Was genau war die "schwarze Galle"?

Hallo,

nach der 4-Säfte-Lehre wurden 4 Säfte unterschieden- Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle.

Blut, Schleim und gelbe Galle- ist nachvollziehbar, was Hippocrates sah aber welche Körperflüssigeit war nun die schwarze Galle?
Gallenfarbstoff, der unterschiedliche Farben hat (ist das so?) oder geht es hier um eine ganz anderer Körperflüssigkeit, die gemeint war?

vielen Dank im voraus
kitty

Vierter Treffer bei Google:

https://anthrowiki.at/Galle#Gelbe_und_Schwarze_Galle

ok ich lese:
Stark eingedickt erscheint die Gallenflüssigkeit dunkelbräunlich.

Dann ist wohl das gemeint, wobei ich es dennoch etwas seltsam finde, da es ja immer noch Galle bleibt. Ich hätte jetzt vermutet, dass es sich nicht um dasselbe handelt.

Aber gut- dann ist es so.
Dankeschön :slight_smile:

Hallo,

Du solltest nicht vergessen, daß man zum Zeitpunkt des Entstehen der 4-Säfte-Lehre kaum Kenntnisse über das Enstehen der Gallenflüssigkeit hatte und somit nicht wirklich zuordnen konnte, warum und wieso diese Flüssigkeiten entstanden bzw. daß es sich grundsätzlich um verschiedene Aggregatzustände derselben Flüssigkeit handelte.

&Tschüß
Wolfgang

1 Like

Ist schon klar, aber: wann sieht man denn Gallenflüssigkeit?
Vielleicht die „weiße“ beim Hochkommen von Essen, denn bereits in der Bibel (glaube ich) steht: es schmeckte (bitter) wie Galle (eventuell auch, wenn man beim Schlachten irgendwie an die Galle kam und das auslief).

Aber wann sah man eingedickten Gallensaft?
Ich habe zwar schon einige Gallensteine gesehen, einen so groß wie eine reife Dattel, selbigen in schwarzbraun, aber Gallensaft …

Grüße
Siboniwe

Hallo kitty,

daß die schwarze Galle eine alternative Form der gelben ist - wie hier a.a.O. zitiert - ist eine spätere, neuzeitliche Interpretation, nachdem das Studium der Organe sich mehr und mehr an anatomischen Beobachtungen orientierte.

Die antike Körpersäftelehre hatte sich - über Empedokles (4 Elemente), Zenon (2x2 polare Zustände) - bei Polybos (Schüler von Hippokrates) zu der bekannten 4-Säfte-Lehre etabliert, mehr aus mythologischen-kosmologischen Gründen als aus empirisch-anatomischen, die dann bei Galenos und Avicenna zu einer 4-Temperamente-Lehre weiterentwickelt wurde. Außer Blut (haima) und Schleim (phlegma, eigentlich „Hitze, Brand, Entzündungen“, wahrscheinlich = Auswurf oder auch Eiter), die direkt beobachtbar waren, war die gelbe Galle nur bedingt beobachtbar, und die schwarze Galle war eher ein theoretisches Konstrukt.

Dabei wurde die gelbe Galle als Ausfluß der Leber (hēpar), also nicht der Galle (cholē), aufgefaßt, und die schwarze Galle als ein Produkt der Milz (splēn), bei manchen Autoren auch des Hoden (orchis).

Dabei ging es um ein Gleichgewicht zwischen diesen als permanent kreisend aufgefaßten Flüssigkeiten. Ein (krankheitsdefinierendes) Übermaß an schwarzer Galle z.B. affizierte das Herz und die Brust (die Thymusdrüse, thymós, war der Sitz der Gefühle) wo sie Angstgefühle und Traurigkeit erzeugte.

Gruß
Metapher

Wenn man mit einem Schwert oder Dolch oder Speer oder Horn o.ä. reinpiekt vielleicht?