Was essen Restaurantangestellte am Arbeitsplatz

Mich würde interessieren, wie sich Mitarbeiter der Restaurants, Gaststätten, Hotels usw. an ihrem Arbeitsplatz ernähren. Was wird gegessen? Wenn von dem Angebot der Speisenkarte gegessen wird, darf man dann wählen oder gibt es Einheitsessen? Wird das gegessen, was noch im Kühlraum steht und weg muss?

Bitte berichtet mal. Es betrifft alle, die in der Gastronomie arbeiten. Bitte schreibt dazu, ob es sich bei Euerem Arbeitsplatz um eine Kantine, Großküche, Familienbetrieb usw. handelt.

Für Euere Antworten danke ich jetzt schon.

In größeren Gastronomiebetrieben wird üblicherweise ein eigenes „Personalessen“ für die Mitarbeiter gekocht; dieses kann sich sehr von den „angebotenen Speisen“ unterscheiden, bzw. für die „offizielle Speisenkarte“ ungeeignet sein - was nichts über seine Qualität aussagt, denn diese richtet sich oft nach „Lust und Laune“ des Kochs und der „Großzügigkeit“ des Betriebsinhabers und kann von „verwerteten Überbleibseln der Gäste“ bis zu schwer erhältlichen „Spezialitäten“ (etwa Stierhoden oder Straußeneier) reichen. Daß dabei auch „überfällige Lagerbestände“ und „Speisenüberproduktionen“ bevorzugt berücksichtigt werden, versteht sich von selbst. Auch simple „Mehrproduktion“ des Tagesgerichtes zur Verfütterung an die Beschäftigten ist durchaus üblich.
In Klein- und Kleinstbetrieben ist das „Personalessen“ zumeist Verhandlungssache mit dem Koch und seine Qualität nicht zuletzt von der Bereitschaft abhängig, ihm gelegentlich auch einmal „ein Bier in die Küche“ zu schicken.
„Bestellung á la carte“ ist aber generell eher nicht vorgesehen…

Gruß
nicolai
(seit etwa dreißig Jahren nicht mehr im Gastgewerbe tätig)

Hallo Nicolai,
vielen Dank für Deinen Bericht. Du schreibst, dass Du schon seit 30 Jahren nicht mehr im Gastgewerbe tätig bist. Es ist sehr interessant das so von Dir zu erfahren. Ich denke, dass sich mittlerweile doch einiges geändert hat. Überall wird immer mehr gespart, das wird sicher auch diese Branche betreffen.
Viele Grüße
diata60

Hallo Nicolai und diata60,

ich habe biser in mittleren bis gehobeneren Restaurants gearbeitet und kann nur sagen, dass es sich anscheinend nicht verändert hat.
Wenn man Glück hat, probiert der Küchenchef ein neues Gericht aus und man darf „Versuchskaninchen“ sein. Ansonsten ist es genau so, wie es Nicolai beschrieben hat.

Liebe Grüße,
Tintenpatrone

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Hallo,

auch ich stimme nicolai zu.

Gerade in kleineren Betrieben wird dem Essen für das Personal wenig Bedeutung beigemessen. Oft wird in Hektik schnell irgend etwas gegessen - im gehobenen Italienisch-Restaurant essen die Kellner schnell mal ein paar Nudeln mit Tomatensauce. Oder man holt sich sogar von einem anderen Restaurant ein Essen, weil man das eigene „nicht mehr sehen“ kann.
Oftmals wird auch ungesund und hektisch gegessen, schnell mal ein Stück Kuchen oder ein Brot mit Käse. Manche vermeiden auch das Essen im eigenen Lokal und essen generell zu Hause.
Manchmal wird das Essen trotz Hunger einfach „vergessen“.

Generell kann man sagen, daß dem Essen in der kleineren Gastronomie oft nicht die Bedeutung beigemessen wird, die es haben sollte.

Als Beschäftigter in der Gastronomie hat man im eigenen Betrieb auch oftmals nicht die nötige Ruhe und auch nicht die Räumlichkeiten. So wird die Ernähring dann stiefmütterlich behandelt und man isst in Hektik schnell nebenbei.

Gruß Heinz
(seit 35 Jahren Gastronomie)

Hallo Heinz,
das war so meine Vermutung. Es ist irgendwie verständlich, dass man irgendwann das immer gleiche Essen nicht mehr sehen kann.
Ich danke Dir für Deine Offenheit.
diata

So Herrschaften,

ich muss jetz mal eine Lanze für meinen Laden brechen. Ihr dürft auch gerne wissen welcher es is. Lehel*bar*food*club im Münchner Zentrum.
Also unser Personalessen ist meistens sehr gut. ok, ein kleiner Laden, 12Mitarbeiter, aber abwechslungsreich, gesund, warm und durchaus auch mal hochqualitativ wie Sahimi Tuna, Rinderfilet, Safranrisotto mit Garnelen, aber klar auch mal Lasagne oder Gnocchi amatriciana. Probieren dürfen wir fast alles, auch Wünsche äußern, natürlich alles im Rahmen! Manchmal schmeckts auch nicht, aber das liegt dann eher am eigenen Gusto als an der Qualität. ich arbeite dort seit 2 Jahren und wenn ich mich über eins nicht beschweren kann is es das Persoessen! Klar kriegen unsere Köche auch Bier und mal nen schicken drink, aber so is das halt. Abgesehen davon hab ich tatsächlich auch schon schreckliches Persoessen in andren Läden bekommen! Die Krönung war das ehemalige Lenbach in der Ottostr! Ich sag nur in der Mitte gefrorene Chicken wings…
Hotelessen geht so grad noch. Mein Tip an alle Gastros: einfach den Koch bißchen mit Kaffee, Bier, usw bestechen und du hast ein schönes Leben!
Gruß an alle
Sebastian
(18 Jahre Barkeeper)

Hallo Sebastian,
es freut mich wahnsinnig, dass es auch wirklich gute und beispielhafte Arbeitgeber gibt, denen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter wichtig ist. Es ist doch so, dass jemand, der sich wohl fühlt auch seltener krank ist, motivierter ist, sich mit dem Betrieb identifiziert und auch eine bessere Leistung erbringt.
Laut meiner Recherchen hat sich bisher noch niemand richtig damit auseinandergesetzt. Für so vieles gibt es Richtlinien, Qualitätsstandarts und Empfehlungen. Zu diesem Thema findet sich einfach nichts.
Ich danke Dir für Deinen Beitrag. Vielleicht liest ihn auch einer der Chefs, denen die eigenen Mitarbeiter nicht so wichtig sind.
Ich wünsche allen, die auch an den kommenden Feiertagen arbeiten müssen, eine angenehme Stimmung, Zufriedenheit und alles Gute im neuen Jahr.
Jana