Hallo,
abgesehen von den wenigen hier schon kolportierten Einzelfällen, in denen Großgerät intakt (!) oder zumindest wiederherstellungsfähig erbeutet (oder gleich direkt an Achsenmächte und Neutrale geliefert) wurde, wurde der weitaus größte Teil zerstört. Je größer, je öfter.
Selbstverständlich wurden unzählige erbeutete Handfeuerwaffen noch Jahre danach in mehr oder weniger großem Stil von den Alliierten exportiert (zB in der Tat nach Israel). Sieht man sich aber den irrwitzigen Abwehrkampf an, den die Deutsche Wehrmacht seit etwa Mitte 1943 geführt hat, kann man erahnen, dass da keineswegs soviel intakt war, dass noch ernsthaft größere Mengen an Großgerät „ganz“ blieb. Die Wehrmacht hinterließ eine Spur der Zerstörung, auch an eigenem Gerät, sei es durch absichtliche Zerstörung vor Erbeutung oder schlichtweg durch Kriegseinwirkung der Alliierten.
Das betraf selbst noch Handfeuerwaffen. Beispielhaft sei zB die Ausgabe von alten WKI-Karabinern in der Zeit nach der Operation Bagration zu nennen. An Großgerät kann man mal die Verlustzahlen die der Produktionszahlen des wichtigsten bzw. häufigsten Deutschen Panzers IV gegenüberstellen: In den Monaten ab Mitte 1943 übertrafen die summierten monatlichen Verluste zum Teil deutlich die Jahresproduktion.
Andere Modelle wie der Königstiger kamen gerade mal auf 30 bis 50 Stückzahlen pro Monat. Vergleicht man das mit den Verlustzahlen zB der Ardennenschlacht, in der von den 600 eingesetzten Panzern kaum einer (u.a. dank Selbstzerstörung nach Treibstoffmangel) „heil ins Reich“ zurückkehrte, kann man sich denken, dass der größte Teil des alliierten Beuteguts dem Bereich „Altmetall“ zuzurechnen ist.
Von daher beschränkten sich die wenigen „exportfähigen“ Waffen vorallem aus Direktlieferungen während des Krieges oder produktionsnahen Beständen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Rüstungsindustrie im Deutschen Reich schlagartig am 8. Mai 45 oder bei vorheriger Eroberung bzw. Befreiung die Produktion beendete (da zB massiv von Zwangsarbeitern abhängig).
Das traf nicht in den vormals besetzten Gebieten zu. Hier wurde tatsächlich noch Jahre nach Kriegsende deutsche Rüstungstechnologie „dreist kopiert“ (siehe zB die ME109 der Avia-Werke).
In der Bundeswehr der jungen Bundesrepublik waren zunächst praktisch nur Waffen aus US-Beständen opportun, allein schon aus Gründen der NATO-Vereinheitlichung. Vereinzelte Ausnahmen wie das an NATO-Muntion angepasste MG42 bestätigen da eher die Regel.
Erst ab den späten 1950ern kamen Eigenentwicklungen dazu wie das G3. Großgerät wurde bis auf das schon erwähnte U-Boot nicht weiterverwendet - bedenkt man den zeitlichen Abstand und die Weiterentwicklung seit Kriegsende - zB in der Luftfahrtindustrie oder der Raketentechnik - , ist das auch kein Wunder.
Allerdings erinnerte sich die Deutsche Rüstungsindustrie ziemlich schnell wieder an die „praktischen Erkenntnisse“ aus der Zeit des WKII und begann ab Anfang der 1960er einen entsprechend rasanten Aufstieg - mit zahlreichen Anlehnungen an frühere „Wehrmachtspitzenmodelle“… (siehe „Luchs“ oder „Kanonjagdpanzer“)
Gruß vom
Schnabel
(Zahlenquellen Wikipedia)