Was genau ist hochsensibel und gibt es noch was ähnliches?

Hallo,
unser Sohn, 3einhalb Jahre, hat gerade im Kindergarten Schwierigkeiten, sich zu integrieren. Die anderen ärgern ihn ziemlich wollen nicht mit ihm spielen.
Auf der anderen Seite (das, was wir beobachten können, also wenn wir dabei sind) ist er unglaublich sozial. Ihm ist es immer wichtig, dass Harmonie herrscht. Wenn sein großer Bruder z.B. eine Zornattacke bekommt, versucht er ihn zu beruhigen, räumt dann auch das Zeug auf, was sein Bruder in die Ecke pfeffert. Auch außerhalb der Familie nimmt er unglaublich schnell Stimmungen wahr.

Jetzt hat mir jemand gesagt, der ihn auch etwas kennt und natürlich von unseren Erzählungen, er könnte hochsensibel sein.
Jetzt habe ich da mal gegooglet, doch das was ich auf die Schnell gefunden habe, passt da gar nicht. Das sind wohl Menschen, die sehr fein bezüglich Geräusche, Gerüche und eben andere Sinneswahrnehmungen sind.

Gibt es auch eine Bezeichnung für das Phänomen, wenn Menschen unglaubliche Antennen für die Stimmung und Gemütsverfassung anderer Menschen sind (hochempathisch oder so)?

Vielleicht hat das alles auch mit dem Zustand, dass er im Kindergarten keinen Anschluss findet gar nichts zu tun und es sind nur zwei zufällig gleichzeitig auftretende Phänomene.

Vielleicht werde ich ja hier ein bisschen schlauer.

Danke
Heinz

Hallo Krötenheinz,

Ich kenne mich mit dem Thema nicht aus, habe aber mal ein Buch zu dem Thema verschenkt. Es gibt da eine ziemlich grosse Auswahl, vielleicht hat jemand noch eine spezielle Empfehlung.

Amazon zB hat einiges im Angebot:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_1/280-1447417-…

zb
http://www.amazon.de/Das-hochsensible-Kind-besondere…

Viele Grüße,
coco

Modediagnosen im Vorübergehen
Hi!
Was „die Leute“ schon alles an unserem Kind diagnostiziert haben: ADHS, Autismus (er hat tagelang seine Spielzeugautos nach Farbe und Größe sortiert :wink: ), neulich vermutete jemand, der ihn nicht einmal persönlich kennt, er sei „hochbegabt“… sobald ein Kind Bauchschmerzen hat, hat es wohl eine Laktoseintoleranz, jedes Wimmerl ist ganz sicher eine Allergie.

Solchen Diagnosen begegne ich sehr skeptisch und eher abwartend, und das würde ich anderen Eltern auch raten. Sich nicht so verrückt machen zu lassen von mal eben so dahingesagtem. (Am Besten, man hat einen Kinderarzt, der einen dabei unterstützt anstatt sofort die Diagnostik und Therapiemaschinerie anzuwerfen)

Gerade mit psychologischen Diagnosen verhält es sich m.E. nach so: Kind zeigt problematisches Verhalten, Kind bekommt Etikett. Kind und Eltern lernen: da kann ich nichts machen, weil ich dieses oder jenes Krankheitsbild habe, da muss jemand von außen kommen und das therapieren. Persönliche Anstrengung und/oder Erziehung unterbleiben, die Verantwortung wird outgesourced. Eltern und Kind bleiben oder werden passiv, das Handwerkszeug, um derlei Charakterzügen selbst im
Leben klar zu kommen, wird nicht gelehrt und nicht genutzt. Im schlechtesten Fall werden solche Diagnosen als Ausrede für alles Mögliche genutzt.

Das Kind bekommt außerdem ein Etikett, wird auf eine Rolle festgelegt „der Sensible“ „der Rabauke“ „der Sportliche“ - man nimmt den Kindern viele Handlungsalternativen, wenn man sie so in Nischen sortiert. Passiert natürlich immer, es schadet aber nicht, sich das mal bewusst zu machen.

Fazit: wozu genau brauchst Du die korrekte Diagnose eigentlich? Du kennst die Eigenschaften Deies Kindes und solltest ihm helfen, mit diesen gut durchs Leben zu kommen, sie positiv einzusetzen, seine Eindrücke gut zu verarbeiten.
Und vor allem: man kann fast jede Charaktereigenschaft positiv oder negativ deuten. Ein Zappelphillip nickt im Unterricht wenigstens nicht dauernd weg :wink: ein sensibles Kind wird eben weniger rücksichtslos sein und später z.B. ein sehr guter Streitschlichter werden…

Alles Gute
kernig

*LOL*

Was „die Leute“ schon alles an unserem Kind diagnostiziert
haben: ADHS, Autismus (er hat tagelang seine Spielzeugautos
nach Farbe und Größe sortiert :wink: ),

Als Kind wäre mir das sicher auch widerfahren.

neulich vermutete
jemand, der ihn nicht einmal persönlich kennt, er sei
„hochbegabt“…

Hm. Das eher nicht :smiley:

Wobei es natürlich wirkliche Krankheitsbilder gibt; ein Kind, das nur 5 Stunden Schlaf braucht und dann den ganzen, kompletten Tag ständig in Bewegung ist, die Klappe nicht eine Minute zugeht, eine Unverschämt- und Frechheit der nächsten folgt, es mutwillig Dinge beschädigt, andere mit zufällig erlangtem Insiderwissen bloßstellt, wo es nur geht, ist nicht normal.

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Hallo,

eine „Krankheit“ ist immer einfach…

Was sagt denn die/der Betreuer(in) im Kindergarten? Denen würde ich immer am ehesten vertrauen und glauben, weil die ja doch ziemliche Erfahrung haben. Eigentlich sollten sie eine Integration des Kindes fördern. Wenn es denn ein Problem ist.

Haelge

Wobei es natürlich wirkliche Krankheitsbilder gibt;

Das bleibt unbenommen.
Aber basierend auf dieser Aussage: "Jetzt hat mir jemand gesagt, der ihn auch etwas kennt und natürlich von unseren Erzählungen, er könnte hochsensibel sein. " wollte ich meiner Skepsis Ausdruck verleihen, für jedes Verhalten ein Krankheitsbild zu definieren.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Grüße
kernig

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Das weiß ich dich, mein kerni. :smile:

Hallilalo,

oje, also mir geht es da auf keinen Fall um eine Diagnose oder womöglich sogar Krankheitsbild.

Aber es gibt eben halt diverse Begabungen, die ein Mensch mit ins Leben bringt. Ein Kind ist motorisch geschickt, ein anderes musikalisch, … da spricht man auch nicht gleich von Krankheit oder Diagnose.
Man stelle sich das mal vor:
„Bei meinem Kind haben sie im Kindergarten festgestellt, dass es sehr musikalisch ist.“
„Um Gottes Willen, pass bloß auf, dass dein Kind in eine Schublade gesteckt wird.“ oder:
„Ojehmieneh, am besten du gehst mit ihm zum Therapeuten?“

Mir persönlich fällt nur auf, dass mein kleiner Stimmungen ungemein unglaublich wahrnimmt und darauf reagiert. Und meine Frage ist da eben, … aber lassen wir das hier lieber.

Grüße
Heinz

4 Like

Hallo

Und meine Frage ist da eben, … aber lassen wir das hier lieber.

Wieso?
Die Frage hätte mich jetzt sehr interessiert.

Viele Grüße

Hi!
Hoffe, Du hast mich nicht missverstanden. Wollte nur zu Gelassenheit raten :smile:

Aber es gibt eben halt diverse Begabungen, die ein Mensch mit
ins Leben bringt. Ein Kind ist motorisch geschickt, ein
anderes musikalisch, … da spricht man auch nicht gleich von
Krankheit oder Diagnose.

Das hört sich gleich viel besser an, wenn man von Begabungen spricht, statt von Schwächen. Deine Eingangsfrage hörte sich so problembeladen an und danach, dass Du händeringend nach Gründen für die Probleme suchst. Umso schöner, wenn das nicht so ist.

„Bei meinem Kind haben sie im Kindergarten festgestellt, dass
es sehr musikalisch ist.“
„Um Gottes Willen, pass bloß auf, dass dein Kind in eine
Schublade gesteckt wird.“ oder:
„Ojehmieneh, am besten du gehst mit ihm zum Therapeuten?“

Genau, da den Mittelweg zu finden ist manchmal echt schwer.

Mir persönlich fällt nur auf, dass mein kleiner Stimmungen
ungemein unglaublich wahrnimmt und darauf reagiert. Und meine
Frage ist da eben, … aber lassen wir das hier lieber.

Hm, ja was ist denn genau die Frage? Nur die Begrifflichkeit?

Also wir haben eine Freundin, bei der nennen wir es das „Mossad-Gen“. Also die ausgeprägte Fähigkeit, soziale Informationen aufzunehmen und zu verknüpfen und abzuspeichern und jederzeit wieder abzurufen, auch wenn 5 Jahre später der Name nochmal fällt, zu wissen, dass das doch der war, der mit dem und dem in Beziehung stand, gerade Probleme mit seinem Selbstbewusstsein hatte und dessen Eltern diese Schreinerei in der Bahnhofstraße hatten, mit dem sie damals auf der Party von soundso kurz gesprochen hat. Oder so in der Art :smile: Kombiniert mit sehr feinen Antennen dafür, wie es anderen gerade so geht.
Eine mitfühlende, intelligente Persönlichkeit, mit der man an Gespräche von vor einigen Jahren lückenlos anknüpfen kann.
Falls Ihr so ein Kind habt: Glückwunsch :smile:

Grüße
kernig

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Hallo,

wie eingangs schon gefragt: Gibt es eine Bezeichnung für dieses Phänomen? (Aber nochmal: Ich will nicht als Schubladenstecker gesehen werden, denn das liegt mir fern!)

Grüße
Heinz

Hallo,

genau, jedes Kind ist anders und hat Dinge, die es besonders gut kann, und Dinge die es weniger gut kann. Aber das ist doch üblicherweise vollkommen im normalen Bereich. Echte, außerordentliche Hochbegabungen sind selten, tatsächlich krankhafte Minderbegabungen, Lernschwächen, Konzentrationsstörungen zum Glück auch.

Ich verstehe daher nicht, warum man solch ganz banalen Dingen immer gleich ein bestimmtes Label anhängen will, das dann eine freie Entfaltung regelmäßig mehr behindert als fördert. Denn solche Dinge ändern sich durchaus auch mal mit der Zeit, und dürfen sich auch ändern. Aber das einmal als „musikalisch hochbegabt“ gelabelte Kind wird es schwer haben, wenn es das Interesse an der Musik verlieren sollte, und dann plötzlich mehr Interesse im naturwissenschaftlichen Bereich zeigt. Und das „konzentrationsgestörte“ Kind mit ärztlichem Freibrief wird es natürlich genießen, künftig nicht mehr „unnötig“ gefordert zu werden - sicherlich nicht zu seinem tatsächlichen Nutzen.

Von daher halte ich mich bei meinen Kleinen aus dem Spiel: „Jedem seine Randgruppe“ und dem ganzen Labeling raus. Die haben bis heute/zur Zeit ein großes Interesse an … oder haben gerade Schwierigkeiten mit … aber that’s it! Keine Hochbegabung, keine abzuklärende und therapiewürdige Krankheit, …

Gruß vom Wiz

Hallo

Und meine Frage ist da eben, … aber lassen wir das hier lieber.

Wieso?
Die Frage hätte mich jetzt sehr interessiert.

Dann mußt Du zum UP hochblättern.
Dann die Antworten lesen, dann wieder Krötenheinz, dann wieder hinauf zum UP.

So läuft es hier, wenn man eine Frage hat.
Als ich mal fragte, wie moppelig ein Teen so sein sollte, ging etwa eins von 347 Postings darauf ein. Die anderen wollten gerne über die Gaußkurve diskutieren.

Tilli