Hi
Hallo,
Hm, aber unveröffentlichte Magisterarbeiten und Manuskripte
anderer Leute kann man doch auch zitieren.
Magisterarbeiten werden zumindest gelagert. Masterarbeiten im Internet z.B. gelten als „veröffentlicht“. Man sollte Masterarbeiten aber nur im Notfall zitieren.
Das Problem gilt dann aber auch für Angaben wie „persönliches
Gespräch am 10.09.“, „eigene Recherche“, „unveröffentlichtes
Manuskript“ und so weiter. So etwas zu benutzen mag nicht
extrem sinnvoll sein, ist aber nicht verboten, oder?
Wie bitte was? Tut mir Leid aber „persönliche Recherche“ ist überhaupt keine Angabe! Was soll das denn bitte sein?
Deine Arbeit besteht doch daraus, eben die _recherchierte_ Literatur oder bei empirischen Arbeiten, die Daten, anzugeben. Da kann ja jeder kommen und unter eine Arbeit komplett „Eigene Recherche“ schreiben. Natürlich ist das eigene Recherche! Recherche anderer Leute Gedanken! Du musst bei Abschlussarbeiten sogar unterschreiben, dass du die Recherche selbst getätigt hast, aber ein Nachweis ist das nicht.
„persönliches Gespräch“ ist sehr gefährlich, kommt aber manchmal vor. Dabei hilft aber auch nicht Otto Hinzundkunz, man kann das machen wenn man z.B. mit einer Koryphäe des Gebiets gesprochen hat und so Informationen bekam die eben nicht in Büchern stehen (oder unveröffentlichte Manuskripte). Dabei ist es besser wenn die Person noch lebt, damit sie gefragt werden kann.
Ähnliches gilt für Manuskripte - es wird davon ausgegangen, das diese irgendwann veröffentlicht werden. Und im Zweifelsfall muss der Schreiber nachweisen, dass das, mit dem er vorgeblich gearbeitet hat, überhaupt existiert.
Daneben existieren die quantitativen und qualitativen Forschungsvorgehensweisen, da muss man sich natürlich darauf verlassen, dass der Ersteller der Studie die Daten (also auch den Inhalt von Interviews) nicht manipuliert hat.
Wenn aber rauskommt, DAS manipuliert wurde, kannst du den entsprechenden Abschluss vergessen.
Du kannst natürlich Kapitel zu Themen, die du schon einmal
bearbeitet hast, umarbeiten. Immer mit den dort verarbeiteten
Literaturangaben - da deine Verarbeitung selbst nicht
ziterfähig ist.
Und wenn man(Einschub zu meiner Ehrenrettung: Ich bin es
nicht, die diese Aktion plant …) nun, ohne zu zitieren oder
überhaupt irgendwie darüber zu informieren, ein paar alte
Kapitel nimmt und die per Copy und Paste mit Fußnoten und
allem Drum und Dran in die neue Arbeit einfügt? Dann merkt das
natürlich niemand, aber wenn doch, ist das ein Problem?
Manche Leute glauben Dozenten tauschen sich untereinander nicht aus und das ist ein fataler Fehler… ich weiß das mind. zwei meiner dusseligen Hausarbeiten durch drei bis vier Lehrstühle getingelt sind. Eine davon kennt so ziemlich jeder an meiner Uni, der peripher mit dem Thema zu tun hatte (was übrigens total peinlich ist, wenn man jemand völlig fremden erklären möchte woran man arbeitet und dann kommt ein „Ja, habe ich letztes Jahr gelesen“ … wtf ich kenndichgarnicht?!)
Von daher kann so eine Aktion totaaaal nach Hinten losgehen.
WENN es rauskommt, ist es eindeutig ein Selbstplagiat. Wie es weitergeht hängt von den Richtlinien der Uni ab, ist also unterschiedlich. Vielleicht wird die Prüfung (die Arbeit) dann für ungültig erklärt und man darf sogar nochmal versuchen. An meiner Uni sind die da sehr streng, hier wird dann der Abschluss (falls erst später aufgefallen) aberkannt bzw. der Student zwangsexmatrikuliert. So einen Fall hatten wir letztes Jahr. Unsere Historiker gehen bei sowas auch rechtlich vor, wobei ich nicht weiß ob es Handhabe gegen Selbstplagiate gibt, Normalplagiate z.B. werden aber sofort angezeigt.
Insgesamt tut man sich damit überhaupt keinen Gefallen und ich verstehe auch nicht, warum nicht einfach 1-2 Stunden investiert werden um das Kapitel von Hand umzuschreiben…
Klar ist es nervig das, was man schon 100 Mal durchgekaut hat, nochmal durchzugehen. Hatte den Fall auch gerade, zwei Hausarbeiten die quasi aufeinander aufbauen und ich konnte die Wassergöttinnen echt nicht mehr sehen - aber umgeschrieben musste es trotzdem werden, v.a. weil der Text ohne die Integration in die neue Arbeit gar keinen Sinn machen würde bzw. große Lücken offen ließe.
lg
Kate