Was erwartet mich in einem japanischen Ryokan?

Hallo,
ich bereise mit meiner Freundin Anfang April Japan. Unteranderem haben wir ein Ryokan in Kyoto gebucht, da zur kirchblüte nichts weiter frei war. Nun meine Frage was erwartet uns dort? Man findet im Internet einige Information das man Hausschuhe und einen Kimono bekommt, das essen im Zimmer serviert wird, es kein Bad und WC im Zimmer gibt, Tatoos verboten sind (meine Freundin besitzt einige tatoos) und das Gebäude aus diesen Papierwänden besteht. Ist es überhaupt warm in solchen Zimmern und kann da nicht jeder unserer Wertsachen stehlen?

Über ein paar Infos wäre ich echt dankbar. Vielleicht war auch schon jemand in dem Ryokan in Kyoto. Es nennt sich: Nissho Besso

Bei Wikipedia steht aber was anderes …

Oder meinst du nicht ein, sondern genau dein Ryokan in Kyoto?

Zieh vor dem Toilettengang die speziell bereitgestellten Pantoffeln an und geh AUF KEINEN FALL mit denen in einen anderen Raum!!! Schrubb Dich im Bad auf dem Schemel sitzend ab und steig danach erst ins (sehr heiße) Wasser.

Die Bezeichnung Ryokan sagt heute gar nichts mehr. Die reicht inzwischen von ganz einfachen Pensionen ohne irgendwelche spezifischen Merkmale und Traditionen in banalen modernen Gebäuden bis hin zu Nobel-Herbergen auf historischem Fundament mit pseudo-japanischem Kultur-Anstrich.

Dem Bild auf der Webseite nach handelt es sich hier offenbar um ein tatsächlich traditionelles Gebäude, und so würde ich mal vermuten wollen, dass es hier auch zumindest „gemäßigt“ traditionell zugeht. D.h. (aus eigener Erfahrung in einem Ryokan in Kyoto gesprochen), dass tatsächlich erwartet wird, dass man sich im Haus sofort den Yukata überzieht, und auf Schlappen läuft. Für die Nutzung der Sanitärräume (und nur für die!) gibt es dann Gummischlappen zur allgemeinen Bedienung. Toiletten müssen dann nicht unbedingt unseren Vorstellungen entsprechen, sondern sind ggf. die in Japan noch recht verbreiteten „Spülrinnen“ zum hockenden Gebrauch. Dusche muss auch nicht unseren Ansprüchen entsprechen. Das kann auch der Holzeimer zum Schemel sein, auf dem man sich dann hockend abschrubbt. In besseren Häusern gibt es dann eine mehr oder weniger große Onsen/Sento-Landschaft. In bescheideneren Etablissements steht dann nur ein Zuber mit heißem Wasser, in das man sich nach der eigentlichen Reinigung begibt.

Insgesamt sind die Sanitäranlagen in Japan oft eher bescheiden und nach unseren Maßstäben „rückständig“, auch wenn man immer mal wieder auf ein einzelnes Hightech-Klo mit Popo-Dusche und Radio, … trifft.

Bzgl. Essen muss man sehen, was im Einzelfall an Mahlzeiten überhaupt angeboten wird. Traditionell gehört eigentlich Gastronomie für die eigenen Gäste dazu. Es gibt inzwischen aber auch viele solche Häuser, die nur noch ein minimales westliches Frühstück anbieten, wie in unserem Fall damals. Dabei ist ein traditionelles japanisches Frühstück zwar ggf. schon eine Überwindung für den deutschen Gaumen, aber man kann sich mE durchaus gut daran gewöhnen. Ich habe es jedenfalls in unserem Wohnheim in Tokio damals sehr genossen und zentimeterdickem Toast regelmäßig vorgezogen.

Die Zimmerausstattung würde ich auch in deinem Fall als eher „schlicht“ erwarten. D.h. Tatami-Matten, Futon, kleines, niedriges Tischchen, an das man sich nur hocken kann, ggf. kleines Schränkchen mit Wasserkocher und Tee, und Ende.

Bzgl. der Papierwände würde ich mir keine Sorgen machen. In Japan klaut man nicht! Man betreibt gerne organisierte Kriminalität im großen Stil, aber das findet normalerweise alles außerhalb der Öffentlichkeit statt. Man bewegt sich als Tourist in einem grundsätzlich sehr sicheren Land.