Was genau ist ein Selbstplagiat?

Hallo zusammen,

ist es erlaubt, in einer Abschlussarbeit Kapitel zu verwenden, die schon Teil einer früheren Hausarbeit waren (gleicher Studiengang)? Muss man sich dann selbst zitieren, oder ist es einfach wurst, oder darf man es gar nicht? Die Studienordnung äußert sich dazu nicht, und die Floskel, die man unterschreibt, beteuert bloß, dass man alles selbst verfasst hat, was ja der Fall ist. Aber darf man sozusagen mit derselben (teilweisen) Leistung zwei Prüfungen bestreiten?
Und wie sieht die Sache aus, wenn die alte Hausarbeit zwei Autoren hat?

Danke und Grüße
Sonja

Hi

Ein Selbstplagiat ist, wenn du die selbe Hausarbeit mehrmals abgibst bzw. Teile daraus.

Du kannst dich nicht selbst zitieren, weil deine Arbeit nicht veröffentlicht worden ist. Noch dazu entspricht eine Seminararbeit nicht dem wissenschaftlichen Standard, weil sie als Einübung selbiger gedacht ist. Darum sind auch Bachelorarbeiten nicht zitierfähig.

Bei einer Gruppenhausarbeit müsstest du theoretisch den anderen Autoren angeben - praktisch gilt auch hier: Die Arbeit ist nicht wissenschaftlich und nicht veröffentlicht, somit nicht nachverfolgbar.

Du kannst natürlich Kapitel zu Themen, die du schon einmal bearbeitet hast, umarbeiten. Immer mit den dort verarbeiteten Literaturangaben - da deine Verarbeitung selbst nicht ziterfähig ist.

lg
Kate

Hallo,

danke!

Du kannst dich nicht selbst zitieren, weil deine Arbeit nicht
veröffentlicht worden ist. Noch dazu entspricht eine
Seminararbeit nicht dem wissenschaftlichen Standard, weil sie
als Einübung selbiger gedacht ist.

Hm, aber unveröffentlichte Magisterarbeiten und Manuskripte anderer Leute kann man doch auch zitieren.

Bei einer Gruppenhausarbeit müsstest du theoretisch den
anderen Autoren angeben - praktisch gilt auch hier: Die Arbeit
ist nicht wissenschaftlich und nicht veröffentlicht, somit
nicht nachverfolgbar.

Das Problem gilt dann aber auch für Angaben wie „persönliches Gespräch am 10.09.“, „eigene Recherche“, „unveröffentlichtes Manuskript“ und so weiter. So etwas zu benutzen mag nicht extrem sinnvoll sein, ist aber nicht verboten, oder?

Du kannst natürlich Kapitel zu Themen, die du schon einmal
bearbeitet hast, umarbeiten. Immer mit den dort verarbeiteten
Literaturangaben - da deine Verarbeitung selbst nicht
ziterfähig ist.

Und wenn man(Einschub zu meiner Ehrenrettung: Ich bin es nicht, die diese Aktion plant …) nun, ohne zu zitieren oder überhaupt irgendwie darüber zu informieren, ein paar alte Kapitel nimmt und die per Copy und Paste mit Fußnoten und allem Drum und Dran in die neue Arbeit einfügt? Dann merkt das natürlich niemand, aber wenn doch, ist das ein Problem?

Grüße
Sonja

Hi

Hallo,

Hm, aber unveröffentlichte Magisterarbeiten und Manuskripte
anderer Leute kann man doch auch zitieren.

Magisterarbeiten werden zumindest gelagert. Masterarbeiten im Internet z.B. gelten als „veröffentlicht“. Man sollte Masterarbeiten aber nur im Notfall zitieren.

Das Problem gilt dann aber auch für Angaben wie „persönliches
Gespräch am 10.09.“, „eigene Recherche“, „unveröffentlichtes
Manuskript“ und so weiter. So etwas zu benutzen mag nicht
extrem sinnvoll sein, ist aber nicht verboten, oder?

Wie bitte was? Tut mir Leid aber „persönliche Recherche“ ist überhaupt keine Angabe! Was soll das denn bitte sein?
Deine Arbeit besteht doch daraus, eben die _recherchierte_ Literatur oder bei empirischen Arbeiten, die Daten, anzugeben. Da kann ja jeder kommen und unter eine Arbeit komplett „Eigene Recherche“ schreiben. Natürlich ist das eigene Recherche! Recherche anderer Leute Gedanken! Du musst bei Abschlussarbeiten sogar unterschreiben, dass du die Recherche selbst getätigt hast, aber ein Nachweis ist das nicht.

„persönliches Gespräch“ ist sehr gefährlich, kommt aber manchmal vor. Dabei hilft aber auch nicht Otto Hinzundkunz, man kann das machen wenn man z.B. mit einer Koryphäe des Gebiets gesprochen hat und so Informationen bekam die eben nicht in Büchern stehen (oder unveröffentlichte Manuskripte). Dabei ist es besser wenn die Person noch lebt, damit sie gefragt werden kann.
Ähnliches gilt für Manuskripte - es wird davon ausgegangen, das diese irgendwann veröffentlicht werden. Und im Zweifelsfall muss der Schreiber nachweisen, dass das, mit dem er vorgeblich gearbeitet hat, überhaupt existiert.

Daneben existieren die quantitativen und qualitativen Forschungsvorgehensweisen, da muss man sich natürlich darauf verlassen, dass der Ersteller der Studie die Daten (also auch den Inhalt von Interviews) nicht manipuliert hat.

Wenn aber rauskommt, DAS manipuliert wurde, kannst du den entsprechenden Abschluss vergessen.

Du kannst natürlich Kapitel zu Themen, die du schon einmal
bearbeitet hast, umarbeiten. Immer mit den dort verarbeiteten
Literaturangaben - da deine Verarbeitung selbst nicht
ziterfähig ist.

Und wenn man(Einschub zu meiner Ehrenrettung: Ich bin es
nicht, die diese Aktion plant …) nun, ohne zu zitieren oder
überhaupt irgendwie darüber zu informieren, ein paar alte
Kapitel nimmt und die per Copy und Paste mit Fußnoten und
allem Drum und Dran in die neue Arbeit einfügt? Dann merkt das
natürlich niemand, aber wenn doch, ist das ein Problem?

Manche Leute glauben Dozenten tauschen sich untereinander nicht aus und das ist ein fataler Fehler… ich weiß das mind. zwei meiner dusseligen Hausarbeiten durch drei bis vier Lehrstühle getingelt sind. Eine davon kennt so ziemlich jeder an meiner Uni, der peripher mit dem Thema zu tun hatte (was übrigens total peinlich ist, wenn man jemand völlig fremden erklären möchte woran man arbeitet und dann kommt ein „Ja, habe ich letztes Jahr gelesen“ … wtf ich kenndichgarnicht?!)

Von daher kann so eine Aktion totaaaal nach Hinten losgehen.

WENN es rauskommt, ist es eindeutig ein Selbstplagiat. Wie es weitergeht hängt von den Richtlinien der Uni ab, ist also unterschiedlich. Vielleicht wird die Prüfung (die Arbeit) dann für ungültig erklärt und man darf sogar nochmal versuchen. An meiner Uni sind die da sehr streng, hier wird dann der Abschluss (falls erst später aufgefallen) aberkannt bzw. der Student zwangsexmatrikuliert. So einen Fall hatten wir letztes Jahr. Unsere Historiker gehen bei sowas auch rechtlich vor, wobei ich nicht weiß ob es Handhabe gegen Selbstplagiate gibt, Normalplagiate z.B. werden aber sofort angezeigt.

Insgesamt tut man sich damit überhaupt keinen Gefallen und ich verstehe auch nicht, warum nicht einfach 1-2 Stunden investiert werden um das Kapitel von Hand umzuschreiben…

Klar ist es nervig das, was man schon 100 Mal durchgekaut hat, nochmal durchzugehen. Hatte den Fall auch gerade, zwei Hausarbeiten die quasi aufeinander aufbauen und ich konnte die Wassergöttinnen echt nicht mehr sehen - aber umgeschrieben musste es trotzdem werden, v.a. weil der Text ohne die Integration in die neue Arbeit gar keinen Sinn machen würde bzw. große Lücken offen ließe.

lg
Kate

Hallo,

Wie bitte was? Tut mir Leid aber „persönliche Recherche“ ist
überhaupt keine Angabe! Was soll das denn bitte sein?

schon klar, dass das kein Ersatz für eine anständige Quelle ist. Ich meinte so was wie: „Im Gelsenkirchener Telefonbuch gibt es 3000 Nummern, die mit -11 aufhören“. Als Quelle gibt man selbstverständlich das Telefonbuch an, aber in so einer Situation - sinngemäß - habe ich auch schon gesehen, dass zusätzlich als „Quelle“ für die genaue Anzahl der Nummern, die sich ja nicht unmittelbar aus dem Buch erschließen lässt, „eigene Recherche“ dort steht, womit sinngemäß gemeint ist: Gezählt hab ich selbst. Aber ist für den Fall ja auch wurst.

Manche Leute glauben Dozenten tauschen sich untereinander
nicht aus und das ist ein fataler Fehler… ich weiß das mind.
zwei meiner dusseligen Hausarbeiten durch drei bis vier
Lehrstühle getingelt sind.

In meinem Fall gibt es dagegen Grund zur Annahme, dass nicht einmal der zuständige Dozent die erste Hausarbeit komplett gelesen hat :wink:

Von daher kann so eine Aktion totaaaal nach Hinten losgehen.
WENN es rauskommt, ist es eindeutig ein Selbstplagiat.

Okay, das heißt, ich tue gut daran, von dieser Praxis abzuraten. Und wenn die alte Arbeit tatsächlich zwei Autoren hatte, bewegt man sich wahrscheinlich auf noch dünnerem Eis, richtig?

Klar ist es nervig das, was man schon 100 Mal durchgekaut hat,
nochmal durchzugehen. Hatte den Fall auch gerade, zwei
Hausarbeiten die quasi aufeinander aufbauen und ich konnte die
Wassergöttinnen echt nicht mehr sehen - aber umgeschrieben
musste es trotzdem werden, v.a. weil der Text ohne die
Integration in die neue Arbeit gar keinen Sinn machen würde
bzw. große Lücken offen ließe.

Ich hätte da auch überhaupt keinen Bock drauf gehabt und habe deshalb eigentlich nie ein Thema doppelt bearbeitet - aber jeder Jeck ist anders, sag ich mir. Und wenn sogar mir als Korrekturleserin schon auffällt, dass ich den Kram vor sechs Semestern schon mal irgendwo gelesen habe …

Grüße
Sonja

Hallo Idhre,

in den Anforderungen für meine Staatsexamensarbeit stand drin, dass ich das Thema noch nicht im Rahmen einer Hausarbeit bearbeitet haben dürfte.

Gruß
Yvi

Hi

Also wenn man eine Gemeinschaftsarbeit komplett zitiert ohne die Ko-Autoren zu nennen ist es nicht länger ein Selbstplagiat, sondern einfach ein Plagiat und das kann zur Anzeige führen - abgesehen von Exmatrikulation und Abschlussverwährung/Aberkennung.

Also ja, grundsätzlich dringend abraten denn ja - v.a. den mittleren Kräften fallen Dopplungen sofort auf.

(Je nach Fach kann es durchaus sein, dass der Dozent selbst die Arbeit nicht gelesen hat, sondern von einer Hilfskraft korrigiert wurde. Dann fällt es aber eben jener auf…)

lg
Kate