Was exportiert die USA

Das die Welle der Autoskandale nicht zuletzt jetzt an die Öffentlichkeit gebracht wird hat - ich denke das ist unbenommen - sicher auch mit der Angst der amerikanischen Automobilindustrie zu tun. Die Amis können halt nur nur große Autos bauen und selbst die „großen“ Europäer sind in den USA noch (stark nachgefragte) Kleinwagen.

(Ich erinnere mich noch als vor 10 Jahren eine Kollegin aus den USA rüberkam und ich sie mit dem Firmen A-Klasse vom Flughafen abholte. Sie glaubte kaum das das ein Auto ist und war nicht nur verwundert das das Ding fuhr, sondern auch wie großzügig und komfortabel der Innenraum war.)

Und wenn man die Statistiken ansieht, dann hat die US-Autoindustrie die Schwindsucht, während die Europäer auf dem amerikansischen Markt Rekorde vermelden. Bitte, ich möchte hier nichts schönreden - VW hat Scheiße gebaut! Keine Diskussion! Aber es gibt ja auch noch andere …

Heute früh hab ich mich mal so im Wohnzimmer umgeschaut und gefragt:

Welche Produkte hast du eigentlich im Haushalt, die aus den USA kommen?

Und auch bei intensivem nachschauen fand ich NICHTS. Alles was vermeintlich amerikanischen Ursprungs war wurde letztendlich ich China oder Taiwan produziert. Insofern kam in mir die Frage auf:

Welche Waren werden in den USA für den Export produziert? Oder schaufeln die nur noch Geld von einem Geldspeicher in den nächsten und Warenproduktion findet nur noch für den Binnenmarkt statt? Die Engländer haben diese Schritt ja in den 1980iger unter Thatcher schon „geschafft“ - aber Amerika ist ja viel größer. Da kollabiert doch eine ganzer Staat wenn sich das so fortsetzt.

Forensoftware

Guckst du hier: https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/us.html

Exports - commodities:
agricultural products (soybeans, fruit, corn) 9.2%, industrial supplies (organic chemicals) 26.8%, capital goods (transistors, aircraft, motor vehicle parts, computers, telecommunications equipment) 49.0%, consumer goods (automobiles, medicines) 15.0% (2008 est.)

Exports - partners:
Canada 19.2%, Mexico 14.8%, China 7.6%, Japan 4.1% (2014)

Sofware reichlich, aber ich meinte wirkliche HARDWARE - Dinge zum Anfassen. Alles andere ist ja quasi nur virtuell.

Da wir insgesamt gar nicht soo viel aus den USA importieren und ich auf Gen-food aus den USA auch keinen allzu großen Wert lege verwundert es mich nicht das ich nichts gefunden habe. Was mich interessieren würde: zählen zu den hier aufgeführten Zahlen nicht auch die Produkte amerikanischer Firmen, die gar nicht in den USA hergestellt werden (z.B. die iPhöner oder mein Brother-Drucker)? Ebenso produzieren ja viele amerikanische Unternehmen direkt in den Verbraucherländern.

Also was wird - mal abgesehen von Boing - Flugzeugen in den USA industriell hergestellt und dann exportiert?
Was finde ich in meinem Haushalt mit dem Aufkleber „Made in U.S.A“?

Das, was da oben steht. In die Länder, die da oben stehen.

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Es hilft bei der Analyse der Gesamtsituation, wenn man sich mal einen Globus bzw. eine Weltkarte zur Hand nimmt und sich die Einwohnerzahlen der USA und der großen Europäischen Staaten zu Gemüte führt.

Die USA sind im von wesentlichen Ozeanen, einem ziemlichen armen und einem ziemlich bevölkerungsarmen Land umgeben, haben ihrerseits aber gut 300 Mio. (legale) Einwohner - also so viel wie Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien zusammen.

Da kann man schon mal ganz gut ohne großen Export auskommen - was ja auch ein Grund dafür ist, daß a) die USA von ihrer Binnennachfrage viel stärker abhängen als bspw. Deutschland und b) die US-amerikanische Politik häufig darüber meckert, daß in Deutschland so wenig im Inland konsumiert wird.

Man kann die Sache natürlich anders herum betrachten: wer über Jahrzehnte und Jahrhunderte nicht mit anderen Handelsnationen konkurrieren muß, der ist halt auch nicht ganz so konkurrenzfähig und hat dann - wenn man auf dem Weltmarkt doch mal zusammentrifft - nicht unbedingt die größten Chancen.

Zum Thema "Automobile in den USA " würde ich mich im übrigen mal auf den neuesten Stand bringen.

Hallo,
80 Prozent der Weltmandelernte und auch beachtlich der anteil der Weltwalnussernte (soll in Kalifornien derzeit Wasserprobleme haben)
Gruss Helmut

Hallo

Im Wohnzimmer findet sich da nicht viel - aber:

USA steht immerhin an zweiter Stelle, was den Umsatz mit Exporten betrifft (nach China und vor Deutschland).
Guck mal hier

Finanziell ist das vor allem Öl in allen Varianten. Ausserdem richtig grosse Vehikel (Hubschrauber, Flugzeuge, Weltraumtechnik), dann noch Medikamente und Maschinenteile.

Alles nicht so die Dinge, die bei dir im Wohnzimmer stehen :smile:

Gruss, Sama

Hallo!

Im landläufigen europäischen Privathaushalt gibt es nicht viele Produkte „Made in USA“. Der Anteil an Konsumgütern einschl. Pkw aus den USA ist in D verschwindend gering. Bei professionellen, zumeist kostspieligen elektronischen Messgeräten sieht es schon anders aus. Oszilloskope, Netzwerk- und Spektrumanalysatoren, Referenzstrom- und Spannungsquellen, Impulsgeneratoren u. v. m. kommen aus den USA. Auf dem Gebiet gab es vor Jahrzehnten noch etliche kompetente deutsche Hersteller mit feinen Produkten, aber davon ist kaum etwas übrig geblieben. Die Platzhirsche sitzen alle in den USA.

Sofortbildkameras waren mal eine amerikanische Domäne, auch fotographische Studioeinrichtungen der Beleuchtungstechnik. Die Elektrik der Sachen bestand aus Teer-vergossenen Blechkisten. Die Technik ist aber darüber hinweg gegangen und die Amis verschliefen den Anschluss, wie ihn auch eine ganze Industrie professioneller Fotographie in D verschlief.

Mich wundert, dass amerikanische Hersteller von E-Herden in D nie präsent waren, allenfalls im Umfeld amerikanischer Militärstützpunkte. Während es bei den Amis schon immer 90 cm breite E-Herde gab, quälen wir uns mit 60 cm Bonsai-Spielzeugen herum.

Die Wirtschaft der USA ist nicht besonders exportorientiert. Der Export macht nur rund 10% des BIP aus https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_der_Vereinigten_Staaten. In solcher Situation ist es natürlich leicht, die EU zu Sanktionen gegen den Nachbarn Russland zu animieren, was der US-Wirtschaft am A*** vorbei, aber hierzulande einigen mittelständischen Maschinenbauern an den Lebensnerv geht. Hoffentlich sind die Geschäftsverbindungen stabiler, klüger und langfristiger angelegt als die Speichelleckerei unserer Politiker, die jeder Ansage von jenseits des großen Teichs artig folgen.

Gruß
Wolfgang