Was für eine Pflanze?

Hallo!
Prinzipiell habe ich nichts gegen Pflanzen mit gesundem Selbstbewusstsein, aber die hier durchwuchert meine Rosen. Um sie zu ermahnen, etwas zurückhaltender zu sein, möchte ich sie mit Namen ansprechen. Weiß hier jemand, wie sie heißt?

[verschlagwortet vom www Team]

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Hallo Newcallas,

das sind Winterlinge (Eranthis hyemalis), die sollten schon gelb geblüht haben. Die grünen Blätter sterben ab und können dann ernsorgt werden, ohne die Zwiebeln zu beschädigen. Lass die Zwiebeln drin, sie stören Deine Rosen nicht.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Ja das sind Winterlinge. Ende Februar, Anfang März blühen die Wunderschön gelb. Insbesondere nach dem Winter ein Anblick der wirklich gut tut.
Sie bilden in Beeten gerne ganze Teppiche, aber viel größer als sie aktuell sind, werden die Pflanzen nicht. Spätestens im Juni sind sie scheinbar spurlos verschwunden, bzw die Blätter welk, und die Pflanzen Verrotten am Boden (außer Du entfernst sie). Deinen Rosen werden sie nicht schaden, und sie auch nicht überwuchern.

Winterlinge sind wie eine ganze Reihe ausgesprochen freundlicher Frühjahrsblüher nur ganz kurze Zeit aktiv und sichtbar. In diese Liga - wenn auch botanisch weit weg davon - gehören u.a. auch Scharbockskraut (etwas später) und Lerchensporn. Ich bin jedes Jahr wieder fasziniert davon, wie hier ein ganzer Pflanzenzyklus von Austrieb über Blüte bis Vergehen in wenigen Wochen Platz findet - der linke Winterling, den Du zeigst, hat bereits fast reife Schoten ausgebildet - nach dem Aussamen ist er ruckzuck weg und meldet sich erst im nächsten Jahr wieder.

Solche sehr frühen Blüher sind übrigens enorm wichtig, um überwinterten Insekten einen allerersten Schluck Nektar zu geben - Winterlinge haben noch die praktische Eigenschaft, dass sie von allen Fliegern leicht besucht werden können: Schneeglöckchen erfordern z.B. schon eine deutlich subtilere Technik. Wegen dieser Funktion kann man eigentlich gar nicht genug Winterlinge haben.

Hier darf ich übrigens sagen: Andere Kinder wären froh daran - ich versuche schon lange, Eranthis in meinem Garten anzusiedeln, aber der schwere, kalte Tonboden behagt ihnen überhaupt nicht. Schade eigentlich.

Schöne Grüße

MM

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Danke an euch alle! Ich werde die Winterlinge verschonen, die sich aber tatsächlich üppig im Garten verbreiten. Dabei haben wir betonharten Lehmboden.
Frohes Gärtnern,
Eva

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Servus,

  • wenn er bei Trockenheit betonhart wird und Schrumpfrisse zeigt, geht es zwar um Ton- und nicht um Lehmboden, aber Dir zuliebe mal jetzt keine Griffelspitzerei, oder jedenfalls fast keine.

Sehr wichtig für so ein Elend von Boden ist, dass immer ein wenig Nahrung für Regenwürmer da ist, die mit einer recht eindrucksvollen Kraftentfaltung dafür sorgen, dass sogar so ein Boden noch halbwegs durchlüftet und wasserdurchlässig bleibt. Die Reste, die Winterlinge beim Einziehen an der Oberfläche hinterlassen, sind dafür eine recht hübsche Sache: Die verrotten nämlich zum größten Teil nicht oberflächlich, sondern werden von Regenwürmern in den Boden gezogen, mit Vorliebe dann, wenn es feucht und nicht grade taghell ist, und keiner kuckt.

Das übrigens ein Grund dafür, dass es früher, als es im Winter noch richtig fies kalt wurde, viel besser war, Rosen im Winter mit Laub (z.B. Ahorn oder Rosskastanie) abzudecken als mit Fichten- oder Tannenreisern: Das Decklaub musste man im März-/April, wenn es nicht mehr so kalt war, nie wegräumen, sondern es wurde komplett von Regenwürmern aufgeräumt.

Schöne Grüße

MM

Hallo, MM!
Hast recht (welche Frage :wink: ), es ist Tonboden. Regional redet man halt übern Gartenzaun vom vermaledeiten Eifeler Lehmboden.
Die Erde ist ungelogen betonhart und zeigt die von Dir erwähnten Schrumpfrisse, die bodenlos zu sein scheinen. Ich habe mal den Gartenschlauch drangelegt, das Wasser lief und lief und verschwand, was auf ein weitverzweigtes unteriridisches System von Rissen schließen lässt. Vermute ich.
Hat es geregnet, kann man den Boden nicht bearbeiten, weil er in dicken Batzen an den Schuhsohlen kleben bleibt und am Spaten. Jedes Beikräutlein, das man herauszieht, bringt dann an der Wurzel ein sattes Pfund Gartenerde mit. Wartet man, bis der Boden abgetrocknet ist, hängt eine dicke, harte Scholle dran, die man mit den Händen aufbrechen und zerbröseln muss, um das Kraut mit der Wurzel herauszupräparieren. Natürlich bin ich bestrebt, den Boden aufzubessern und Stück für Stück zeigt die Arbeit Wirkung.
Danke für Deine Info.
Wünsche Gesundheit und Wohlergehen,
Eva

ja, irgendwo unter diesem Malefiz-„Minutenboden“ kommt in der Eifel fast überall Schiefer, und der steht halt immer mal wieder auch schräg oder senkrecht, da ist ruckzuck das Wasser weg.

Aus so einem Boden („Minutenboden“, weil zwischen Schlammbad und betonartiger Konsistenz immer bloß ein paar Minuten bleiben, während derer man darauf arbeiten kann) etwas halbwegs Fruchtbares zu machen, ist ein Unterfangen, das unsere Nachbarn „un travail de Bénédictins“ = „Benediktinerarbeit“ nennen, weil das nicht nach Jahren, sondern nach Generationen bis Jahrhunderten zählt.

Alles, was den Boden durchwurzelt und organische Substanz reinbringt, ist da in Ordnung - wenn es anders nicht geht, auch Efeu (obwohl der ungern wieder weicht, wo er mal Fuß gefasst hat). Phacelia macht ein sehr feines, verästeltes Wurzelwerk, man wundert sich, wie sie in so einem Boden durchkommt, aber sie schafft es. Vielleicht hast Du in Gegenden, wo schon länger Ackerbau mit 250- bis 500-PS-Schleppern betrieben wird, schon gesehen, dass da in den besonders gequälten und brutal verdichteten Vorgewenden (= Flächen zum Wenden des Schleppers am Anfang und am Ende des Schlages) ständig in den Übergangsjahreszeiten Phacelia eingesät wird - sie keimt zu den unmöglichsten Jahreszeiten und kommt ebenfalls zu ungewöhnlichen Jahreszeiten ziemlich rasch zur Blüte, übrigens einer guten Bienen- und Insektenweide. Im Winter (sowas gibt es, höre ich, bei Euch oben noch manchmal) friert sie ab und wird dann im Frühjahr recht rasch von den Regenwürmern eingearbeitet. Vielleicht ab und zu ein wenig Kalk, damit sich diese wohlfühlen.

Schöne Grüße

MM