch sie vollenden ihr „vorbestimmtes“ Leben.

Was willst du damit nun wieder sagen? Dass wir Menschen, wenn wir unsere Zukunft kennen würden, ähnlich handeln und leben würden, wie jene Lebewesen, die nicht reflektieren? Auch da hast du vermutlich recht, aber fändest du das irgendwie erstrebenswert?

Wenn man die Zukunft kennen würde, wird man nicht aus
Erfahrung heraus handeln?! Aus welcher Motivation dann?

Okay, nachdem ich absolut nicht weiß, ob ich verstanden habe, was du sagen möchtest, schreib ich einfach mal unabhängig davon, was mir zu dem Thema einfällt.

Mir scheint es zu allererst wichtig zu sein, zu überlegen, ob die Zukunft, wenn wir sie kennen würden, determiniert wäre. Wenn ja, gäbe es m. E. tatsächlich keinen Anreiz, überhaupt irgendwas zu tun. Wenn wir wüssten, dass alles genau so kommt, wie vorherbestimmt, egal, was wir tun, was würden wir dann überhaupt noch tun? Ich hab keine Ahnung! In mir macht sich bei dieser Vorstellung Resignation breit. Aber diese Resignation hätte Null Wirkung und wenn das, was ich denke, fühle und tue überhaupt keine Wirkung hätte, dann wäre das m. E. in etwas gleichzusetzen mit Nichtexistenz. Keine Ahnung, wie dann eigentlich das passieren soll, was die Zukunftsvorhersage sagt, aber das noch als Leben zu bezeichnen, scheint mir ein wenig absurd.

Das andere wäre, dass wir alle Möglichkeiten und alle Folgen genauestens kennen würden, aber eben nicht festgelegt ist, was genau sein wird. Damit hätte ich ganz allein alles in der Hand. Ich wüsste, was passiert, wenn ich dieses oder jenes tue und was daraus folgt und was wiederum daraus folgt usw. Ich könnte mein ganzes Leben bis zum Ende genauestens durchplanen. Aber kann ich denn da auch schon miteinbeziehen, zu wissen, wie ich mich entscheiden werde, wenn ich dieses oder jenes bereits erlebt habe? Angenommen, ich weiß von jetzt an, ganz genau, was alles passieren würde. Mit der ersten Entscheidung, die ich von da an treffe, ist wieder alles festgelegt, weil ich dadurch, dass ich weiß, was passiert, auch weiß, wie ich mich in Zukunft entscheiden werde. Damit ist es undenkbar, dass ich in einer späteren Situation anders handle, als ursprünglich gedacht, selbst wenn diese Möglichkeiten alle zur Auswahl standen, oder? Vorstellbar wäre das also in meinen Augen auch nur dann irgendwie, wenn ich eben noch nicht genau weiß, wie ich mich entscheiden werde, weil ich zwar weiß, was alles passieren wird, aber nicht, wie es auf mich wirkt und was es mit mir und meiner Persönlichkeit macht.

Ich müsste also auf der Basis meiner jetzigen Persönlichkeit, entscheiden, was ich tun soll, damit die weiteren Wahlmöglichkeiten, die ich auf meinem Weg haben werde, noch das ermöglichen, was ich dann tatsächlich will. (Oh je, ob das jetzt jemand versteht…)

Ich glaub ich hör jetzt lieber mal auf…

Gruß
M.

Hallo nasziv,

ich verzeihe Dir! :smile:

Aber Du hast mich wirklich etwas zu negativ verstanden! Ich meinte, dass die Unwissenheit über den zukünftigen Verlauf eben die Grundlage der Hoffnung ist, dass das Wissen über die Zukunft die Angst (falls vorhanden - und darum ging es im anderen Thread) nicht nimmt, sondern eher schüren kann.

Ich schätze, dass Deine Interpretation, ich habe es auf negative Erfahrungen reduziert, daher rührt, dass ich den Krebstod meines Mannes angeführt habe. Ich „missbrauche“ ihn noch einmal (man möge mir verzeihen): Stichwort Hoffnung und Motivation! Verzeih mir auch, dass ich von Deiner abstrakten Ebene abweiche! Aber es erscheint mir im Ganzen auch unlogisch zu sein, da die Entscheidungsgewalt und Selbstbestimmtheit des Menschen ausgehebelt wird?!

Am 10. Mai 2011 meinte das Tumor-Board der Uni-Klinik nach drei gelungenen OPs: „Herr xy, Sie sind derzeit tumorfrei, eine Anschlusstherapie ist vorerst nicht geplant, nächste Woche gehen Sie in die Reha und in drei Monaten machen wir wieder eine CT!“

HOFFNUNG - meine Motivation, meinen Mann zu stärken, Hoffnung, meine Grundlage, selbst stark zu bleiben! Am 06. Juni - also 4 Wochen später - war er tot! Hätten wir das gewusst, hätte mein Mann sich sicherlich nicht diesen heftigen OPs, die ihn sehr geschwächt haben, ausgesetzt!

Wir haben den Erfahrungen anderer vertraut, die uns Hoffnung gemacht haben. Wir haben die Ratschläge anderer angenommen! Wir haben von ebenfalls Betroffenen mitbekommen, dass man noch 10 Jahre mit diesem Krebs leben kann! Darauf haben wir gebaut!

Meine Frage zum Thema „Wissen, was die Zukunft bringt!“

Wenn die Zukunft (fatalistisch gesehen) unveränderbar/vorgegeben wäre:

Wie kann man dann das Wissen nicht nutzen? Mein Mann hatte den Tumor wohl schon mindestens 8 Jahre - er wurde zu spät erkannt.

Hätte er das gewusst, hätte er sich dann nicht vor der Metastasierung bereits die Niere rausnehmen lassen? Hätte er keine Entscheidungsgewalt mehr gehabt?

Da Nierenkrebs unheilbar ist, hätte er dann mit dem Wissen mit dieser seiner Leidenschaft (sowohl bezüglich Job, Hobby, meine Person) sein Leben gelebt? Hätte er seine Lebenslust, seinen Humor, seinen Wissensdrang gehabt? Wäre er dann wirklich er gewesen?

Mir ist Deine Frage zu abstrakt bzw. zu unlogisch!

Aber da Du das Beispiel „Angst vor dem Tod“ angeführt hast: Ich habe zwei Sterbebegleitungen hinter mir (mein Vater und mein Mann): Glaube mir, kein Mensch will sterben (Suizide natürlich ausgenommen)! In den letzten Zügen und Stunden wird gekämpft; auch wenn das Hirn aufgrund von Metastasen und Morphium-Verabreichung nicht mehr wirklich funktioniert! Das ist eine Motivation, die naturgegeben ist!

Sowohl mein Vater, als auch mein Mann haben ob der Krebsdiagnose - sprich dem Wissen um die Zukunft/das nahende Ende - gesagt, sie würde lieber selbst Hand anlegen!

Ich sage dazu nur: „Das Blöde daran ist, dass der Mensch immer Hoffnung hat und sich sehr schnell an die Verschlechterung des Gesundheitszustands gewöhnen kann. Und dann, ja dann verpasst man ganz schnell den Zeitpunkt, sein Ende selbstbestimmt umzusetzen!“ Das habe ich noch meinem Mann gesagt! Er hat trotzdem bis zum Schluss gekämpft!

Ich wusste, dass mein Mann bald elendig krepieren wird! Ich wusste, dass ich bald Witwe sein werde! Aber ich wusste nicht, was dies wirklich bedeutet!

Denn diese Form des Wissens wird immer abstrakt bleiben, wenn das Erleben fehlt!

Du fragst nach Motivation, wenn man eigentlich ein Wissen hat und auch weiß, dass es einem nicht zum Guten gereicht?

Das hört sich jetzt total kitschig an: Ich hätte es nie und nimmer übers Herz gebracht, meinen Mann in ein Hospiz zu geben, auch wenn alle mir dazu geraten haben. Dafür habe ich ihn zu sehr geliebt und wollte, dass er zu Hause stirbt und ich bei ihm bin!

Das war jetzt alles überhaupt nicht philosophisch, aber eventuell „Ethik-relevant“! :smile:

Viele Grüße

Kathleen

Sternchen?
Hallo,

so sehr ich mich normalerweise über Sternchen freue, wäre mir bei diesem Posting ein konkretes Feedback viel lieber… Ich hab bei diesem Thema selber keine so richtig klare Meinung. Ich finds aber total spannend, und ich finds auch spannend, wie andere darüber denken. Das Sternchen werte ich normalerweise einfach als Zustimmung, aber das kommt mir bei diesem wirren Beitrag von mir doch eher seltsam vor. Man kann doch dem komischen Zeug, was ich da geschrieben habe, nicht einfach insgesamt zustimmen, oder? Von daher würde mich die Meinung des Sternchengebers genauer interessieren.

Vielleicht magst du ja was dazu sagen?

Gruß
M.

Ich gestehe: Ich war es! :smile:
Hallo Musicalfan,

Wie du das aus Kathleens Text herausliest, erschließt sich mir
gar nicht.

mir auch nicht!

Es ging ja in dem Posting, auf das sich Kathleen bezieht, um
Angst vor der ungewissen Zukunft. Und so wie ich Kathleen
verstanden habe, wollte sie vor allen Dingen sagen, dass ein
Wissen um die Zukunft die Angst nicht zwangsläufig einfach
wegnimmt.

Ganz genau!

Wenn man erfährt, das einem dieses oder jenes
schlimme widerfahren wird, wird man davor mit höchster
Wahrscheinlichkeit immer noch Angst haben. Kann es sein, dass
es deshalb für dich so klingt, als würde diese Aussage nur
negative Erfahrungen mit einbeziehen? An sich klingt dieser
Satz doch recht neutral:

So wollte ich ihn verstanden wissen - neutral!

Ich denke, dass auch das allzu genaue Wissen um positive Dinge
in der Zukunft, zu sowas führen würde.

Das denke ich auch! Man nehme nur das bei einigen Menschen real existierende Wissen über lebenslange finanzielle Sicherheit! Hier greifen natürlich noch andere Motivationsmomente (z.B. Eitelkeit), aber bei diesen Menschen ist zumeist gewiss, dass sie gewisse Erfahrungen eben nicht machen werden - somit ist ihr Reflexionsvermögen eben determiniert begrenzt!

Wenn der Mensch (ebenso grundsätzlich) seine Zukunft sicher
kennen würde, hätte er entsprechende Anlagen und
Voraussetzungen (wie keine Angst vor dem Tod), um dieses sein
im Voraus bekanntes Leben dennoch wie auch jetzt entsprechend
genießend oder leidend zu verbringen. Es wäre schlicht
vorbestimmt, er benötigt daher auch keine Ziele.

Mir ist nicht so recht klar, was du damit eigentlich meinst…
Wie kommst du darauf, und was soll das heißen, dass der Mensch
wohl, wenn er seine Zukunft sicher kennen würde, entsprechende
Anlagen und Voraussetzungen hätte?

Eben, das verstehe ich auch nicht! Für mich ist es eher ein Ausdruck der Resignation und Gleichgültigkeit: „Ich bin halt so, daran kann ich nichts ändern! Mein Leben wird ohnehin so verlaufen!“ Wer ist denn hier negativ eingestellt? :smile:

Mit deinem Satz „er benötigt daher auch keine Ziele“,
bestätigst du m. E. das was Kathleen geschrieben hat. Dass
nämlich genau das eintritt, wenn man alles vorher wüsste.

Eben! Fatalistisch und nach meinem Geschmack absolut „fremdbestimmt“!

Oder willst du damit sagen, dass das dann aber auch niemanden
stören würde, weil wir dann ganz anders gebaut wären? Da
könntest du gut Recht haben. Aber ob wir dann noch Menschen in
dem Sinne wären, wie wir uns jetzt verstehen?

Eben! Das was ja auch eine Aussage in dem Brett „Älterwerden“: Ließe man sich auf die Erfahrungen/der Kritik anderer wirklich ein? Nehme ich die Erfahrung wirklich mit, wenn ich schon im ersten Schritt weiß, dass es mir nicht gut tut? Würde dieses Wissen nicht dazu führen, dass das soziale Moment verloren geht?

Es gibt ausreichend Lebewesen, die nicht reflektieren. Auch
sie handeln häufig aus Erfahrungen aus der Vergangenheit
heraus. Auch sie vollenden ihr „vorbestimmtes“ Leben.

Was willst du damit nun wieder sagen? Dass wir Menschen, wenn
wir unsere Zukunft kennen würden, ähnlich handeln und leben
würden, wie jene Lebewesen, die nicht reflektieren? Auch da
hast du vermutlich recht, aber fändest du das irgendwie
erstrebenswert?

Aber das habe ich doch letztlich auch gesagt: Wenn ich weiß, was ohnehin (ich sage jetzt mal blasphemisch) „Gott gegeben“ mit mir passiert, werde ich mich doch immer in einer passiven Rolle befinden, mich bei negativen Erfahrungen in der Opfer-Rolle sehen. Warum sollte ich reflektieren, wenn alles vorgegeben ist, immer die anderen Schuld haben?

Wenn man die Zukunft kennen würde, wird man nicht aus
Erfahrung heraus handeln?! Aus welcher Motivation dann?

Okay, nachdem ich absolut nicht weiß, ob ich verstanden habe,
was du sagen möchtest, schreib ich einfach mal unabhängig
davon, was mir zu dem Thema einfällt.

Bin bei Dir, so richtig verstanden habe ich es auch nicht! Besonders nicht mit dem Bezug zu meiner Aussage! :smile:

Mir scheint es zu allererst wichtig zu sein, zu überlegen, ob
die Zukunft, wenn wir sie kennen würden, determiniert wäre.

Eben! Stichwort: Wahl- und Entscheidungsmöglichkeit!

Wenn ja, gäbe es m. E. tatsächlich keinen Anreiz, überhaupt
irgendwas zu tun. Wenn wir wüssten, dass alles genau so kommt,
wie vorherbestimmt, egal, was wir tun, was würden wir dann
überhaupt noch tun? Ich hab keine Ahnung! In mir macht sich
bei dieser Vorstellung Resignation breit. Aber diese
Resignation hätte Null Wirkung und wenn das, was ich denke,
fühle und tue überhaupt keine Wirkung hätte, dann wäre das m.
E. in etwas gleichzusetzen mit Nichtexistenz. Keine Ahnung,
wie dann eigentlich das passieren soll, was die
Zukunftsvorhersage sagt, aber das noch als Leben zu
bezeichnen, scheint mir ein wenig absurd.

Du trifft es! Diese Frage stelle ich mir eben auch!

Das andere wäre, dass wir alle Möglichkeiten und alle Folgen
genauestens kennen würden, aber eben nicht festgelegt ist, was
genau sein wird. Damit hätte ich ganz allein alles in der
Hand. Ich wüsste, was passiert, wenn ich dieses oder jenes tue
und was daraus folgt und was wiederum daraus folgt usw.

Das hieße aber dann wirklich Selbstbestimmtheit und Entscheidungsgewalt! Das Wissen um etwas, was man eventuell durch andere Entscheidungen ändern kann!

Ich
könnte mein ganzes Leben bis zum Ende genauestens durchplanen.

Könnte man das?

Aber kann ich denn da auch schon miteinbeziehen, zu wissen,
wie ich mich entscheiden werde, wenn ich dieses oder jenes
bereits erlebt habe? Angenommen, ich weiß von jetzt an, ganz
genau, was alles passieren würde. Mit der ersten Entscheidung,
die ich von da an treffe, ist wieder alles festgelegt, weil
ich dadurch, dass ich weiß, was passiert, auch weiß, wie ich
mich in Zukunft entscheiden werde. Damit ist es undenkbar,
dass ich in einer späteren Situation anders handle, als
ursprünglich gedacht, selbst wenn diese Möglichkeiten alle zur
Auswahl standen, oder?

Genau, das ist der Knackpunkt! Wo bleiben die Erfahrungswerte, um das vermeintliche Schicksal eventuell abzuwenden? Ich musste gerade an die Borg Assimilation denken! :smile:

Vorstellbar wäre das also in meinen
Augen auch nur dann irgendwie, wenn ich eben noch nicht genau
weiß, wie ich mich entscheiden werde, weil ich zwar weiß, was
alles passieren wird, aber nicht, wie es auf mich wirkt und
was es mit mir und meiner Persönlichkeit macht.

Gut, aber damit bist Du - wie ich - auf dem Boden der Tatsachen - ohne Zukunftsdeutung! Blöde Beispiele: Ich weiß, wenn ich zu viel rauche, schade ich meiner Gesundheit, ich weiß, wenn ich keine Vorsorgeuntersuchungen vornehmen lasse und keinen Sport betreibe, werden ich meiner Gesundheit schaden, wenn ich zu viel arbeite, laufe ich Gefahr, dass ich einen Burn-Out bekomme, wenn ich heute mein Geld für etwas ausgebe, was ich vielleicht überhaupt nicht brauche und mir das Geld dann fehlt - alles meine Entscheidungen, wenn meine Zukunftsprognose lautet: Sie werden mit Mitte 40 gesundheitliche Probleme bekommen, bald sterben, ihr Konto ist leer und ihr Partner hat sie aufgrund ihrer Arbeitssucht ohnehin schon lange verlassen! Überspitzt formuliert! :smile:

Ich müsste also auf der Basis meiner jetzigen Persönlichkeit,
entscheiden, was ich tun soll, damit die weiteren
Wahlmöglichkeiten, die ich auf meinem Weg haben werde, noch
das ermöglichen, was ich dann tatsächlich will. (Oh je, ob das
jetzt jemand versteht…)

Jetzt setzt Du aber die Selbstbestimmtheit und Wahlmöglichkeit voraus! Und das steht nach meinem Geschmack im Widerspruch zu dem, was das Wissen über die Zukunft anbelangt!

Was machen wir denn anderes im Leben - auch ohne die Zukunft zu kennen? Wir entscheiden auf der Basis unserer jetzigen Persönlichkeit, um das zu ermöglichen, was man auch will!?

Liebe Grüße

Kathleen

Hallo auch,

ich versuche aus den verschiedenen Antworten hier zusammen zu fassen und meine Frage (bzw. Annahmen) im gedanklichen Spiel einer weitgehend imaginären Welt * etwas zu verdeutlichen.

Es ging ja in dem Posting, auf das sich Kathleen bezieht, um Angst vor der ungewissen Zukunft.

Und ihre Schlussfolgerung hieraus

könnte er das Hier und Jetzt gar nicht meistern und nicht genießen, sich keine Ziele stecken, nicht an der Umsetzung seiner Wünsche arbeiten, keine Erfahrungen sammeln!

Für mich gibt es zwei Motivationen für das Leben: Der natürliche Selbsterhaltungsantrieb (die Notwendigkeit) und die Erwartung (Angst bzw. Hoffnung) aus Unsicherheit über die Zukunft (der selbstbestimmte Anteil, die Gefühlsebene). Was würde sich ändern, wenn man die Zukunft weitgehend (oder ganz: Klaus hat für den selbstbestimmten Anteil recht, für die Gefühlsebene m.E. nicht) kennen würde? Die Notwendigkeit wäre unverändert, aber Angst wäre ob der Gewissheit eigentlich nicht mehr erforderlich. Und ich müsste nicht aus Erfahrung heraus handeln (meine Ausgangsfrage).

Kathleen hat jetzt eine mögliche Antwort zur zweiten Motivation geschrieben:
Denn diese Form des Wissens wird immer abstrakt bleiben, wenn das Erleben fehlt!

Die Erwartung (Hoffnung) auf das Erleben, auf die eigene Erfahrung wird eine Motivation sein.
(Angst und Hoffnung kann man sowieso nicht als sich gegenseitige bedingende Gegenpole darstellen. Hoffnung wird bleiben)

Wenn man erfährt, das einem dieses oder jenes schlimme widerfahren wird, wird man davor mit höchster Wahrscheinlichkeit immer noch Angst haben.

Aber doch nur aus unserer jetzigen Situation der Unsicherheit und fehlenden Erfahrung heraus. Wenn ich die Zukunft nach diesem schlimmen Ereignis ebenfalls kenne, weshalb sollte ich mich dann ängstigen? Die einzig nachvollziehbare Angst wäre die vor dem Ableben.

Mir ist nicht so recht klar, was du damit eigentlich meinst…Wie kommst du darauf, und was soll das heißen, dass der Mensch wohl, wenn er seine Zukunft sicher kennen würde, entsprechende Anlagen und Voraussetzungen hätte?

Das sollte jetzt verständlicher sein?

Mit deinem Satz „er benötigt daher auch keine Ziele“, bestätigst du m. E. das was Kathleen geschrieben hat. Dass nämlich genau das eintritt, wenn man alles vorher wüsste.
Mir scheint es zu allererst wichtig zu sein, zu überlegen, ob die Zukunft, wenn wir sie kennen würden, determiniert wäre. Wenn ja, gäbe es m. E. tatsächlich keinen Anreiz, überhaupt
irgendwas zu tun.

Es verbliebe z.B. die Erwartung auf das Erleben als Anreiz.

Aber ob wir dann noch Menschen in dem Sinne wären, wie wir uns jetzt verstehen?

Was willst du damit nun wieder sagen? Dass wir Menschen, wenn wir unsere Zukunft kennen würden, ähnlich handeln und leben würden, wie jene Lebewesen, die nicht reflektieren? Auch da hast du vermutlich recht, aber fändest du das irgendwie erstrebenswert?

s. unten *

Ich hab keine Ahnung! In mir macht sich bei dieser Vorstellung Resignation breit.

Weshalb?
Du lebst doch auch jetzt sehr häufig die Vorfreude. Eure m.E. ungerechtfertigte Einschränkung auf negativ gefühlte Dinge wieder aufnehmend: Auf einen schönen Abend mit jemanden, den du magst, auf die Raftingtour, …

Das andere wäre, dass wir alle Möglichkeiten und alle Folgen genauestens kennen würden, aber eben nicht festgelegt ist, was genau sein wird.

Ich bin mir momentan auch nicht so recht im Klaren, welche Abgrenzungen oder Voraussetzungen gesetzt werden sollen. Jede hätte sicherlich ihre eigenen Lösungen zur Folge. Dieser dein Ansatz ist sehr interessant.

Damit hätte ich ganz allein alles in der Hand. Ich wüsste, was passiert, wenn ich dieses oder jenes tue und was daraus folgt und was wiederum daraus folgt usw. Ich könnte mein ganzes Leben bis zum Ende genauestens durchplanen.

Und auf was würdest du verzichten? Auf alles Unangenehme…
Paradiesische Vorstellung. Ich schließe mich an :wink:

Aber kann ich denn da auch schon miteinbeziehen, zu wissen, wie ich mich entscheiden werde, wenn ich dieses oder jenes bereits erlebt habe? Angenommen, ich weiß von jetzt an, ganz genau, was alles passieren würde. Mit der ersten Entscheidung, die ich von da an treffe, ist wieder alles festgelegt, weil ich dadurch, dass ich weiß, was passiert, auch weiß, wie ich mich in Zukunft entscheiden werde. Damit ist es undenkbar, dass ich in einer späteren Situation anders handle, als ursprünglich gedacht, selbst wenn diese Möglichkeiten alle zur Auswahl standen, oder?

Eine unendliche Anzahl von Kombinationen/Möglichkeiten: Man würde sich vermutlich nicht zu einer Entscheidung durchringen können. Totale und ausschließliche Selbstbestimmung ==> Eremit ==> Keine Gesellschaft.

Ich glaub ich hör jetzt lieber mal auf…

*lach*
Schön, dass ich nicht alleine mit spekulativen Gedankengängen hier rumgeistere.

Gruß
nasziv

* Die Kenntnis der eigenen Zukunft und wie es sich für mich alleine und im Zusammenspiel mit anderen verhalten würde ist schwer vorstellbar. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beispielsweise wären völlig anders. Niemand würde eine Unfallversicherung abschließen, wenn er wüsste, dass der Versicherungsfall nicht eintreten wird. Umgekehrt keine Versicherung einen bereitwilligen Antragsteller versichern :smile:. Die Welt und das Miteinander wären völlig anders ausgerichtet.

Andererseits handeln wir auch heute schon sehr häufig und zunehmend aus der Sicherheit des Ergebnisses heraus (med. Eingriffe, festverzinsliches, Tagungsablauf, …
Nichts Neues oder Unvorstellbares also.

Das natürliche Lebensende wird, wenn man britischen Forschern glauben darf, in nicht allzu ferner Zukunft hinreichend genau feststellbar sein.

Es macht durchaus ein wenig Sinn, darüber nachzudenken, welche Auswirkungen die Kenntnis über die Zukunft haben könnte.

Hey Kathleen,

danke fürs „Outing“ :wink: und die ausführliche Antwort.

Eben! Das was ja auch eine Aussage in dem Brett „Älterwerden“:
Ließe man sich auf die Erfahrungen/der Kritik anderer wirklich
ein? Nehme ich die Erfahrung wirklich mit, wenn ich schon im
ersten Schritt weiß, dass es mir nicht gut tut? Würde dieses
Wissen nicht dazu führen, dass das soziale Moment verloren
geht?

Hier bin ich nicht sicher, ob ich noch bei dir bin…

Wenn ein Vorauswissen der Zukunft dazu führen würde, dass ich „schlechte“ Ratschläge nicht annehme, klingt das eigentlich sehr gut. Aber vielleicht hast du Recht, zumindest, wenn man das mit den Ratschlägen nur als einzelnes (für sich genommen nicht so wichtiges) Beispiel begreift. Ein Beispiel dafür, dass tatsächlich das soziale Miteinander, so wie wir es kennen, nicht mehr existieren würde. Was an dessen Stelle treten würde, kann ich mir nicht vorstellen.

Das andere wäre, dass wir alle Möglichkeiten und alle Folgen
genauestens kennen würden, aber eben nicht festgelegt ist, was
genau sein wird. Damit hätte ich ganz allein alles in der
Hand. Ich wüsste, was passiert, wenn ich dieses oder jenes tue
und was daraus folgt und was wiederum daraus folgt usw.

Das hieße aber dann wirklich Selbstbestimmtheit und
Entscheidungsgewalt! Das Wissen um etwas, was man eventuell
durch andere Entscheidungen ändern kann!

Ich
könnte mein ganzes Leben bis zum Ende genauestens durchplanen.

Könnte man das?

Natürlich! So wie ich das gemeint hab (es mir vorstelle) ist es quasi per Definition so. Wenn ich genauestens weiß, welche Entscheidung welche Folgen hat und welche Tat sich wie auswirkt, kann ich das. Mir stellt sich dabei eher die Frage, ob es in so einem Fall überhaupt möglich wäre, eben nicht alles bis ins Detail durchzuplanen. Wenn ich mir bei irgendeiner Entscheidung, vor der ich weiß, dass ich in der Zukunft stehen werde, mir sage, dass ich das jetzt noch nicht entscheiden möchte, stelle ich damit doch auch schon die Weichen für die Zukunft, oder? Ich weiß, dass meine jetzige Entscheidung, mich noch nicht entscheiden zu wollen, zu diesem oder jenem führen wird… Damit bestimme ich durch mein aktuelles „Nichtentscheiden“, doch schon, wie es weiter geht. Du siehst, es fällt mir sehr schwer, mir vorzustellen, dass ich bei diesem Gedankenmodell tatsächlich die Wahl hätte. Wenn ich jetzt weiß, dass ich in zehn Jahren vor einer bestimmten Entscheidung stehen werde, und auch bereits weiß, was die Folgen der verschiedenen Optionen sind, hab ich auch zwangsläufig auch jetzt schon eine Meinung dazu. Kann sich diese Meinung, wenn ich jetzt schon alles weiß, überhaupt noch ändern?

Ich müsste also auf der Basis meiner jetzigen Persönlichkeit,
entscheiden, was ich tun soll, damit die weiteren
Wahlmöglichkeiten, die ich auf meinem Weg haben werde, noch
das ermöglichen, was ich dann tatsächlich will. (Oh je, ob das
jetzt jemand versteht…)

Jetzt setzt Du aber die Selbstbestimmtheit und Wahlmöglichkeit
voraus! Und das steht nach meinem Geschmack im Widerspruch zu
dem, was das Wissen über die Zukunft anbelangt!

Klar, ich hab ja eben genau das versucht zu denken, was mir eben auch eher undenkbar scheint: Selbstbestimmtheit und Wahlmöglichkeit, trotz Vorauswissens. Aber du magst Recht haben, kaum mehr Wissen um die Zukunft ist, als was wir heute schon haben, wenn wir davon ausgehen können, dass Rauchen schadet u. ä.

Liebe Grüße
M.

Hallo nasziv,

ich weiß immer noch nicht, ob ich dich verstehe, aber irgendwie machts trotzdem Spaß! :wink:

Für mich gibt es zwei Motivationen für das Leben: Der
natürliche Selbsterhaltungsantrieb (die Notwendigkeit) und die
Erwartung (Angst bzw. Hoffnung) aus Unsicherheit über die
Zukunft (der selbstbestimmte Anteil, die Gefühlsebene).

Schon da steh ich glaub ich auf dem Schlauch… Mir kommt es ein wenig komisch vor, den Selbsterhaltungstrieb als Motivation für das Leben zu bezeichnen. Der Trieb ist ein Trieb und nicht dasselbe wie eine Motivation, oder? Aber vielleicht ist das nur Wortklauberei und im Moment völlig egal. Ich bin bei dir, wenn du einfach sagen willst, dass der Selbsterhaltungstrieb ein Grund (vielleicht der Grund) ist, warum wir Leben wollen, warum es den allermeisten Menschen trotz oft schrecklicher Schicksale, schwer fällt, oder unmöglich ist, sich selbst zu töten. Da mit hinein, spielt natürlich auch immer die Hoffnung, dass es doch noch irgendwie wieder gut wird. (Ich überlege grade, ob die Hoffnung nicht etwas ist, was sozusagen in den Selbsterhaltungstrieb integriert ist…)

Ich möchte das aber eigentlich ein wenig allgemeiner (oberflächlicher?) betrachten. Nicht nur in Bezug auf die Frage, warum wir überhaupt (normalerweise) leben wollen, und nicht lieber sterben, sondern allgemeiner. Was motiviert uns, dieses oder jenes zu tun? Und das ist sicherlich die Hoffnung, dass wir durch unser Tun Einfluss darauf haben, dass unsere Wünsche in Erfüllung gehen, bzw. die Angst, dass wir mit unserem Tun oder Unterlassen, das Gegenteil passiert.

Was mir auch nicht klar ist: Was genau meinst du mit dem Zusatz in Klammer „der selbstbestimmte Anteil, die Gefühlsebene“? Also erstmal versteh ich das so, dass die Zukunft zum Teil selbstbestimmt ist, dieser selbstbestimmte Anteil ist die Gefühlsebene. Richtig? Aber wie meinst du das? Dass man seine Gefühle selber bestimmen kann? Das stimmt ja so richtig m. E. nicht. Allerdings kann die einem natürlich auch niemand vorschreiben. Insofern hast du auch irgendwie Recht. Trotzdem versteh ich das im Zusammenhang deines Satzes nicht. Du benennst die zweite „Motivation für das Leben“ als die „Erwartung (Angst bzw. Hoffnung) aus Unsicherheit über die Zukunft (der selbstbestimmte Teil, die Gefühlsebene)“. Meinst du damit, dass nur die Unsicherheit über die Zukunft der Gefühlsebene solche (motivierenden) Erwartungen auslöst? Oder einfach, dass Angst und Hoffnung dieser Gefühlsebene angehören? (Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn mehr, oder?) Du siehst, ich steh echt auf dem Schlauch…

Was
würde sich ändern, wenn man die Zukunft weitgehend (oder ganz:
Klaus hat für den selbstbestimmten Anteil recht, für die
Gefühlsebene m.E. nicht) kennen würde? Die Notwendigkeit wäre
unverändert, aber Angst wäre ob der Gewissheit eigentlich
nicht mehr erforderlich. Und ich müsste nicht aus Erfahrung
heraus handeln (meine Ausgangsfrage).

Kathleen hat jetzt eine mögliche Antwort zur zweiten
Motivation geschrieben:
Denn diese Form des Wissens wird immer abstrakt bleiben, wenn
das Erleben fehlt!

Die Erwartung (Hoffnung) auf das Erleben, auf die eigene
Erfahrung wird eine Motivation sein.
(Angst und Hoffnung kann man sowieso nicht als sich
gegenseitige bedingende Gegenpole darstellen. Hoffnung wird
bleiben)

Ich zitiere obigen Abschnitt mal komplett, muss es aber (tut mir leid) doch noch ein wenig aufdröseln. Zuerst wieder das oben in Klammer „Klaus hat für den selbstbestimmten Anteil recht, für die Gefühlsebene m. E. nicht“. Also ganz anders, als ich es oben verstanden hatte? Die Gefühlsebene ist das Gegenteil zum selbstbestimmten Anteil?

Klaus schreibt:
Wenn man die Zukunft kennen würde und dann trotzdem jeder selbstbestimmt handeln KÖNNTE - würde man die Zukunft nicht kennen.
Du sagst, für den selbstbestimmten Anteil der Zukunft hat er Recht. Das heißt, du meinst dass wir die Zukunft dieses selbstbestimmten Teils nicht kennen können? Aber unsere Zukunft auf der Gefühlsebene können wir kennen, weil das der Möglichkeit selbstbestimmt zu handeln nicht widerspricht? Wenn ja, warum? (Mir scheint, ich hab noch gar nicht kapiert, was du mit „selbstbestimmtem Anteil“ und „Gefühlsebene“ eigentlich meinst…)

Weiter: Auf die Frage, was sich ändern würde, wenn wir die Zukunft weitgehend (was auch immer das heißt), kennen, sagst du die Notwendigkeit (Selbsterhaltungstrieb) wäre unverändert. Soweit klar. Aber „Angst wäre nicht mehr erforderlich“ find ich komisch. Schon die Wortwahl „erforderlich“ erstaunt mich. Erforderlich ist Angst m. E. höchstens als Warnsignal vor Gefahr. Aber sehr häufig, denke ich, ist Angst auch in Situationen da, wo sie eher hinderlich als erforderlich ist. Auch ohne erforderlich zu sein, ist sie häufig da. Ich schreib dazu weiter unten noch mehr.

Deine weitere Schlussfolgerung, mit Hinweis auf deine Ausgangsfrage lautet: „Und ich müsste nicht aus Erfahrung heraus handeln.“ Das stimmt natürlich unter bestimmten Voraussetzungen. Wir müssen (da wir die Zukunft nicht (genau) kennen), Erfahrungen sammeln, Dinge ausprobieren, von denen wir nicht ganz sicher sind, ob sie funktionieren um daraus zu lernen. Wir profitieren auch zu einem großen Teil von den Erfahrungen anderer (obwohl das nicht ganz dasselbe ist, wie eine Erfahrung selber gemacht zu haben…).Wenn wir um die Zukunft wissen würden, und diesem Wissen vertrauen würden (nicht so wie manchmal bei Erfahrungen anderer), müssten wir tatsächlich keine Erfahrungen mehr machen. Wir würden immer wissen, wie etwas gelingt. Du zitierst dann wieder Kathleen, dass diese Form des Wissens immer abstrakt bleiben wird, wenn das Erleben fehlt. Das ist wohl irgendwie das, was ich auch schon umständlich versucht hab, deutlich zu machen. Wenn wir wissen, dass dieses oder jenes Tun, zu dem gewünschten Ergebnis führt, würden wir es wohl tun. Aber das heißt vielleicht (je nachdem, wie dieses Wissen beschaffen ist) nicht, dass wir dann mit diesem ursprünglich gewünschten Ergebnis auch zufrieden sind, weil der Weg dorthin, das konkrete Erleben uns vielleicht so verändert hat, dass es nicht mehr richtig für uns ist.

Wenn man erfährt, das einem dieses oder jenes schlimme widerfahren wird, wird man davor mit höchster Wahrscheinlichkeit immer noch Angst haben.

Aber doch nur aus unserer jetzigen Situation der Unsicherheit
und fehlenden Erfahrung heraus. Wenn ich die Zukunft nach
diesem schlimmen Ereignis ebenfalls kenne, weshalb sollte ich
mich dann ängstigen? Die einzig nachvollziehbare Angst wäre
die vor dem Ableben.

Nein, das seh ich nicht so. Ganz banales Beispiel: Angenommen, ich weiß, dass ich Krebs bekommen werde, dass das aber frühzeitig festgestellt wird und ich dadurch nach langwieriger, schmerzhafter und anstrengender Therapie wieder gesund werde, kann ich doch vor dieser Erkankung trotzdem eine Heidenangst haben. Hätte ich zumindest ziemlich sicher.

Mir ist nicht so recht klar, was du damit eigentlich meinst…Wie kommst du darauf, und was soll das heißen, dass der Mensch wohl, wenn er seine Zukunft sicher kennen würde, entsprechende Anlagen und Voraussetzungen hätte?

Das sollte jetzt verständlicher sein?

Mit deinem Satz „er benötigt daher auch keine Ziele“, bestätigst du m. E. das was Kathleen geschrieben hat. Dass nämlich genau das eintritt, wenn man alles vorher wüsste.
Mir scheint es zu allererst wichtig zu sein, zu überlegen, ob die Zukunft, wenn wir sie kennen würden, determiniert wäre. Wenn ja, gäbe es m. E. tatsächlich keinen Anreiz, überhaupt
irgendwas zu tun.

Es verbliebe z.B. die Erwartung auf das Erleben als Anreiz.

Hm… Wenn uns aber klar ist, dass dieses Wissen um die Zukunft anders ist, als das Erleben, können wir uns auf dieses Wissen doch gar nicht verlassen. Ich kann dann nicht einfach gelassen sagen: „Ich weiß ja, dass alles gut wird.“ Weil ich eben nicht weiß, ob ich es bei oder nach dem konkreten Erleben immer noch so gut finde, wie beim abstrakten Vorauswissen.

Ich hab keine Ahnung! In mir macht sich bei dieser Vorstellung Resignation breit.

Weshalb?
Du lebst doch auch jetzt sehr häufig die Vorfreude. Eure m.E.
ungerechtfertigte Einschränkung auf negativ gefühlte Dinge
wieder aufnehmend: Auf einen schönen Abend mit jemanden, den
du magst, auf die Raftingtour, …

Den Grund für das Gefühl der Resignation hab ich bereits versucht, zu beschreiben:
Wenn wir wüssten, dass alles genau so kommt, wie vorherbestimmt, egal, was wir tun, was würden wir dann überhaupt noch tun? Ich hab keine Ahnung! In mir macht sich bei dieser Vorstellung Resignation breit. Aber diese Resignation hätte Null Wirkung und wenn das, was ich denke, fühle und tue überhaupt keine Wirkung hätte, dann wäre das m. E. in etwas gleichzusetzen mit Nichtexistenz.
Ich hatte das ja bezogen, auf die Vorstellung einer vollständig determinierten und deshalb wissbaren Zukunft. Wo da noch Platz für Vorfreude sein soll, wenn ich bei allem ganz genau weiß, dass es ganz genau so kommt, ganz egal, was ich tue oder lasse, weiß ich echt nicht. Kannst du das nicht nachempfinden? Wenn alles so passiert, wie es passieren muss, ganz unabhängig davon, was ich tue oder nicht tue, kann ich für nichts kämpfen, für nichts einstehen, es wäre sinnlos sich für irgendwas Mühe zu machen, weil der Erfolg davon unabhängig ist, weil es keinen Erfolg gibt. Alles wäre (aus heutiger Sicht) sinnlos. Natürlich kannst du Recht damit haben, dass wir evtl. diese Art von „Sinn“ dann gar nicht bräuchten, aber das erinnert mich dann eben eher an das Leben eines Tieres. Wären wir dann noch Menschen? Dieses Streben nach „mehr“, das Sammeln von Erfahrungen und das Wachsen daran, gehört für mich so essentiell zum Menschsein dazu, dass es mir nicht gelingt, mir vorzustellen, dass ICH (ich glaube, ich wäre dann keine ICH mehr) dieses Streben, nicht verspürte. Deshalb kann ich mir nur (todesähnliche) Resignation vorstellen.

Das andere wäre, dass wir alle Möglichkeiten und alle Folgen genauestens kennen würden, aber eben nicht festgelegt ist, was genau sein wird.

Ich bin mir momentan auch nicht so recht im Klaren, welche
Abgrenzungen oder Voraussetzungen gesetzt werden sollen. Jede
hätte sicherlich ihre eigenen Lösungen zur Folge. Dieser dein
Ansatz ist sehr interessant.

Damit hätte ich ganz allein alles in der Hand. Ich wüsste, was passiert, wenn ich dieses oder jenes tue und was daraus folgt und was wiederum daraus folgt usw. Ich könnte mein ganzes Leben bis zum Ende genauestens durchplanen.

Und auf was würdest du verzichten? Auf alles Unangenehme…
Paradiesische Vorstellung. Ich schließe mich an :wink:

Hm… Nein, irgendwie keine paradiesische Vorstellung… So sehr ich natürlich immer im konkreten Fall alles Unangenehme vermeiden möchte, so sicher bin ich mir, dass so ein Leben nicht erstrebenswert ist. Im Grunde bin ich froh, dass ich nicht alles weiß und alles planen kann. Es würde mir sicher nicht gelingen, bewusst irgendwelche Unanehmlichkeiten einzuplanen (wäre ja irgendwie auch Käse), aber ich bin eben auch sicher, dass ich mit einem Friede-Freude-Eierkuchen-Schlaraffenland unzufrieden wäre. Ganz abgesehen davon, dass es eben, wie schon erwähnt (vor allem von Kathleen), Dinge gibt, die man, hätte man sie genau gewusst, sicher vermieden hätte. Trotzdem ist man im Nachhinein froh, dass sie geschehen sind. Entweder im Sinne von „Lieber so als gar nicht“, oder sogar tatsächlich mit der Erkenntnis, dass der Schmerz unumgänglich notwendig war. Da kommt auch das wieder in Spiel, dass das Erleben anders ist, als das Wissen.

Aber kann ich denn da auch schon miteinbeziehen, zu wissen, wie ich mich entscheiden werde, wenn ich dieses oder jenes bereits erlebt habe? Angenommen, ich weiß von jetzt an, ganz genau, was alles passieren würde. Mit der ersten Entscheidung, die ich von da an treffe, ist wieder alles festgelegt, weil ich dadurch, dass ich weiß, was passiert, auch weiß, wie ich mich in Zukunft entscheiden werde. Damit ist es undenkbar, dass ich in einer späteren Situation anders handle, als ursprünglich gedacht, selbst wenn diese Möglichkeiten alle zur Auswahl standen, oder?

Eine unendliche Anzahl von Kombinationen/Möglichkeiten: Man
würde sich vermutlich nicht zu einer Entscheidung durchringen
können. Totale und ausschließliche Selbstbestimmung ==> Eremit
==> Keine Gesellschaft.

Wobei auch das eine Entscheidung ist…

Schön, dass ich nicht alleine mit spekulativen Gedankengängen
hier rumgeistere.

:smile:

Spekulative Grüße
M.

Hallo M.,

ich fasse mich (hoffentlich) ein wenig kürzer und versuche, grundsätzliches/die Basis zu Beginn für mich sehr einfach zu erklären. Und gehe noch auf einige deiner Punkte ein (menno, war das viel auf einmal :smile:.

Ich kenne meine Zukunft nicht. So ist es jetzt. Ich kann jetzt hier einen Hirnschlag oder Infarkt beim Schreiben erleiden *, und alle Ängste/Hoffnungen wären dahin.

Demzufolge habe ich absolute Ungewissheit ==> Unsicherheit ==> Angst, Hoffnung. Der 100%-Fall.

Jetzt Umschalten! Ein völlig anderer Ansatz. Nicht an das bisher gewohnte denken.

Ich wachse auf und nehme zunehmend bewusst wahr, wie meine Zukunft verlaufen wird, irgendwann bis zum Erwachsenenalter bis ins Detail. Völlig normal für mich, wie für jeden anderen. Demzufolge kann/brauche ich weder Angst noch Hoffnung haben, da mein Leben vorbestimmt und nicht mehr beeinflussbar ist. Wieder der 100%-Fall.

Meine Antriebe (Motivationen) des Lebens in beiden Fällen: Selbsterhaltungstrieb, Grundbedürfnisse befriedigen.

Im Fall der Kenntnis der Zukunft jetzt noch der Antrieb, das zukünftige Bekannte auch zu erleben. Wie es sich fühlen wird , wie es genossen wird (weil ich den unveränderlichen Ausgang auch schon kenne und keine Angst oder Hoffnung haben kann).

* und ** s. hierzu ganz unten

Insofern bestreite ich Kathleens Annahme, dass die Kenntnis der Zukunft ebensolche, eben so viele oder überhaupt Ängste wie bisher erzeugen kann.

Was motiviert uns, dieses oder jenes zu tun? Und das ist sicherlich die Hoffnung, dass wir durch unser Tun Einfluss darauf haben, dass unsere Wünsche in Erfüllung gehen, bzw. die Angst, dass wir mit unserem Tun oder Unterlassen, das Gegenteil passiert.

Ja.

Was mir nicht klar ist: Was genau meinst du mit dem Zusatz in Klammer „der selbstbestimmte Anteil, die Gefühlsebene“?

Ich habe keine Notwendigkeit i.S. Selbsterhaltung, sondern Wünsche. Oder Hoffnungen. Oder emotionale Ängste.

Du benennst die zweite „Motivation für das Leben“ als die „Erwartung (Angst bzw. Hoffnung) aus Unsicherheit über die Zukunft (der selbstbestimmte Teil, die Gefühlsebene)“. Meinst du damit, dass nur die Unsicherheit über die Zukunft der Gefühlsebene solche (motivierenden) Erwartungen auslöst?

Nein, die Unsicherheit aus Ungewissheit löst Gefühle und dann die Handlungen aus, siehe oben.

Klaus schreibt:
Wenn man die Zukunft kennen würde und dann trotzdem jeder selbstbestimmt handeln KÖNNTE - würde man die Zukunft nicht kennen.

Mein zweiter 100%-Fall von oben. Wenn ich die Zukunft kenne, kann ich sie nicht ändern, weil vorbestimmt. Die Zukunft kennen und selbstbestimmt handeln schließen sich aus. Dies gilt aber nicht für die von Kathleen übernommene Gefühlskomponente des Erlebens und die Erwartung darauf.

Wenn wir um die Zukunft wissen würden

In einem gewissen Umfang tun wir dies. Unter der Voraussetzung, dass unerwartete Ereignisse nicht eintreten, erfüllen sie sich stets :smile:

Wenn wir wissen, dass dieses oder jenes Tun, zu dem gewünschten Ergebnis führt, würden wir es wohl tun.

Solange nichts dazwischen kommt, tritt das Ergebnis auch ein (die Hoffnung bestätigt sich). Wir handeln grundsätzlich ohne Gewissheit des Ergebnisses und vertrauen auf frühere Erfahrungen.

Ganz banales Beispiel: Angenommen, ich weiß, dass ich Krebs bekommen werde, dass das aber frühzeitig festgestellt wird und ich dadurch nach langwieriger, schmerzhafter und anstrengender Therapie wieder gesund werde, kann ich doch vor dieser Erkankung trotzdem eine Heidenangst haben. Hätte ich zumindest ziemlich sicher.

Du musst von 100%-Fall Nummer 2 ausgehen. Logisch betrachtet, und dies hatte ich in meiner ersten Antwort geschrieben, kann mich Unvermeidliches nicht ängstigen. Schwer vorstellbar, aber für mich sehr schlüssig:

…dass der Mensch wohl, wenn er seine Zukunft sicher kennen würde, entsprechende Anlagen und Voraussetzungen hätte?

!

Den Grund für das Gefühl der Resignation hab ich bereits versucht, zu beschreiben:…

Ich hatte das ja bezogen, auf die Vorstellung einer vollständig determinierten und deshalb wissbaren Zukunft. Wo da noch Platz für Vorfreude sein soll, wenn ich bei allem ganz genau weiß, dass es ganz genau so kommt, ganz egal, was ich tue oder lasse, weiß ich echt nicht. Kannst du das nicht nachempfinden?

Schon. Aber immer unter der Voraussetzung, dass ich mein jetziges Gefühls- und Gedankenleben nicht ablege (s. Einleitung oben). Das darf ich natürlich nicht voraussetzen. Ich beginne aus dem anderen Extrem heraus zu denken/fühlen.

Natürlich kannst du Recht damit haben, dass wir evtl. diese Art von „Sinn“ dann gar nicht bräuchten, aber das erinnert mich dann eben eher an das Leben eines Tieres.

Ich setze gleiche „Intelligenz“ oder Reflektionsvermögen in beiden Fällen voraus. Du lässt dich ausschließlich von deiner jetzigen Gefühlswelt aus dieser deiner bekannten Erafhrung heraus leiten. Ich betrachte es als Modell oder Annahme.

Wären wir dann noch Menschen?

Yep. Schließlich ist das nur ein Begriff für … was eigentlich? :smile:

Ganz abgesehen davon, dass es eben, wie schon erwähnt (vor allem von Kathleen), Dinge gibt, die man, hätte man sie genau gewusst, sicher vermieden hätte.

Sofern man dies hätte überhaupt können. Auch in meinem anderen 100%-Fall wäre dies nicht möglich, aber man würde völlig anders damit umgehen.

Was geschieht eigentlich und wäre möglich im Bereich zwischen den beiden 100%-Fällen??? Inwieweit praktizieren wir hier schon „Vermeiden“ mit einer 100%-igen Gewissheit im Ergebnis???

Eine unendliche Anzahl von Kombinationen/Möglichkeiten: Man würde sich vermutlich nicht zu einer Entscheidung durchringen :können. Totale und ausschließliche Selbstbestimmung ==> Eremit
==> Keine Gesellschaft.

Wobei auch das eine Entscheidung ist…

Gab hier (im Forum) vor kurzem einen ähnlichen Thread zum Thema Handeln-Nichthandeln…

Gruß
nasziv

* Diese meine Angst und mancher Hoffnungen vielleicht haben sich nicht erfüllt *lach*

** Außer „Erleben“: Irgendeine Vermutung, was noch antrieblich-motivierend sein könnte?

Wenn die einleitende Annahme grundsätzliche Fehler hätte, wäre meine Argumentations- und Schlussfolgerungskette mehr oder weniger am Boden. Hat sie welche?

Meine Sprachanalyse

Ich habe keine Notwendigkeit i.S. Selbsterhaltung, sondern
Wünsche. Oder Hoffnungen. Oder emotionale Ängste.

Das ist einfach eine falsche Aussage meiner Ansicht nach. Richtig ist, dass du natürlich eine Notwendigkeit i. S. Selbsterhaltung hast, sonst müsstest du dich konsequenterweise selbst umbringen, um diese Notwendigkeit deiner Motive (richtiger deiner Affekte) bewusst außer Kraft zu setzen, was ja offensichtlich auch möglich ist, aber du tust es ja nicht. Und somit unterliegst du klar deinem dir selbst (deinem Verstand!) unbewussten Antrieben zur Selbsterhaltung. Soviel zur sprachlichen Korrektur. Der zweite Teil deines Satzes ist ohne Zweifel korrekt. Somit müsste also dein von meiner Sprachanalyse korrigierter Satz folgendermaßen lauten:

„Ich habe eine Notwendigkeit i. S. Selbsterhaltung, und Wünsche. Oder Hoffnungen. Oder (emotionale) Ängste.“ [Setze „emotionale“ deswegen in Klammern, weil Ängste ja bereits der Ausdruck von Emotionen voraussetzt, sonst ist es eine Doppelaussage (weißer Schimmel, alter Greis, usw.)].
Punk-Evchen

Ich habe keine Notwendigkeit i.S. Selbsterhaltung, sondern
Wünsche. Oder Hoffnungen. Oder emotionale Ängste.

Das ist einfach eine falsche Aussage meiner Ansicht nach.

Ich habe immer noch den (inhaltlichen) Zusammenhang aus meinem vorletzten Beitrag im Sinn:
"Für mich gibt es zwei Motivationen für das Leben: Der natürliche Selbsterhaltungsantrieb (die Notwendigkeit) und die Erwartung (Angst bzw. Hoffnung) aus Unsicherheit über die Zukunft (der selbstbestimmte Anteil, die Gefühlsebene). "

Der zweite Teil deines Satzes ist ohne Zweifel korrekt. Somit müsste also dein von meiner Sprachanalyse korrigierter Satz folgendermaßen lauten:
„Ich habe eine Notwendigkeit i. S. Selbsterhaltung, und Wünsche. Oder Hoffnungen. Oder (emotionale) Ängste.“ [ Setze
„emotionale“ deswegen in Klammern, weil Ängste ja bereits der
Ausdruck von Emotionen voraussetzt, sonst ist es eine
Doppelaussage (weißer Schimmel, alter Greis, usw.)].

Sprachlich bin und war ich dabei hinsichtlich " und" und ebenso sehe ich keine Notwendigkeit für „emotionale“.

Mit „habe eine“ anstelle „keine“ dagegen nicht. Da gehen der Inhalt und Bezug auf das letzte Posting von mir vor.

Gruß
nasziv

Das fragen Optimisten nicht.
Pessimisten tun es.

Ich denke es koennte helfen, diese Frage zu beantworten:

Egal was die Zukunft bringt - eines Tages, frueher oder spaeter stellt sich fuer mich oder fuer Dich diese Frage nicht mehr.

Die Zukunft bringt mit Sicherheit den Tod.

Und das ist das ende aller Sorgen, aller Hoffnungen und aller Fragen!

Hat doch was sehr beruhigendes, finde ich!

Mike