Hi,
doch hier ich
eingangs, soweit ich mich in das Thema einlesen konnte, hat Spacey die Vorwürfe nicht abgestritten, sondern durch Verlautbarung von Therapiebereitschaft - mehr oder weniger- bestätigt.
Unter der Voraussetzung, dass die Vorwürfe hier als gesichert gelten können, muss er einfach die Konsequenzen tragen. In aller persönlichen Härte, die seine begangenen Persönlichkeitsverletzungen an anderen mit sich bringen werden. Ohne wenn und aber.
Die Entscheidung des Regisseurs Scott Ripley wird zwar im Rahmen einer moralischen Diskussion geführt, ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eine vor allem wirtschaftliche Entscheidung, wenn zu befürchten ist, dass sein Darsteller bei einer aktuell so schlechten Reputation nicht die Summen einspielt, die so ein Hollywood Film nun mal einspielen muss. Das hängt bloß keiner an die große Glocke.
Ob die Konsequenzen allerdings so hart ausgefallen wären, wenn es sich um Übergriffe gegen Frauen gehandelt hätte, bezweifle ich ehrlich gesagt.
Das kann zum einen daran liegen, dass Macht-Übergriffe(ordnen wir in deinem Sinne die rein sexuelle Motiviertheit mal unter) gegen Frauen in der männlich orientierten Gesellschaft mehr unterschwellige Toleranz erfahren;
zum anderen daran, dass die Reaktion der männlichen Öffentlichkeit mehr gefürchtet wird.
Die kürzlichen Proteste um die Pariser Werkschau Roman Polanskis - da muss ich sagen, dass ich auch Probleme habe, die mit Slogans besprühten Nackedeis als Kritik an der ernsthaften Sache für voll zu nehmen. Das ist fast noch peinlicher als die öffentliche Ehrung eines Mehrfachvergewaltigers.
Es ist aber auch ein Zeichen von Hilflosigkeit und fehlender Rückendeckung durch die Gesellschaft, da wird schulterzuckend seitlich weg gekuckt und über Trennung von Mensch und Werk diskutiert, statt klar Stellung für die Frauen zu beziehen.
Was ich dabei empfinde ist, dass die männliche (oder auf männliche Macht hin strukturierte) Gesellschaft eine schizophrene Beziehung zur Vergewaltigung von Frauen hat.
Ich kann nicht beurteilen, ob bei Spaceys bereits frühem pädophilen und später gleichgeschlechtlichem Übergriff die Machtkomponente eine ebensolche Rolle spielt, wie sie in den meisten Übergriffen gegen Frauen zu recht als Motiv unterstellt wird.
Das machte wenn, doch einen qualitativen Unterschied.
Vielleicht nehme ich als Frau den Machtübergriff Mann gegen Mann nur nicht so offenkundig wahr.
Ich bin aber mal gespannt, ob Spacey auch so leicht verziehen wird wie Woody Allen oder Roman Polanski.
Ich mag Polanski-Filme und Spacey ist in meiner Lieblingsschauspieler-Liste ganz oben.
Allerdings fällt jegliches Gefühl von sexueller Attraktivität desjenigen spontan von mir ab, wenn ich sowas erfahre. Ich find`s einfach dämlich.
Und klar kann ich das Werk insoweit trennen, als dass ich mir die Filme auch weiterhin ansehe.
Aber als Person des öffentlichen Lebens muss derjenige die Konsequenzen tragen.
(jetzt hab ich ganz verpennt, deinen link zu lesen)
Gruß
Heidi